Lebensdaten
1871 – 1943
Geburtsort
Düsseldorf
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118685570 | OGND | VIAF: 13528553
Namensvarianten
  • Ewers, Hanns Heinz
  • Evers, Ch. Ch.
  • Evers, Hannss Heincs
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Zitierweise

Ewers, Hanns Heinz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118685570.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinz (1817–85), Kunstmaler (s. ThB), S des Nagelschmieds Joh. Martin Evers in Wismar, aus einer Fam. v. Seefahrern u. Schiffsbauleuten;
    M Maria (1839–69), Übersetzerin, T des Kaufm. Frdr. aus'm Weerth (altbergisches Geschl.);
    1) Ilna Wunderwald, 2) Josefine Bumiller.

  • Biographie

    20jährig begann E. sein Jurastudium an der Universität Berlin (Promotion nach Studienaufenthalten in Bonn und Genf 1894 in Bonn). Bürgerlich wie seine Jugend verliefen die Referendarjahre in Neuß, Düsseldorf und Saarbrücken. 1897 verbüßte E., der gerne den zynischen Lebemann nach außen kehrte, eine Freiheitsstrafe auf der Festung Ehrenbreitstein wegen eines Duells. Im gleichen Jahr trennte er sich von seinem Beruf, dessen Formalismus ihm inbesonders am Prozeß Oscar Wildes deutlich zu werden schien. Aus dem Juristen wurde der Schriftsteller, Zeitungsherausgeber, Überbrettl-Dichter und Weltenbummler, in der Gestalt des Frank Braun (Der Zauberlehrling oder die Teufelsjäger, 1909, 36.-40. Tausend 1920) die Welt des Phantastischen und Unbewußten realistisch darstellend; Wesenszüge E. T. A. Hoffmanns, Edgar Allan Poes und der Neuromantik verbinden sich mit seiner Traumwelt sarkastischer Perversionen und Satanismen und ihren grausigen Pointen. Der große Erfolg der „Alraune“ (1-251911-13, 229.-238. Tausend 1922, zuletzt 1953) entsprach freilich der Exzentrik seiner Zeit. In merkwürdigem Kontrast dazu steht sein Nationalismus (Kriegslieder, 1914, ²1915; Reiter in deutscher Nacht, 1932, 41.-45. Tausend 1936), der während seines Aufenthaltes in USA (1914–21) bei deren Kriegseintritt Internierung zur Folge hatte. 1932 folgte im Auftrag Hitlers der „Horst Wessel“. Obwohl E. frühes Mitglied der NSDAP war, wurden seine Bücher 1934 verboten und beschlagnahmt, der nach E. Buch gedrehte Horst-Wessel-Film nicht freigegeben. – E. Verdienst ist es, den Bereich des Darstellbaren erweitert und mit seiner Sprache einen Zugang zur Überwirklichkeit der Träume und Phantasmagorien geschaffen zu haben. Der fesselnden Darstellungskraft gegenüber werden jedoch Bedenken laut, da der Spuk aus den Untergründen der Seele vielfach nur dem Nervenreiz dient.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Ginsterhexe u. a. Märchen, 1905; E. A. Poe, Essay, 1905;
    Das Grauen, Seltsame Geschichten, 1907, ⁴1908 (P), 60.-69. Tsd. 1923;
    Die Besessenen, Seltsame Geschichten, 1909, 40.-44. Tsd. 1925;
    Mit meinen Augen (Fahrten durch d. lat. Welt), 1909, ⁴1914;
    Moganni Nameh, ges. Gedichte, 1910, ⁴1918;
    Grotesken, 1910, 34-401926;
    Indien u. ich, 1911, 40.-49. Tsd. 1923;
    Die toten Augen, 1913 (Bühnendichtung mit M. Henry, komp. v. E. d'Albert);
    Das Mädchen v. Shalott u. a. Dramen, 1921;
    Vampir, ein verwilderter Roman in Fetzen u. Farben, 1921;
    Auswahl v. K. H. Strobl, 1923 (mit Einl.). – Hrsg.: Führer durch d. mod. Lit., 1906, 16.-21. Tsd., 1911; Gal. d. Phantasten, 1914 ff.Übers.: Villiers de l'Isle d'Adam, ges. Werke, 1909 ff.

  • Literatur

    F. Dülberg, Ein Weltreisender d. Seele, in: Köln. Ztg. 601, 1931; H. Krüger-Welf, H. H. E., 1922 (11 P);
    H. Strobl (s. W);
    H. Spiero, Gesch. d. dt. Romans, 1950, S. 437;
    E. Alker, Gesch. d. dt. Lit. v. Goethes Tod bis z. Gegenwart II, 1950, S. 368, 378; Soergel (P).

  • Autor/in

    Karl Richter
  • Zitierweise

    Richter, Karl, "Ewers, Hanns Heinz" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 697-698 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118685570.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA