Lebensdaten
1910 – 1997
Geburtsort
Graz (Steiermark)
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
klassischer Philologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117755079 | OGND | VIAF: 109041965
Namensvarianten
  • Pöschl, Viktor
  • Pöschl, Viktor
  • Pöschl, Victor

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Pöschl, Viktor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117755079.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Viktor (1884–1948), Prof. f. Chemie u. Warenkde., Rektor d. Handelshochschule in Mannheim (s. Pogg. V-VI; ÖBL), S d. Jakob (1828–1907), Prof. f. Physik an d. TH Graz, Reg.rat, u. d. Magdalena Nömayer (* 1849);
    M Maria (1882–1967), aus Triest, T d. Matthäus Beseljak (* 1849), u. d. Franziska Feriancic (* 1854);
    Ov Arnold (1880 od. 1897-1959), Prof. f. kanon. Recht in Graz u. Innsbruck, korr. Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss. (s. Kürschner. Gel.-Kal. 1931; ZRSGK 46, 1960, S. 659-62), Theodor (1882–1955), Prof. f. Mechanik u. angew. Math, an d. TH Karlsruhe (s. Pogg. V-VII a; Frauke/Kleinschroth, Hydraulik u. Wasserbau, 1991), B Erich (* 1914), Dr. iur., Notariatsdir. in Mannheim;
    Vt Arnold Ernst (1910–88), ao. Prof. an d. Hochschule f. Welthandel in Wien, 1961 Mithg. d. „Hdb. d. österr. Wirtsch.pol.“ (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1992, Nekr.);
    St. Johann (Pongau) 1946 Tatjana (1921–98), T d. Franz Fischer u. d. Elisabeth Oremus; kinderlos.

  • Biographie

    P. besuchte das Karl-Friedrich-Gymnasium in Mannheim und studierte 1928-33 in Heidelberg, Grenoble, Cambridge, München und Berlin Klassische Philologie und Romanistik, u. a. bei Ernst Robert Curtius, Werner Jaeger, Karl Meister, Eduard Norden, Otto Regenbogen und Karl Voßler. 1933 wurde er in Heidelberg bei Regenbogen promoviert. Seine Referendar- und Assessorzeit absolvierte P. in Mannheim und an der Deutschen Schule Athen. 1939 folgte in Heidelberg die Habilitation, und P. erhielt eine Privatdozentur in München. Während des 2. Weltkriegs war er mit Unterbrechung durch eine Diätendozentur in Pragim Reichsluftfahrtministerium zum Zivildienst verpflichtet. Nach erneuter Habilitation in Graz 1948 wurde P. 1950 auf eine o. Professur in Heidelberg berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1976 lehrte.

    Sein bedeutendstes Buch „Die Dichtkunst Virgils, Bild und Symbol in der Äneis“ (1950) lenkte den Blick auf den symbolischen Charakter und die lyrische Qualität des augusteischen Gedichts, wobei P. Impulse der neueren franz. Dichtung und Dichtungskritik sowie der Aeneisrezeption unter deutschen Literaten aufnahm. Seine Dissertation über Ciceros „De re publica“ und die Habilitationsschrift über Sallust sind für die deutsche Latinistik zwischen den Weltkriegen mit ihrem Interesse an röm. Staatlichkeit repräsentative Standardwerke. Nach P.s neuer Deutung empfiehlt Cicero die beste der drei Einzelverfassungen, die Alleinherrschaft, als temporäre Staatsform zur Rettung des Staates, d. h. zur Wiederherstellung der wegen ihrer Gerechtigkeit und Stabilität idealen Mischverfassung. Das Buch über Sallust untersucht das für das altröm. Denken konstitutive Wertesystem dieses Historikers, nach dem dieser die jüngere Geschichte beurteilte. Ebenso befaßte sich P. – ganz in der Tradition der neueren deutschen Latinistik – auch mit der röm. Geschichtsschreibung (bes. Tacitus) und den politischen Wertbegriffen in Rom. Seine musische Interpretationskunst, die neben Vergil vor allem der horazischen Lyrik galt, war nicht formal-ästhetisch orientiert, sondern zielte konkret auf die Lebenspraxis. P. hatte, besonders in der Vergilforschung, eine internationale Wirkung, die mit F.-H. Mutschier, Ch. Neumeister, E. A. Schmidt und A. Wlosok ihre Fortsetzung findet.|

  • Auszeichnungen

    o. Mitgl. d. Heidelberger Ak. d. Wiss. (1954, Präs. 1974–78) u. d. Union Académique Internat. (1962, Präs. 1983–86);
    korr. Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss. (1976) u. d. Ac. des Inscriptions et Belles-Lettres (1985);
    Vors. d. Konferenz d. Dt. Akademien d. Wiss. (1976–78);
    BVK I. Kl. (1985).

  • Werke

    u. a. Rom. Staat u. griech. Staatsdenken b. Cicero, Diss. Heidelberg 1933, 1936, Nachdr. 1962, 1976, 1983;
    Grundwerte röm. Staatsgesinnung in d. Gesch.werken d. Sallust, Habil.schr. Heidelberg 1939, 1940, Nachdr. 1967;
    Die Dichtkunst Virgils, Bild u. Symbol in d. Äneis, 1950, engl. 1962, ³1977;
    Horaz u. d. Pol., Abh. d. Heidelberger Ak. d. Wiss., 1956;
    Die Hirtendichtung Virgils, 1964;
    Horaz. Lyrik. 1970, ²1991;
    ausgew. Aufss.:
    Kunst u. Wirklichkeitserfahrung in d. Dichtung, hg. v. W.-L. Liebermann, 1979;
    Lit. u. geschichtl. Wirklichkeit, hg. v. dems., 1983 (W-Verz.);
    Lebendige Vergangenheit, hg. v. dems., 1995 (W-Verz.).

  • Literatur

    G. Alföldy, Oratio Latina in honorem V. P, in: Röm. Lebenskunst, Interdisziplinäres Kolloquium z. 85. Geb.tag v. V. P., hg. v. G. Alföldy. T. Hölscher, R. Kettemann u. H. Petersmann, 1995;
    M. v. Albrecht, in: Forum classicum 40, 1997, S. 53;
    Gnomon 22, 1950, S. 96, 30, 1958, S. 320, 46, 1974, S. 736, 51, 1979, S. 824, 56, 1984, S. 576, 61, 1989, S. 480, 67, 1995, S. 96, 69, 1997, S. 384;
    E. A. Schmidt, in: Jb. d. Heidelberger Ak. d. Wiss. 1997, 1998, S. 149-54 (P).

  • Autor/in

    Ernst A. Schmidt
  • Zitierweise

    Schmidt, Ernst A., "Pöschl, Viktor" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 574 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117755079.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA