Lebensdaten
1819 – 1874
Geburtsort
Halle/Saale
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Journalist ; Publizist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118703986 | OGND | VIAF: 57409330
Namensvarianten
  • Hesekiel, Johann George Ludwig
  • Hesekiel, George
  • Hesekiel, Johann George Ludwig
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Zitierweise

Hesekiel, George, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118703986.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (1794–1840), Pfarrer in H., seit 1834 Gen.sup. in Altenburg, trat f. d. Union zw. Lutheranern u. Reformierten ein, kämpfte gegen aufklärer. u. traditionsfeindl. Strömungen in d. Kirche u. veröff. rel. Gedichte u. Erbauungsschrr. (s. Kosch, Lit.-Lex.), S d. Pfarrers Joh. Christoph in Rehsen b. Dessau;
    M Emma (1797–1820), T d. Joh. Ludw. Schwarz (1759–1830), aus Halberstadt, Land- u. Stadtgerichtsdir. in H;
    Ur-Gvv George Christoph (1732–1818), Oberbaudir. d. Fürsten Friedrich Franz v. Anhalt-Dessau, des Schöpfers d. Wörlitzer Parks;
    Halb-B Johannes (1835–1918), Gen.sup. v. Magdeburg, Quedlinburg u. Posen, einer d. Väter d. Inneren Mission (s. DBJ II, Tl. 1918, L; RGG);
    - Elisabeth, T d. Leberecht Förster (Ps. Alexis der Wanderer, 1788–1846)|gotha. Hauptm., Schriftsteller (s, Kosch, Lit.-Lex.);
    2 T, u. a. Ludovika (1847–89, 1887 Wilhelm Johnsen, 1849–1914, Pfarrer, dann Superintendent u. Oberpfarrer in Neustadt bei Coburg), Romanschriftstellerin u. Übersetzerin (s. ADB 50 [unter Hesekiel]; Kosch, Lit.-Lex. [unter Johnsen]).

  • Biographie

    H.s Entwicklung wurde wesentlich beeinflußt durch den konservativ-religiösen Geist des Elternhauses, die dichterisch-aufgeschlossene Atmosphäre im Hause seines Großvaters mütterlicherseits, der zum Freundeskreis Gleims gehörte, durch die Jugendeindrücke aus der Umgebung der Moritzkirche, des Gotteshauses der „Halloren“, der an alten Gebräuchen festhaltenden Salzwirker, und durch die Schuljahre in der Klosterschule Roßleben im Kreise der Söhne des thüringischen Adels. 1839-41 studierte er in Jena und Halle Geschichte und Philosophie. In Halle gaben der konservative Historiker Heinrich Leo und der Dichter Friedrich de la Motte-Fouqué bleibende Anregungen. Mit Fouqués Hilfe versuchte H. in Berlin, wo er 1842 sein Studium fortsetzte, als Schriftsteller Fuß zu fassen; eine längere Reise nach Frankreich im Winter 1842/43 vertiefte sein Verhältnis zur französischen Geschichte und wirkte sich auf seine journalistische Tätigkeit und literarische Produktion aus. Vom Sommer 1845 an war er in Altenburg als Mitredakteur am Piererschen Universallexikon und als Herausgeber der belletristischen Zeitschrift „Rosen“ tätig. Nachdem er im April 1848 in Zeitz ein konservatives Volksblatt „Der patriotische Hausfreund“ gegründet hatte, fand er im November des gleichen Jahres seine Lebensstellung als Redakteur an der „Neuen Preußischen (Kreuz-) Zeitung“, bei der er bis zu seinem Tode den französischen Artikel redigierte.

    H. war ein fruchtbarer Schriftsteller, dessen Werk – künstlerisch nicht bedeutend – durch seine Verhaftung mit den Zeitströmungen interessiert. Er trat zuerst im Gefolge Fouqués mit nordischer Sagadichtung hervor und stellte sich dann mit konservativer politischer Dichtung den Dichtern des jungen Deutschlands, besonders Herwegh, entgegen. In seinen „Preußenliedern“ fand er den Übergang zur vaterländischen Ballade, für die später seine Mitgliedschaft im „Tunnel über der Spree“ und die Bekanntschaft mit Theodor Fontane neue Anregungen gaben, ohne daß er es zu selbständigen Leistungen brachte. 1844-48 schrieb er Zeitromane im Anschluß an Eugène Sue, von dem er die soziale Tendenz übernahm; es folgten Romane gegen Frömmler und Jesuiten. Seine Hauptleistung liegt in den historischen Romanen der Berliner Zeit, in denen er seine Vorbilder Scott und Alexis mit der sozialen Tendenz Sues und den konservativen Gedanken im Sinne der Kreuzzeitung verbindet. Von der Darstellung der französischen Revolution geht er zu märkischen Stoffen über, denen schließlich Romane aus der allgemeinen deutschen Geschichte folgen. Unter seinen kleineren Erzählungen zeigen die „Soldatengeschichten“ am meisten seine Eigenart. Mit seinem „Buch vom Grafen Bismarck“ (1869) schrieb er die erste Biographie des späteren Reichskanzlers.

  • Werke

    Weitere W Gedichte e. Royalisten, 1841;
    Die Bastardbrüder od. Geheimnisse v. Altenburg, 2 T., 1845;
    Preußenlieder, H. [1]-3, 1846-49;
    Soldatengeschichten, [1851];
    Von Turgot bis Babeuf, ein soc. Roman, 3 T., 1856;
    Zwischen Sumpf u. Sand, Vaterländ. Dichtungen, 1863;
    Neue Gedichte, 1866;
    Fallend Laub, Gedichte, 1871;
    Vaterländ. Romane (Vor Jena, Von Jena nach Königsberg, Bis nach Hohen-Zieritz, Stille vor d. Sturm), 4 Bde., ²1871 (neu v. Vf. redigiert).

  • Literatur

    ADB XII;
    L. Pestalozzi, in: Allg. konservative Mschr. 4, 1880, S. 176-98;
    Th. Fontane, in: Von Zwanzig bis Dreißig, 1898, S. 430-37;
    O. Neuendorff, G. H., 1932 (W u. Verz. d. hs. Materials);
    Kosch, Lit.-Lex. (W).

  • Porträts

    Brustbild, in: Daheim 10, 1874, S. 429.

  • Autor/in

    Otto Neuendorff
  • Zitierweise

    Neuendorff, Otto, "Hesekiel, George" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 744-745 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118703986.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hesekiel: Johann George Ludwig H., wurde am 12. August 1819 zu Halle a. d. Saale geboren, wo sein Vater ( am 14. April 1840 als Generalsuperintendent in Altenburg) damals Diaconus an der St. Moritzkirche, dem Gotteshause der Halloren, war. Seine humanistische Bildung erhielt er auf der v. Witzleben’schen Klosterschule zu Roßleben und studirte dann in Halle, Jena und Berlin. Philosophie und Geschichte bildeten sein Hauptstudium: in Halle war er ein Lieblingsschüler Leo's. Schon auf der Schule beschäftigte er sich mit der Poesie, später wirkte besonders Fouqué, der Dichter der Undine, anregend auf ihn ein. 1839 erschien sein erstes Büchlein: „Der Saga-Saal, eine nordische Dichtung“. Bald wendete er sich ganz der Litteratur zu und wurde zunächst Redacteur der „Rosen“ in Leipzig. Durch seine „Preußenlieder“ wurde der damalige Kriegsminister v. Boyen auf ihn aufmerksam, der ihn Friedrich Wilhelm IV. vorstellte. Der Schüler Leo's und Fouqué's brachte dem Königthum von Gottes Gnaden sein ganzes Herz entgegen, die Persönlichkeit des Königs gewann ihn vollends für dasselbe. 1848 siedelte er nach Berlin über und übernahm die Redaction des ausländischen Theils der Neuen Preußischen ("Kreuz"-) Zeitung, die er bis an seinen Tod inne gehabt. In seinen legitimistischen Romanen: „Von Turgot bis Baboeuf“ etc., die in der „Berliner Revue“ erschienen, legte er die Früchte seiner Studien französischer Geschichte nieder; — Frankreich, das er früher viel bereist, blieb ihm immer ein interessantes Land, doch bald verdrängte seine Vorliebe für die Mark, die er nach allen Seiten hin studirte, jedes andere Interesse. Willibald Alexis wurde jetzt sein Vorbild und um die Wette mit seinem langjährigen Freunde Fontane eiferte er die Liebe zu der Mark Brandenburg auch in größeren Kreisen wachzurufen. Seine „Vaterländischen Romane“ sind weit über die Grenzen der Mark hinaus populär geworden. Eine kleine Gedichtsammlung „Zwischen Sumpf und Sand“ behandelt speciell märkische Stoffe. Seine gesammten Werke, Romane, Novellen, heraldische und historische Arbeiten, Gedichte und Balladen umfassen über 100 Bände, denn er war von seltenem Fleiß und schuf außerordentlich rasch. Vermählt mit einer Tochter des Hauptmanns Förster, dessen unter dem Namen Alexis des Wanderers erschienene Bücher einst viel gelesen wurden, führte er mit dieser und zwei|Töchtern ein reich gesegnetes Familienleben, an dem er gern Freunde, selbst politische Gegner theilnehmen ließ, obgleich er den strengen Legitimisten, den evangelischen Pfarrerssohn, nie einen Augenblick verleugnete. In den letzten Jahren erwarb er sich einen besonderen Ruf durch sein Buch vom Fürsten Bismarck, den Grundstock aller späteren Biographien Bismarck's. — Leider war ihm kein langes Leben beschieden. Von Jugend auf einem schweren Gichtleiden unterworfen, erlag er demselben, noch nicht 55 Jahre alt, am 26. Februar 1874. Eine ausführliche Biographie Hesekiel's ist bis jetzt nicht erschienen: einen größeren Aufsatz über ihn, sowie ein genaueres Verzeichniß seiner sämmtlichen Schriften wird das Augustheft der „Allgemeinen conservativen Monatsschrift für das christliche Deutschland“ (1880) bringen.

  • Autor/in

    Lud. Hesekiel.
  • Zitierweise

    Hesekiel, Ludwig, "Hesekiel, George" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 270-271 unter Hesekiel, Johann George Ludwig [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118703986.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA