Lebensdaten
1879 – 1961
Geburtsort
Klagenfurt
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Rechtshistoriker ; Romanist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118565621 | OGND | VIAF: 27127790
Namensvarianten
  • Koschaker, Paul
  • Koschaker, Paolo
  • Koschaker, Paulo
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Zitierweise

Koschaker, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118565621.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Theodor, Magistratsdir., S d. Gottfried, Hilfsämterdir. in Wolfsberg, u. d. Pauline Pichs;
    M Clementine (1853–98), T d. Wilhelmine Kamprath;
    Graz 1907 Helene (1882–1959), T d. Baurats Waidmann in Graz; kinderlos.

  • Biographie

    Nach einigen Semestern Studium der Mathematik an der Universität Graz seit 1897 wechselt K. zum Rechtsstudium an derselben Universität über, wo er als Schüler des Romanisten Gustav Hanausek 1903 sub auspiciis imperatoris promoviert wird. Nach weiteren Studien in Leipzig habilitiert er sich 1905 in Graz mit einer Arbeit über Fragen des römischen Zivilprozesses. 1908 beruft ihn die Universität Innsbruck als Extraordinarius. 1909 wird er Ordinarius in Prag. 1914-15 hat er den Lehrstuhl für römisches und Bürgerliches Recht in Frankfurt/Main inne. 1915 nimmt er den Ruf auf das Ordinariat für deutsches Bürgerliches Recht der Universität Leipzig an. 1936 übernimmt er den Lehrstuhl für römisches Recht und vergleichende Rechtswissenschaft an der Universität Berlin, 1941 denjenigen für römisches Recht an der Universität Tübingen. Nach seiner Emeritierung 1946 wirkt er noch als Gastprofessor in München (1946/47), Halle (1948), Ankara (1949/50) und Bonn (1951).

    K.s rechtshistorische Forschungen nehmen ihren Ausgang vom römischen Recht, schließen aber schon bald das Recht der Papyri und den keilschriftlichen Bereich ein. Er bedient sich in zunehmendem Maße rechtsvergleichender Methoden, die von einem Bruch der Rechtstraditionen zwischen der Überlieferung des alten Orients und der abendländischen Tradition ausgehen und so Rechtsstrukturen aufdecken, die sich bei den verschiedensten Völkern ohne historische Abhängigkeit entwickelt haben. Die Quellen des alten Orients erschließt er sich – selbst ein guter Kenner der keilschriftlichen Sprachen – in enger Zusammenarbeit mit dem Assyriologen Benno Landsberger, den er – allerdings ohne nachhaltigen Erfolg – gegen nationalsozialistische Verfolgungen zu schützen sucht. K. gilt zu Recht als der Begründer der systematischen Erforschung der Keilschriftenrechte. Neben Arbeiten über einzelne Rechtsinstitute sind besonders seine textkritischen Abhandlungen zu den Gesetzen Hammurabis und zu den mittelassyrischen Gesetzen zu nennen, deren Interpolationsthesen durch später entdeckte ältere Gesetzestexte mehrfach glänzend bewiesen werden konnten. Auf dem Gebiet des römischen Rechts sind neben vielen Einzeldarstellungen besonders die Werke „Die Krise des römischen Rechts und die romanistische Rechtswissenschaft“ (1938) und „Europa und das römische Recht“ (1947) erwähnenswert, in denen K. das römische Recht wegen seiner überragenden Bedeutung für die europäische Rechtsentwicklung gegen Abwertungstendenzen besonders in der nationalsozialistischen Zeit und auch danach in Schutz nimmt.|

  • Auszeichnungen

    Dr. iur. h. c. (Oxford 1934, Athen 1937 u. Freiburg/Br. 1949), Dr. phil. h. c. (Leipzig 1927 u. Graz 1929);
    o. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Leipzig (1917), Berlin (1937), München (1948);
    korr. Mitgl. d. Ak. Bologna (1926), Göttingen (1929), Wien (1931, Ehrenmitgl. 1936) u. Athen (1933);
    Mitgl. d. vooraaziat.-egypt. Gez. Ex Oriente Lux (Leiden) u. d. Riccobono Seminar of Roman Law (USA).

  • Werke

    u. a. Röm. Recht: Translatio iudicii, Stud. z. röm. Zivilprozeß, 1905;
    Unterhalt d. Ehefrau u. Früchte d. dos, in: Studi in onore di Pietro Bonfante nel XL anno d'insegnamento IV, 1930, S. 1 ff. -
    Recht d. Papyri: Der Archidikastes, Beiträge zur Gesch. d. Urkk.- u. Archivwesens im röm. Ägypten, in: ZSRGR 28, 1907, S. 254 ff., 29, 1908, S. 1 ff.;
    Zu d. griech. Rechtsurkk. aus Dura in Mesopotanien, ebd. 46, 1926, S. 290 ff. -
    Keilschriftrechte: Babylonisch-assyrisches Bürgschaftsrecht, Ein Btr. z. Lehre v. Schuld u. Haftung, 1911;
    Rechtsvgl. Stud. z. Gesetzgebung Hammurabis, Königs v. Babylon, 1917;
    Qu.krit. Unterss. zu d. „altassyr. Gesetzen“, in: Mitt. d. Vorderasiat.-Aegypt. Ges. 26, 1921;
    Hammurabi's Gesetz VI: Übersetzte Urkk. mit Rechtserläuterungen, 1923 (mit A. Ungnad);
    Neue keilschriftl. Rechtsurkk. a. d. El-Amarna-Zeit, 1928;
    Fratriarchat, Hausgemeinschaft u. Mutterrecht in Keilschriftenrechten, in: Zs. f. Assyriol. u. vorderasiat. Archäol. 41, 1933, S. 1 ff.;
    Eheschließung u. Kauf nach alten Rechten, mit bes. Berücksichtigung d. älteren Keilschriftrechte, in: Archiv Orientální 18, 1950, S. 210 ff. -
    Rechtsvergleichung: Zur Geschichte d. arrha sponsalica, in: ZSRGR 33, 1912, S. 383 ff.;
    Über einige griechische Rechtsurkunden aus d. östlichen Randgebieten d. Hellenismus mit Btrr. z. Eigentums- u. Pfandbegriff nach griech. u. oriental. Rechten, 1931;
    Was vermag d. vgl. Rechtswiss. z. Indogermanenfrage beizusteuern? in: Festschr. H. Hirt I, 1936, S. 145 ff.;
    Die Eheformen d. Indogermanen, in: Dt. Landesreferate z. II. Internat. Kongreß f. Rechtsvergleichung im Haag 1937, Sonderh. d. 11. Jg. d. Zs. f. ausländ. u. internat. Privatrecht, 1937, S. 77 ff. -
    Autobiogr. in: Österr. Gesch.wiss. d. Gegenwart in Selbstdarst. II, 1951, S. 105 ff.

  • Literatur

    L. Below, in: Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. 104, 1951, S. 1 ff. (vollst. W-Verz.);
    ders. u. A. Falkenstein, in: ZSRGR 68, 1951, S. IX ff.;
    W. Kunkel, in: L'Europa e il diritto Romano, Studi in memoria di P. K., I, 1954, S. III ff. (P);
    M. San Nicolò, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1952 (P);
    W. Kunkel, in: Geist u. Gestalt, Biogr. Btrr. z. Gesch. d. Bayer. Ak. d. Wiss., I, 1959.

  • Autor/in

    Gerhard Ries
  • Zitierweise

    Ries, Gerhard, "Koschaker, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 608-609 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118565621.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA