Lebensdaten
1870 – 1941
Geburtsort
Iserlohn
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Philosoph ; Psychologe ; Phenomenologe
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118593471 | OGND | VIAF: 51785883
Namensvarianten
  • Pfänder, Alexander Carl Heinrich
  • Pfänder, Alexander
  • Pfänder, Alexander Carl Heinrich
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Zitierweise

Pfänder, Alexander, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118593471.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1846–75), Architekt u. Bauunternehmer in I.;
    M Julie Allehoff (1847–1912, 2] Theodor Clarsfeld, Kaufm.);
    1 Schw, 6 Halbgeschw;
    1918 Rosa Schwenninger, geb. Schrank (1881–1932), aus M.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Realgymnasium in Iserlohn und anschließender handwerklichtechnischer Arbeit studierte P. zunächst an den Technischen Hochschulen in Hannover und München mit dem Berufsziel Ingenieur. 1892 wandte er sich unter dem Einfluß Schopenhauers und Nietzsches der Philosophie zu. Er belegte seit 1894 an der Univ. München Mathematik, Physik und Philosophie und wurde 1897 bei Theodor Lipps (1851–1914) mit der Dissertation „Das Bewußtsein des Wollens“ promoviert. 1900 habilitierte er sich mit der Preisschrift „Phänomenologie des Wollens“. 1901-35 lehrte P. Philosophie an der Univ. München. Nach Ablehnung von Berufungen an die Universitäten Erlangen und Königsberg war er zuletzt Inhaber eines persönlichen Ordinariats und gemeinsam mit Aloys Fischer (1888–1937) Vorstand des neu gegründeten Psychologischen Instituts.

    P. gehört zu den Gründervätern der Phänomenologischen Bewegung und bildete zusammen mit dem Privatgelehrten Johannes Daubert (1877–1947) das Zentrum des Münchener Phänomenologenkreises. Aus dem Kontakt dieser Gruppe mit Edmund Husserl (1859–1938) und Max Scheler (1874–1928) erwuchs die erste fruchtbare Blütezeit der Phänomenologie, die im „Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung“ (1913-30, 1920-27 von P. redigiert) ihren Niederschlag fand. P.s Lebenswerk entstand in Wechselwirkung mit seiner Vorlesungstätigkeit in großer Eigenständigkeit mit außerordentlich gründlicher phänomenologischer Fundierung. Die Hauptthemen seiner immer wieder neu gefaßten Vorlesungen waren eine Einleitung in die Philosophie auf phänomenologischer Grundlage, Logik und Erkenntnistheorie, Ethik und Wertlehre und – zentral für sein Werk und von Grund auf neu erarbeitet – Grundzüge der Psychologie des Menschen. Die bekanntesten und einflußreichsten Veröffentlichungen P.s aus dieser Zeit sind seine beiden Jahrbuch-Beiträge „Zur Psychologie der Gesinnungen“ und „Logik“, während sein Hauptwerk „Die Seele des Menschen – Versuch einer verstehenden Psychologie“ (1933) im Schatten der politischen Umbruchszeit nicht mehr zu angemessener|Wirkung kam und in seiner Bedeutung bis heute noch nicht ausgeschöpft ist. Wesentlichen Einfluß hat P. auf die Philosophen Maximilian Beck (1887–1950), Gerda Walther (1897–1977) und Herbert Spiegelberg (1904–90) ausgeübt, zu seinen Lebzeiten auch auf die damalige Tiefenpsychologie und Psychiatrie. Seit den 70er Jahren wird seine Bedeutung für die phänomenologische Methode (Spiegelberg), die Begründung der Phänomenologie und die Sprechakttheorie (Karl Schuhmann), die Philosophie des Wollens (Paul Ricoeur) und die Charakterologie (Ursula Avé-Lallemant) erneut hervorgehoben.

  • Werke

    u. a. Das Bewußtsein d. Wollens, in: Zs. f. Psychol. u. Physiol. d. Sinnesorgane 17, 1898;
    Phänomenol. d. Wollens, 1900, ³1963 (engl. 1967);
    Einf. in d. Psychol., 1904, ²1920;
    Motive u. Motivation, 1911, ³1963 (engl. 1967, mit Phänomenol. d. Wollens);
    Nietzsche, 1911, ²1923;
    Zur Psychol. d. Gesinnungen, 1913/16, ²1922/30;
    Logik, 1921, ³1963 (span. ²1940);
    Grundprobleme d. Charakterol., in: Jb. f. Charakterol. 1, 1924;
    Die Seele d. Menschen, 1933;
    Philos. d. Lebensziele, 1948, hg. v. W. Trillhaas;
    Philos. auf phänomenolog. Grundlage, Einl. in d. Philos. u. Phänomenol., hg. v. H. Spiegelberg, 1973;
    Ethik in kurzer Darst., 1973, hg. v. P. Schwankl;
    Entwurf e. Imperativenlehre, in: Pfänder-Studien, 1982 (s. L).

  • Literatur

    M. Geiger, A. P. s method. Stellung, in: Neue Münchener Abhh., hg. v. E. Heller u. F. Löw, 1933;
    H. Spiegelberg, A. P.s Phänomenol., 1963 (engl, in: ders., The Phenomenological Movement, 1982);
    ders. u. E. Avé-Lallemant (Hg.), P.-Stud., 1982 (Btrr. v. H. Spiegelberg, H. Delius, R. Kuhn. P. Schwankl, P. Ricoeur, R. N. Smid, K. Schuhmann, H. Kunz, U. u. E. Avé-Lallemant;
    Chronol. u. vollst. W'-Verz., L, P);
    K. Schuhmann, Die Dialektik d. Phänomenol. I: Husserl üb. Pfänder, 1973;
    ders., Die Entwicklung d. Sprechakttheorie in d. Münchener Phänomenol., in: Phänomenolog. Forschungen 21, 1988;
    E. Avé-Lallemant, Die Nachlässe d. Münchener Phänomenologen in d. Bayer. Staatsbibl., 1975 (darin: Einl. u. vollst. Nachlaßverz., P).

  • Autor/in

    Eberhard Avé-Lallemant
  • Zitierweise

    Avé-Lallemant, Eberhard, "Pfänder, Alexander" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 289-290 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118593471.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA