Dates of Life
1894 – 1972
Place of birth
Frankfurt/Main
Place of death
Frankfurt am Main
Occupation
Gewerkschafter
Religious Denomination
konfessionslos
Authority Data
GND: 118600559 | OGND | VIAF: 85178613
Alternate Names
  • Richter, Willi
  • Richther, Willi

Porträt(nachweise)

Relations

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Citation

Richter, Willi, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118600559.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V August (1845–1919), aus Zellin/Oder, Schmied in F., S d. Schmiedemeisters August u. d. Anna Sophie Köppen;
    M Elise (1851–1912), aus Nieder-Ramstadt b. Darmstadt, T d. Maria Seipel (1827–73);
    Else Zahn;
    1 S Ferdinand (* 1919), Ing. in F.

  • Biographical Presentation

    R. absolvierte nach dem Besuch der Bürgerschule 1909-12 eine Ausbildung zum Feinmechaniker. 1913 schloß er sich dem Dt. Metallarbeiter-Verband (DMV) an, 1919 auch der SPD. 1916 bei Verdun schwer verwundet, kehrte er nach Frankfurt zurück und arbeitete seit Dez. 1918 als Mechaniker im Städtischen Maschinenamt. 1922 wurde er Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Stadt Frankfurt. In seiner Freizeit besuchte er die Akademie der Arbeit (AdA) und hörte Vorlesungen an der Universität, wobei ihn v. a. der Rechtssoziologe Hugo Sinzheimer beeindruckte. Seit 1926 sammelte R. Funktionärserfahrungen als Gewerkschafts- und Arbeitersekretär in Darmstadt, wo er 1929 in das Stadtparlament|gewählt wurde. Er gehörte zum Kreis um Wilhelm Leuschner (1890–1944) und Carlo Mierendorff (1897–1943), der sich bald verstärkt der Abwehr des erstarkenden Nationalsozialismus durch die „Eiserne Front“ widmete. Anfang 1933 zeitweise inhaftiert, wurde er aus seinen Ämtern entfernt und unter Polizeiaufsicht gestellt. R. eröffnete 1935 in Frankfurt einen Metzgereiwarenfachhandel, hielt jedoch weiterhin Kontakt zum gewerkschaftlichen Widerstand. Schon im Frühjahr 1945 begann er mit dem Aufbau des hess. Gewerkschaftsbundes. 1946 wurde er erster Landesvorsitzender des Freien Gewerkschaftsbundes Hessen und für die SPD Mitglied der hess. Verfassungberatenden Landesversammlung. Hier setzte er sich mit Erfolg für die Aufnahme sozialer Grundrechte, des Rechts auf Arbeit und des Aussperrungsverbots in die Verfassung ein. Im Frankfurter Wirtschaftsrat, dem er 1947-49 angehörte, bereitete der Ausschuß für Arbeit unter seinem Vorsitz das Tarifvertragsgesetz von 1949 vor. Im selben Jahr in den DGB-Bundesvorstand gewählt, rückte R. 1956 als Nachfolger Walter Freitags (1889–1958) an die Spitze des DGB. Er machte sich u. a. um den Aufbau der Bank für Gemeinwirtschaft und der Büchergilde Gutenberg verdient. Durch die Verabschiedung des Godesberger Programms der SPD sah sich der DGB veranlaßt, die „Münchner Grundsätze“ von 1949 zu überdenken; dieser Prozeß kam erst unter R.s Nachfolger 1963 zu einem Abschluß. 1949-57 Mitglied des Bundestages, hatte R. als Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales großen Anteil an den Beratungen über die Rentenreform. 1961 war er der Kandidat Willy Brandts als Arbeitsminister. Im folgenden Jahr übergab er den DGB-Vorsitz an Ludwig Rosenberg. R., dessen Denken sich stets am politisch Machbaren orientierte, gehört zu den Vätern der Rentenreform und der sozialen Neuordnung Deutschlands. Er hielt eine differenzierte Volksversicherung für das geeignete Mittel zur Verbesserung der sozialen Verhältnisse.|

  • Awards

    Gr. BVK (1958), mit Stern u. Schulterband (1961);
    Ehrenplakette d. Stadt Frankfurt (1961);
    Vorstandsmitgl. d. Internat. Arbeitsamts;
    Senator d. MPG.

  • Works

    Aktuelle Fragen d. Sozialpol., 1954;
    Neuordnung d. Rentenvers., 1956;
    Gewerkschaften heute u. morgen, 1959.

  • Literature

    W. Huschke, in: Geneal. 3, 1985, S. 478-87;
    G. Beier, W. R., Ein Leben f. soz. Neuordnung, 1978;
    ders., Schulter an Schulter, 1983 (P);
    H. Reuther (Hg.), Porträts d. Dt.GB, 1969 (P);
    Frankfurter Biogr. (P);
    Munzinger.

  • Author

    Boris Schwitzer
  • Citation

    Schwitzer, Boris, "Richter, Willi" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 540-541 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118600559.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA