Lebensdaten
1883 – 1924
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Nationalökonom ; Publizist
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 117147818 | OGND | VIAF: 13077285
Namensvarianten
  • Jöhlinger, Otto
  • Jöhlinger, Otto
  • Joehlinger, Otto

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Zitierweise

Jöhlinger, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117147818.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus süddt., nach K. zugewanderter jüd. Händlerfam.;
    V Eduard, Getreidekaufm. in K.;
    M Therese Hirsch.

  • Biographie

    J. studierte, vom Vater zum Kaufmann bestimmt, 12 Semester an der Handelshochschule Köln, gleichzeitig mit praktischer Tätigkeit bei einer Importfirma. Er knüpfte hier schon Beziehungen zur Presse an und wurde Mitarbeiter der „Köln. Zeitung“, bis er 1907 nach Berlin übersiedelte. Als Redakteur am Wirtschaftsteil des „Berliner Tageblatt“ belegte er 4 Semester an der Universität und 3 Semester an der Handelshochschule. Durch Buchpublikationen erwies sich J. als gründlicher Kenner der Produktenbörse. In Vorträgen für junge Kaufleute und Studenten suchte er das Interesse an den|deutschen Kolonien zu stärken. Im Weltkrieg schrieb er kritisch über Englands Wirtschaftspolitik, kam 1917 zum Heer, mußte aber nach einem Unfall ausscheiden. 1918 wurde J. in Breslau auf Grund seiner Dissertation „Die russ. Finanzen vom Kriegsausbruch bis zum Sturz des Zaren“ zum Dr. rer. pol. promoviert. Der Verleger Reimar Hobbing berief ihn zum Leiter des Wirtschaftsteils der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“, doch legte er dieses Amt nieder, als die Zeitung 1920 an Hugo Stinnes überging. Im gleichen Jahr wurde J. Ministerialrat im Preuß. Finanzministerium und leitete dort die Hochschulabteilung. Schon seit 1912 als Dozent für das Oriental. Seminar tätig und seit Ende 1917 erneut im journalistischen Beruf bei der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ beschäftigt, konnte J. nur unter Aufbietung aller Kräfte seinen Verpflichtungen gerecht werden. Nebenamtlich war er sogar noch seit 1914 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Reichsmarineamt angestellt. Seit 1919 suchte er ganz bewußt – wie seit 1892 Karl Bücher in Leipzig – im Zusammenhang mit seinen Vorlesungen das Fach Zeitungskunde an der Univ. Berlin einzuführen; er gründete 1922 das Seminar für Zeitungskunde und Zeitungspraxis, aus dem später das Institut für Zeitungswissenschaft an der Univ. Berlin hervorging. Man darf ihm das Verdienst zuschreiben, Mitbegründer des Faches Zeitungskunde in Deutschland und speziell in Berlin gewesen zu sein. Es war Jöhlinger, der 40jährig starb, nicht vergönnt, ein großes, zusammenfassendes Lehrbuch über Weltwirtschaft oder Zeitungswesen zu schreiben.

  • Werke

    Die Praxis d. Getreidegeschäftes, Ein Hand- u. Lehrb. f. d. Getreidehandel, 1910, ³1925;
    Die wirtsch. Bedeutung unserer Kolonien, 6 Vorlesungen f. Kaufleute, 1910;
    Die koloniale Handelspol, d. Weltmächte, 1914;
    Weltwirtsch. Ursachen d. Krieges, 1916, = Sonderabdr. aus Kolonial-Rdsch., 1915;
    Der brit. Wirtsch.krieg u. s. Methoden, 1918;
    Ztg.wesen u. Hochschulstudium, Einführung zu Vorlesungen üb. „Das Zeitungswesen in Dtld. u. im Ausland“, 1919;
    Bismarck u. d. Juden, unter Benutzung unveröff. Qu., 1921, ²1921;
    - Verz. d. ztg.wiss. Publ. in: O. Groth, Die Ztg. IV, 1930, S. 433. -
    Hrsg.: Dt. Wirtsch. im Kriege, 1916;
    F. List, Gedanken u. Lehren, ausgew. u. eingel. v. O. J., 1919;
    Schrr.-reihe d. Verwaltungsak. Berlin, 1920 ff. (mit E. Heilfron);
    Abhh. a. d. Seminar f. Ztg.kde. u. Ztg.praxis in Berlin, 1922 ff.

  • Literatur

    C. V. -
    Ztg. 3/1924, S. 541;
    Voss. Ztg., Berlin, v. 29.8.1924;
    H. Traub, in: Hdb. d. Ztg.wiss., hrsg. v. W. Heide, 1940, Sp. 1953-55;
    Aus d. Gesch. d. Inst., in. Mitt. d. Inst. f. Ztg.wiss. an d. Univ. Berlin, 1936, Nr. 22.

  • Autor/in

    Walter Braeuer
  • Zitierweise

    Braeuer, Walter, "Jöhlinger, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 453-454 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117147818.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA