Lebensdaten
1852 – 1942
Geburtsort
Budweis (Böhmen)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Industrieller ; Elektrotechniker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138251436 | OGND | VIAF: 88296761
Namensvarianten
  • Nissel, Franz
  • Nissl, Franz
  • Nissel, Franz

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Zitierweise

Nissl, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138251436.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Eltern unbekannt;
    ⚭ Emilie Fritsch (um 1868–1927);
    1 S Hans (* 1891), Dr. iur., Rechtskonsulent, Prokurist.

  • Biographie

    N. studierte 1871-76 an der TH Wien Physik. 1877 führte er ein von ihm nachgebautes Modell von A. G. Bells Fernsprecher mit Dauermagnetspule und Membran vor. Im selben Jahr trat er in Teirichs Telegraphenbauanstalt ein und wurde in Wien, Bukarest und Budapest beschäftigt. Durch den Rückgriff auf das schon von Philipp Reis entwickelte mikrophonische anstelle des dynamischen Kontaktprinzips und die von Th. A. Edison eingeführte Verwendung von Induktionsspulen wurden die technischen Voraussetzungen für die Errichtung von Fernsprechnetzen geschaffen. Auf dieser Basis konnte N. 1881 in Budapest das erste private Telephonnetz der habsburg. Monarchie errichten, dessen technischer und organisatorischer Leiter er bis 1884 blieb. In dieser Zeit entwickelte er auch für Wien entsprechende Pläne. Seit 1884 beteiligte sich N. an der von Karl Czeija 1880 in Wien gegründeten Werkstätte für Mechanik und Telegraphenbau. Hier konstruierte er einen Telephonumschalter mit Kettenwechsel, der in den seit 1891 verstaatlichten Vermittlungsämtern rasch Verwendung fand. 1896 erwarb N. Rechte an den Patenten der Western Electric Company/American Telephone and Telegraph Company. Noch im selben Jahr ging die bedeutende Telegraphen- und Telephonbauanstalt O. Schäffler in der neuen „Vereinigten Standard Telephon- u.|Telegraphenfabrik Czeija, Nissl & Co.“ auf. 1898 erhielt die Firma den Auftrag zur Errichtung der beiden ersten großen Wiener Telephonzentralen in der Dreihufeisen- und Berggasse. Zu dieser Zeit fertigte das Unternehmen mit etwa 180 Mitarbeitern ca. 6000 Telephonapparate jährlich, ferner eine Reihe von Umschaltsystemen. 1905 wurde es in eine AG umgewandelt, 1907 erfolgten der Bau einer neuen großen Fabrik in der Dresdner Straße und die Errichtung von Zweigniederlassungen in Prag (1909) und Triest (1913). Das Unternehmen war maßgeblich an der Einführung von Gesellschafts-Anschlüssen, an der Umstellung der Wiener Telephonzentralen auf Halbautomatik sowie an der Vorbereitung auf Vollautomatik im Ortsverkehr beteiligt. Als „Vereinigte Telephon- und Telegraphenfabrik AG“ unter der technischen Leitung N.s baute und betrieb es seit 1923 den von Oskar Koton entwickelten ersten Radiosender Österreichs, „Radio Hekaphon“. Gleichzeitig begann man mit der serienmäßigen Herstellung von Empfangsgeräten. Kurze Zeit später eröffnete die Radio Verkehrs AG (RAVAG) den staatlichen Sendebetrieb, und „Radio Hekaphon“ mußte im Oktober 1924 den Betrieb einstellen. Nachdem die Aktien der Western Electric Comp, von der International Telephone and Telegraph Corp. (ITT) erworben worden waren, trat N. 1927 von der Leitung der Firma zurück und betätigte sich bis 1938 als Verwaltungsrat. Heute gehört das Unternehmen zur Alcatel-Gruppe.|

  • Auszeichnungen

    Franz-Joseph-Orden (1910);
    Ehrenbürger d. TH Wien (1932).

  • Literatur

    Die Großindustrie Österreichs, III, 1898, S. 248;
    Österr. Postrdsch. 19, 1967, H. 231, S. 8 ff.;
    Universum 22, 1967, S. 509 ff. (P): ebd. 25, 1970, S. 459 ff.;
    V. Ergert, 50 J. Rundfunk in Österreich, Bd. 1, 1974, S. 31 f., 43;
    F. Mathis, Big Business in Österreich, Österr. Großunternehmen in Kurzdarst., 1987, S. 161 f.;
    Czeija & Nissl 1884-1994. Firmenbroschüre d. Alcatel Austria AG, 1994;
    ÖBL;
    Biogr. Lex. Böhmen;
    Lex. d. Elektrotechniker.

  • Autor/in

    Gustav Otruba
  • Zitierweise

    Otruba, Gustav, "Nissl, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 289-290 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138251436.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA