Lebensdaten
1894 – 1944
Geburtsort
Kirchenlamitz (Fichtelgebirge)
Sterbeort
Zossen (Brandenburg)
Beruf/Funktion
General der Artillerie ; Generalquartiermeister in Oberkommando des Heeres
Konfession
evangelisch
Namensvarianten
  • Wagner, Eduard

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Zitierweise

Wagner, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz138218.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V evtl. Eduard (* 1861);
    M N. N.;
    1920 Elisabeth N. N. ( n. 1963), Hg. v. W.s Briefen u. Tagebüchern (s. W).

  • Biographie

    W. legte 1912 das Abitur am humanistischen Gymnasium in Lohr/Main ab, trat im selben Jahr in die bayer. Armee ein und leistete 1914–18 Kriegsdienst als Artillerieoffizier (zuletzt Oberlt.). Im Frühjahr 1919 war er an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik beteiligt, wurde in die Reichswehr übernommen und verdeckt zum „Führergehilfen“ (d. h. Gen.stabsoffz.) ausgebildet. Bis kurz vor Kriegsbeginn 1939 als Oberst Kommandeur eines Artillerieregiments in Regensburg, wechselte W. in das Oberkommando des Heeres. Zunächst war er Chef des Stabes und Stellvertreter des Generalquartiermeisters Gen.lt. Eugen Müller (1891–1951), im Okt. 1940 wurde er Nachfolger Müllers als Generalquartiermeister. Er war verantwortlich für Heeresverwaltung, Kriegsgefangenenwesen und die Ausübung der vollziehenden Gewalt in den besetzten Gebieten sowie führend beteiligt an den Absprachen zwischen Wehrmacht und SS/ SD/ Gestapo über die Abgrenzung der Herrschaftsinteressen. W. trug damit Mitverantwortung für die von der Wehrmacht begangenen Verbrechen in Polen, später in der besetzten Sowjetunion. Seine Zuständigkeit für die rückwärtigen Heeresgebiete hatte zur Folge, daß er an der Entstehung des „Kriegsgerichtsbarkeitserlasses“ (Aufhebung d. Verfolgungszwangs b. Verbrechen gegen d. sowjet. Bevölkerung) von Mai 1941 zentral beteiligt war. Ebenso wirkte er mit am „Kommissarbefehl“ (Anweisung z. Ermordung gefangengenommener sowjet. Politoffiziere) vom Juni 1941, da das Kriegsgefangenenwesen im Machtbereich des Heeres in seine Verantwortung fiel. Auch das Massensterben sowjet. Kriegsgefangener v. a. im Winter 1941 / 42 ereignete sich weitgehend in Lagern, die seiner Befehlsgewalt unterstanden. Die wirtschaftliche Ausbeutung der besetzten Gebiete führte zu einer gewollten Hungerpolitik gegenüber der Bevölkerung, entsprechende Weisungen waren in W.s Dienststelle bereits Monate vor dem Angriff auf die Sowjetunion ausgearbeitet worden.

    Allerdings schloß sich W. bereits früh der Verschwörung gegen Hitler im Oberkommando des Heeres an. Schon im Kontext der Versuche im Winter 1939 / 40, durch einen Umsturz den Angriff auf Frankreich zu verhindern, wird sein Name genannt. Diese Beteiligung blieb aber zunächst schwankend; erst seit Sommer 1943 wurde W. fester Bestandteil der Aufstandsplanung. In seine Verantwortung sollten die Kontrolle der militärischen Verbindungsmittel und die Bereitstellung von Infrastruktur fallen. Insbesondere verfügte W. über Kurierflugzeuge; er stellte die Maschine bereit, die Stauffenberg am 20. 7. 1944 von Rastenburg zurück nach Berlin brachte. W.s eigene Rolle während des Staatsstreichversuchs war begrenzt; er verbrachte den 20. Juli in Zossen. Die Ermittler der Gestapo stießen zunächst nicht auf ihn, gleichwohl war seine Verhaftung eine Frage der Zeit; am 23. 7 1944 erschoß er sich in seiner Dienststelle. Postum, am 4. 8. 1944, schlug ihn der „Ehrenhof“ zur Ausstoßung aus der Wehrmacht vor.

  • Auszeichnungen

    |E. K. II. u. I. Kl. (1. Weltkrieg);
    Spangen z. E. K. I. u. II. Kl. (2. Weltkrieg).

  • Werke

    |Der Gen.quartiermeister, Briefe u. Tageb.aufzeichnungen d. Gen.quartiermeisters d. Heeres, Gen. d. Artillerie E. W., hg. v. Elisabeth Wagner, 1963.

  • Quellen

    Qu Personalakte: BA – Mil.archiv Freiburg, Pers 6 / 301217; – Nachlaß: ebd., N 510.

  • Literatur

    |P. Hoffmann, Widerstand, Staatsstreich, Attentat, Der Kampf d. Opposition gegen Hitler, 1969, passim;
    R. Peter, Gen. d. Artillerie E. W., in: Hitlers mil. Elite, hg. v. G. R. Ueberschär, Bd. 2, 1998, S. 263–67;
    C. Gerlach, Mil. „Versorgungszwänge“, Besatzungspol. u. Massenverbrechen, Die Rolle d. Gen.quartiermeisters d. Heeres u. seiner Dienststellen im Krieg gegen d. Sowjetunion, in: Ausbeutung, Vernichtung, Öffentlichkeit, Neue Stud. z. nat.sozialist. Lagerpol., hg. v. N. Frei u. a., 2000, S. 175–208;
    Internet: Gedenkstätte Dt. Widerstand.

  • Porträts

    |Photogr. (BA, Bilddatenbank).

  • Autor/in

    Winfried Heinemann
  • Zitierweise

    Heinemann, Winfried, "Wagner, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 228-229 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz138218.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA