Lebensdaten
1887 – 1970
Geburtsort
Hamburg-Nienstedten
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Musikpädagoge
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118557629 | OGND | VIAF: 24868547
Namensvarianten
  • Jöde, Fritz
  • Jöde, Fritz
  • Eosander, Friedrich
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Zitierweise

Jöde, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118557629.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Handwerkerfam.;
    V Friedrich (1859–1918), Schuhmachermeister in H., S d. Carl Friedrich u. d. Anna Dorothea Winterberg;
    M Pauline (1859–1945), T d. Tischlers Heinr. Adolph Richter u. d. Dorothea Luise Kortte;
    1) 1913 ( 1938) Betty Reinhardt, 2) München 1938 Hildegard (* 1910), T d. Postboten Franz Pradelt u. d. Anna Maria Berta Künzel;
    1 S aus 2).

  • Biographie

    J. besuchte 1902-08 das Hamburger Lehrerseminar und war dann als Volksschullehrer in seiner Heimatstadt tätig. Erfüllt von den Idealen der Jugendbewegung und den pädagogischen Reformideen, die ihn 1919 auch an|den Wendehof, eine Versuchsschule junger Pädagogen in Hamburg, führten, wirkte er ebenfalls im sozialen Aufbauwerk des Hamburger Volksheims mit. Seit 1915 Kriegsteilnehmer, wurde J. im gleichen Jahr verwundet und konnte im März 1916 seine Tätigkeiten wieder aufnehmen. 1920/21 beurlaubte ihn die Hamburger Schulbehörde zu einem musikwissenschaftlichen Studium an der Univ. Leipzig bei H. Abert und beauftragte ihn anschließend mit der Durchführung musikpädagogischer Kurse für Lehrer. Auf Vorschlag L. Kestenbergs erhielt J. 1923 einen Ruf als Lehrer an die Staatl. Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin, wo er die erste Staatliche Jugendmusikschule gründete sowie zusammen mit H. Reichenbach und F. Reusch die erste Berliner Volksmusikschule aufbaute. Gleichzeitig erweiterte J. die schon in Hamburg begonnenen Aktivitäten durch Einführung der „Offenen Singstunden“ (1926) sowie durch Vorträge, Lehrgänge und Singwochen im In- und Ausland; 1930 wurde er zum Leiter des neugegründeten Seminars für Volks- und Jugendmusikpflege an der Staatl. Akademie für Kirchen- und Schulmusik ernannt. 1935 seiner Berliner Ämter enthoben, gelang es J., im Jugendfunk des Münchener Senders mitzuarbeiten, bis er 1939 als Lehrer an das Mozarteum in Salzburg berufen wurde, wo er bis 1943 wirkte. Anschließend ging er an die Staatsmusikschule nach Braunschweig und übernahm 1945 die ev. Kantorei in Bad Reichenhall, wohin er zu Beginn des totalen Kriegseinsatzes übersiedelt war. 1947-52 leitete J. das von ihm ins Leben gerufene Amt für Jugend- und Schulmusik an der Hamburger Schulbehörde und übernahm 1951 die Hauptabteilung Musikerziehung an der Hamburger Musikhochschule. Nach seiner Pensionierung wirkte er als Gastdozent und stand seit 1952 dem Internationalen Institut für Jugend- und Volksmusik in Trossingen vor. J. war eine der führenden Persönlichkeiten der deutschen musikalischen Jugendbewegung. Pädagogisch und organisatorisch gleichermaßen begabt, fühlte er sich nicht nur als Musik-, sondern als Menschenerzieher. Mit seiner „Musikantengilde“, seinen „Offenen Singstunden“ und seinen zahlreichen Liederbüchern gelang es ihm, nicht allein die Freude an aktivem Musizieren und ein musikalisches Qualitätsbewußtsein in der jungen Generation zu wecken, sondern darüber hinaus vielfältige musikalische Anregungen zu geben. Da seine Arbeit eng mit den pädagogischen Reformbewegungen der ersten Jahrzehnte unseres Jahrhunderts verbunden war, fand sie Aufnahme in die Schulmusik, wodurch der Gegensatz zwischen Jugendbewegung und Schulmusik weitgehend aufgehoben wurde. Im Sinne einer angewandten Musikwissenschaft erschloß er mit seinen Liederbüchern auch die alte Musik und schlug in Zusammenarbeit mit P. Hindemith eine Brücke zwischen Jugendmusik und Neuer Musik, wodurch sich allgemeinverbindliche, weiterwirkende Ausstrahlungen seiner Arbeit ergeben haben.

  • Werke

    Schrr. zu Fragen d. Jugendmusik u. Musikerziehung u. a.: Jugendbewegung od. Jugendpflege, 1917;
    Musik, ein päd. Versuch, 1919;
    Musik u. Erziehung, 1919;
    Musikmanifest, 1921;
    Die Lebensfragen d. neuen Schule, 1921;
    Unser Musikleben, Absage u. Beginn, 1924;
    Musikschulen f. Jugend u. Volk - Ein Gebot d. Stunde, 1924;
    Die Kunst Bachs, dargest. an s. Inventionen, 1926;
    Das schaffende Kind in d. Musik, 1928;
    Kind u. Musik, 1930;
    Vom Wesen u. Werden d. Jugendmusik, 1954. -
    Hrsg. u. a.: Die Laute, 1919-23;
    Die Musikantengilde, 1923-31 (ab 1926 mit F. Reusch). -
    Zahlr. Lied- u. Spielslgg. u. a.: Ringel, Rangel, Rosen, Spiel- u. Ansingelieder, 1913;
    Die Musikantengilde, 2 Jbb. d. Neudt. Künstlergilde, 1921 f.;
    Alte Madrigale f. gemischten Chor, 1924;
    Der Musikant, 1925;
    Der Kanon, 3 Bde., 1926;
    Das Chorbuch, 6 Bde. (4 weltl., 2 geistl.), 1927-31;
    Spielkanons, 5 Hh., 1928-41;
    Volkstänze, 1928;
    Frau Musica, 1929;
    Der Spielmann, 1930;
    Die Musikantenfibel, 1952;
    Kompp. eigener Liedwerke.

  • Literatur

    R. Stapelberg, F. J., Leben u. Werk, 1957, (W-Verz.);
    G. Trautner, Die Musikerziehung bei F. J., Qu. u. Grundlagen, Diss. Tübingen 1968;
    M. Härting, F. J.s, „Weg in d. Musik“, in: Über Musik u. Pol., hrsg. v. R. Stephan, 1971;
    MGG VII, Sp. 80-82 (W, L), 286-306 (Jugendmusik);
    Riemann (W, L) u. Erg.bd. (W, L);
    Lex. d. Päd. II, 1953.

  • Autor/in

    Thomas-M. Langner
  • Zitierweise

    Langner, Thomas-M., "Jöde, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 452-453 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118557629.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA