Lebensdaten
1896 – 1981
Geburtsort
Neisse (Oberschlesien)
Sterbeort
Riehen bei Basel (Schweiz)
Beruf/Funktion
Chirurg
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118735535 | OGND | VIAF: 62343912
Namensvarianten
  • Nissen, Rudolf
  • Nissen, R.
  • Nissen, Rudolph

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Zitierweise

Nissen, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118735535.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1862–1928), Dr. med., Chirurg, Sanitätsrat in N.;
    M Margarethe Borchert ( 1936, isr.);
    Ur-Gvv Salomon, jüd. Gel. in Breslau;
    Königsberg (Ostpriegnitz) 1933 Ruth Liselott Clara (1908–86), T d. Walter Becherer (1868–1934), Dr. iur., RA u. Notar in Berlin;
    1 S Timothy Oliver (* 1939, Catherine Druey, Dr. med., Prof. f. Hämatologie an d. Univ. Basel), Architekt in Basel, 1 T Renate (1934–88, Bernhard Jaffé).

  • Biographie

    Sein Medizinstudium, 1913 begonnen, durch den 1. Weltkrieg unterbrochen, beendete N. 1920 mit der Promotion in Breslau. Auf ein Jahr Assistenz bei dem Pathologen Ludwig Aschoff in Freiburg i. Br. folgten zwölf Jahre bei Ferdinand Sauerbruch in München und Berlin. N.s Berufsziel war es zunächst, die Privatklinik seines Vaters zu übernehmen, doch Sauerbruch gewann ihn für die akademische Laufbahn. 1926 in München habilitiert, wurde er 1930 Extraordinarius in Berlin. An der Charité gelang N. 1931 eine bahnbrechende Leistung, die ihn berühmt machte: die operative Entfernung eines ganzen Lungenflügels (Pneumonektomie). Ein elfjähriges Mädchen hatte bei einem Verkehrsunfall eine Brustverletzung erlitten, die die linke Lunge lahmlegte und zu ihrer Vereiterung führte. Durch die operative Entfernung der zerstörten Lunge rettete er das Leben des Kindes. Neben der Thoraxchirurgie brillierte der vielseitige N. namentlich auch in der Chirurgie der Bauchorgane (Zwerchfellhernie, Zwölffingerdarmgeschwür). Die Aussicht auf eine klinisch-akademische Karriere in Deutschland schwand mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus. Schon im April 1933 entschloß sich N., Deutschland zu verlassen und emigrierte mit seiner Frau in die Türkei, wo er im Oktober 1933 eine Professur für Chirurgie an der Univ. Istanbul übernahm. Im Sommer 1939 ging N. in die USA. Nach mühevollen Anfängen wurde er ein gesuchter Privat-Chirurg in New York, daneben Leiter chirurgischer Abteilungen an zwei jüd. Spitälern und Associate Professor am Long Island College of Medicine (1945 eingebürgert). Nach dem Krieg nahm N. den Kontakt mit Deuschland wieder auf. Er konnte sich 1948 nicht entschließen, einen Ruf nach Hamburg anzunehmen, folgte hingegen 1952 der Berufung nach Basel (1965 eingebürgert, 1967 emeritiert). Unter seinem Ordinariat gewannen Anästhesiologie und Neurochirurgie ihre Selbständigkeit. Auch machte N. das Medizinstudium durch Gruppenunterricht am Krankenbett lebensnäher.|

  • Auszeichnungen

    Korr. Mitgl. d. Sächs. Ak. d. Wiss. (1963).

  • Werke

    Exstirpation e. ganzen Lungenflügels, in: Zbl. f. Chirurgie 58, 1931, S. 3003-06;
    Helle Bll. – dunkle Bll., Erinnerungen e. Chirurgen, 1969 (P);
    Randbemerkungen z. ärztl., bes. d. chirurg. Berufsführung, 1974;
    Fünfzig J. erlebter Chirurgie (ausgew. Vorträge u. Schrr.), 1978; Ungedr. Qu.
    StA Basel, Univ.-Akten.

  • Literatur

    Chirurg. Indikationen – R. N. z. 60. Geb.tage, red. v. W. Hess, 1956 (P);
    B. u. G. Albrecht, Diagnosen, 1974;
    J. Cremer u. H. Przytulla, Exil Türkei, Ausst.kat., 1993;
    F. Heiduk, Oberschles. Lit.-Lex. II, 1993.

  • Porträts

    G. Wiemers u. E. Fischer, Sächs. Ak. d. Wiss. zu Leipzig, Die Mitgll. v. 1846 bis 1996, S. 93.

  • Autor/in

    Huldrych M. Koelbing
  • Zitierweise

    Koelbing, Huldrych M., "Nissen, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 289 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118735535.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA