Lebensdaten
1665 – 1721
Geburtsort
Tübingen
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Botaniker ; Arzt
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118666762 | OGND | VIAF: 59878108
Namensvarianten
  • Camerarius, Rudolph Jakob
  • Camerer, Rudolph Jakob
  • Camerarius, Rudolf
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Zitierweise

Camerarius, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118666762.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Elias Rudolph (1641–95), Prof. der Med. in Tübingen, gab den „Hortus medicus“ (1663) heraus (s. ADB III), S des Arztes u. Apothekers Joh. Rudolph (1618–75) in Tübingen, aus altem Ärztegeschlecht, u. der Apothekers-T Agnes Schön aus Tübingen;
    M Regina Barb. (1643–97),| T des Tübinger Stadtschreibers Joh. Ludw. Neuffer u. der Susanne Salome Frisch; Urgroßvater mütterlicherseits Val. Neuffer (1572–1610), Prof. der Rechte in Tübingen;
    B Elias (1673–1734), Prof. der Med. in Tübingen, beschäftigte sich auch mit Paläontologie u. Erdgeschichte (s. ADB III);
    Tübingen 1689 Christine Magd. (1670–1727), T des Joh. Crafft (1618–95), Prof. der Theol. in Tübingen, Prälat, Abt in Alpirsbach, u. der Regine Marie Bär;
    S Alex. (1696–1736), Prof. der Med. in Tübingen;
    E Eleon. Juliane (⚭ Joh. Andr. Tafinger [ 1804], Prof. der Theol. in Tübingen [s. ADB XXXVII]); Urururgroßneffe Wilh. s. (1).

  • Biographie

    Bei der Anfertigung der Dissertation erkannte C. die Bedeutung des Versuches für die Botanik und lernte auf ausgedehnten Reisen in Mitteleuropa die beiden großen Experimentatoren Boyle und Papin kennen. 1695 wurde er Nachfolger seines Vaters in Tübingen, bei dem er studiert hatte, und es gelangen ihm in den nächsten Jahren seine bedeutsamen Untersuchungen über die Sexualität der Pflanzen. Die getrennt-geschlechtlichen, meist diöcischen Pflanzen erkannte er zum Teil erst richtig im Geschlecht. Er übertrug seine Ergebnisse auf die Zwitterblumen und erwog die mögliche Bastardierung und ihre Folgen. Mit den isosporen Gefäßkryptogamen wußte er trotz seiner Vermutung von Beziehungen über Fortpflanzung nichts anzufangen. Der Vergleich mit den Pollenkörnern wurde jedoch von ihm gezogen. - C. hat aber nicht nur den Beginn der experimentellen Befruchtungslehre eingeleitet, sondern bei seiner genauen Bearbeitung der Blüte deren Bedeutung für die Systematik ausgesprochen, was Linné rühmend hervorhebt. Dieser benützte seine Ergebnisse, ohne das geringste zur experimentellen Arbeit beizutragen. - Da C. Fehlschläge in seinen Experimenten zugab, ohne Erklärungen dafür geben zu können, und die scholastische Lehrmeinung ablehnte, blieben seine Erkenntnisse lange Zeit unbekannt. Sie sind erst durch Ernsting, J. G. Kollreuter und J. Ch. Mikan der Vergessenheit entrissen worden. Vermutlich lebten sie in Apothekerkreisen der Umgebung Tübingens weiter, weil die Wiederentdecker Söhne dieser Kreise sind.

  • Werke

    Aufsätze in: Miscellanea curiosa … Deuriae II, 5-10, 1687-92;
    Epistola ad Mich. Bernh. Valentinum de sexu plantarum, hrsg. v. M. Möbius, in: Ostwalds Klassiker, Bd. 105, 1899;
    R. J. Camerarii opuscula botanici argumenti collecta, hrsg. v. J. Ch. Mikan, Prag 1797.

  • Literatur

    ADB III;
    G. W. Bischoff, Gesch. d. Botanik. 1848;
    J. Sachs, Gesch. d. Botanik, 1875;
    E. Lehmann, Schwäb. Apotheker u. Apothekergeschlechter in ihrer Beziehung z. Botanik, 1915;
    Pogg. I (auch f. Elias. Alex.). - Zu B Elias: Lambrecht-Quenstedt.

  • Porträts

    Ölgem. (Univ. Tübingen), Abb. in: R. Scholl, Die Bildnisslg, d. Univ. T., 1927.

  • Autor/in

    Hermann Ziegenspeck
  • Zitierweise

    Ziegenspeck, Hermann, "Camerarius, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 107-108 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118666762.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Camerarius: Rudolf Jakob C., Arzt und Botaniker, der ältere Sohn von Elias Rudolf C., geb. 12. Febr. 1665 in Tübingen und nach Beendigung seiner Studien auf größeren Reisen durch einen Theil Europa's mit gründlicher naturwissenschaftlicher Bildung ausgestattet, erlangte 1687 in Tübingen die Doctorwürde, wurde hier alsbald zum außerordentlichen Professor der Medicin und Botanik und zum Director des botanischen Gartens, und 1695 nach dem Tode seines Vaters an dessen Stelle zum ordentlichen Professor der Medicin ernannt; er starb 11. Sept. 1721 an rapid verlaufender Lungenschwindsucht. — C. ist jedenfalls der hervorragendste Gelehrte in seiner Familie; mit gründlicher medicinischer Bildung verband er bedeutende botanische Kenntnisse und hat sich namentlich um die Pflanzenphysiologie verdient gemacht. — Außer einer großen Zahl akademischer Dissertationen (vgl. das Verzeichniß derselben in Biogr. méd. III, 130), welche botanische und verschiedenen Gebieten der Heilkunde angehörige Gegenstände behandeln, hat C. nichts veröffentlicht; unter den letztgenannten verdient namentlich die vergleichend-anatomische und physiologische Darstellung der Generation im Thierreiche („De generatione hominis et animalium“. 1715. 4.) Beachtung. Aug. Hirsch.

    C. hat das große Verdienst, die Sexualität der Pflanzen, über welche Millington, Grew und Ray nur Vermuthungen ausgesprochen hatten, zuerst experimentell nachgewiesen und die ganze Frage in einer zu seiner Zeit seltenen Weise klar dargestellt zu haben. Sein Hauptwerk über diesen Gegenstand ist die „De sexu plantarum epistola“, welche er am 25. Aug. 1694 an Professor Valentin in Gießen richtete. Sowol diese als seine andern zerstreuten Schriften wurden von Professor Mikan in Prag gesammelt und 1797 unter dem Titel „R. J. Camerarii opuscula botanici argumenti“ herausgegeben (vgl. auch Sachs, Geschichte der Botanik S. 416—421).

  • Autor/in

    Engler.
  • Zitierweise

    Hirsch, August; Engler, Adolf, "Camerarius, Rudolf" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 726-727 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118666762.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA