Lebensdaten
1930 – 2017
Geburtsort
Duisburg
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
klassischer Philologe ; Gräzist
Konfession
-
Normdaten
GND: 117467553 | OGND | VIAF: 12429096
Namensvarianten
  • Vogt, Ernst Walter Siegfried
  • Vogt, Ernst
  • Vogt, Ernst Walter Siegfried
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Vogt, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117467553.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans Wilhelm (1886–1965), aus Anklam, RA u. Notar in D., S d. Ernst (* 1848), aus Greifswald, u. d. Elsbeth Heydemann (1855–1921);
    M Kät(h)e Modrow;
    Ur-Gvv Karl (1808–69), Prof. d. Theol., Pastor an St. Marien u. Sup. in Greifswald, Konsistorialrat (s. NDB IV*, IX*, X*);
    Gr-Ov Paul Friedrich Immanuel (1844–85), Dr. med., o. Prof. f. Chirurgie u. Orthopädie in Greifswald (s. ADB 40; Pagel; BLÄ; Kreuter, Neurologen), Ernst Wilhelm Johannes (1848–1925), Dr. med., Arzt in Berlin, Geh. Sanitätsrat;
    Ov Karl Albert (1884–1950), Dir. d. Rechnungshofs d. Dt. Reiches;
    B Karl Günther Helmuth (* 1932, Erika Rick, * 1936, Ärztin), RA in D., Hans-Dieter (1935–41);
    Bonn (standesamtl.) Altenberg (Berg. Land), Dom (kirchl.) 1963 Monika (* 1941), aus Hagenow (Meckl.), T d. Michael Vagedes, Dipl.-Landwirt, u. d. Dorothea Lellwitz;
    1 S, 3 T.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Landfermann-Gymnasium in Duisburg studierte V. v. a. Klassische Philologie, Archäologie und Philosophie in Bonn, Tübingen (1951 / 52) und Athen (1953). Mit einer Dissertation über die Proklos-Hymnen (mit Edition) wurde er 1956 in Bonn bei Hans Herter (1899–1984) zum Dr. phil. promoviert und blieb bis 1964 Assistent bzw. Privatdozent (1964–66 Diätendoz.) am dortigen Philol. Seminar. 1959–67 war er Schriftleiter des „Rheinischen Museums für Philologie“.

    V.s Habilitationsschrift galt dem „Dialogus cum Tryphone Judaeo“ (1960). Auch in seinen weiteren gräzistischen Publikationen widmete sich V. immer wieder den christl. und jüd. Texten und betonte deren Zugehörigkeit zur gesamten griech. literarischen Tradition (M. Hose), so beispielsweise in den Arbeiten zum Mose-Drama des Ezechiel (1983).

    Nach der Ernennung zum apl. Professor der Klassischen Philologe in Bonn 1966 wurde V. 1967 auf einen neu eingerichteten Lehrstuhl an die Univ. Mannheim berufen (1971 / 72 Dekan d. Fakultät f. Sprach- u. Lit.wiss.) und 1975 als Nachfolger von Franz Egermann (1905–89) an die LMU München (Mitgl. d. Senats 1986–90), wo er bis zu seiner Emeritierung 1999 mehrere Generationen von Studierenden prägte. Zugleich war V. Mitherausgeber des maßgeblichen Rezensionsorgans „Gnomon“ (verantwortlicher Schriftleiter bereits seit 1970). In einer Kommission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften wirkte V. 1974–2012 mit an der dt. Arbeitsstelle der internationalen Fachbibliographie „L’Année Philologique“.

    In der Tradition der Bonner Klassischen Philologie stehend, die seit dem 19. Jh. einen hervorragenden Ruf genoß, galt V.s methodensichere Arbeit, die sich auch in zahlreichen lexikographischen Artikeln manifestierte, stets der gesamten Bandbreite der altgriech. Literatur von Homer bis zum Hellenismus und zur Kaiserzeit. So zeichnet sich V. neben einem deutlichen Schwerpunkt in der späteren Zeit auch durch Forschungen zu Hauptwerken wie etwa von Homer, Aischylos und Sophokles aus. Weite Beachtung fand der von V. konzipierte Band „Griechische Literatur“ (1981) im „Neuen Handbuch der Literaturwissenschaft“ sowie das mit dem Althistoriker Hatto H. Schmitt (* 1930) herausgegebene „Lexikon des Hellenismus“ (³2005, u. d. T. Kleines Wb. d. Hellenismus, 1988, Kleines Lex. d. Hellenismus, ²1993).

    Auf Vorschlag von Kurt v. Fritz (1900–85) wurde V. 1977 o. Mitglied der Bayer. Akademie der Wissenschaften, an deren Arbeitsprogramm er in zahlreichen Kommissionen (Corpus Vasorum Antiquorum, Erforschung des antiken Städtewesens, Thesaurus linguae Latinae, Acta conciliorum oecumenicorum, Werkedition Johannes von Damaskus, Dt. Inschriften) aktiv mitwirkte. 1994–2011 leitete er das Byzantinische Institut der Benediktinerabtei Scheyern. Zudem war er Delegierter der Akademie in der Patristischen Kommission der Akademienunion (1982–2011) und in der Internationalen Thesaurus-Kommission, der er 1988–2002 als Vizepräsident und 2002-14 als Präsident vorstand, sowie 1994 - 2008 Vertreter der dt. Akademien der Wissenschaften in der Union Académique Internationale.

    Verstärkt widmete sich V. seit den 1990er Jahren philologiehistorischen Würdigungen und Nachrufen u. a. von August Böckh, Charles Oscar Brink, Winfried Bühler, Conrad Bursian, Ingemar Düring, Kurt v. Fritz, Olof Gigon, Hans Herter, Bonifatius Kotter, Karl Krumbacher, Albin Lesky, Christine Mohrmann, Rudolf Pfeiffer, Friedrich Ritschl, Willy Schetter, Bruno Snell, Josef Svennung, Tadeus Zielin´ski und Friedrich Zucker. Diesem Themengebiet galten auch die Beiträge zu seiner Festschrift „Ricordi di filologi classici (…), Erinnerungen an Klassische Philologen“ (1993) zum 60. Geburtstag. Diese sowie Gastprofessuren in Rom 1991 und in Neapel 2002 zeigen V.s oft freundschaftliche Verbundenheit mit zahlreichen internationalen Fachkollegen.

  • Auszeichnungen

    Weitere A korr. Mitgl. d. Dt. Archäol. Inst. (1979);
    Praemium Classicum Clavarense (1997);
    FS: Miscellanea di studi in onore di E. V., Ricordi di filologi classici, Festgabe f. E. V. zu seinem 60. Geb.tag am 6. Nov. 1990, Erinnerungen an Klass. Philologen, gesammelt u. unter Mitarb. v. U. Dubielzig hg. v. W. Suerbaum, 1993.

  • Werke

    |u. a. Procli hymni, Accedunt hymnorum fragmenta, epigrammata, scholia, fontium et locorum simillium apparatus, indices, Diss. Bonn 1956, gedr. 1957;
    Unterss. z. Text v. Justins Dialog mit d. Juden Tryphon, Habil.schr. Bonn 1960 (ungedr.);
    Das Akrostichon in d. griech. Lit., in: Antike u. Abendland, Btrr. z. Verständnis d. Griechen u. Römer u. ihres Nachlebens 13, 1967, S. 80–95;
    Der Methodenstreit zw. Hermann u. Böckh u. seine Bedeutung f. d. Gesch. d. Philol., in: Philologie u. Hermeneutik im 19. Jh., Zur Gesch. u. Methodol. d. Geisteswiss., hg. v. H. Flashar, 1979, S. 103–215;
    Tragiker Ezechiel, in: Jüd. Schrr. aus hellenist.-röm. Zeit, hg. v. W. G. Kümmel, 1983, S. 113–33;
    Das Mosesdrama des Ezechiel u. d. attische Tragödie, in: Orchestra, Drama, Mythos, Bühne, FS f. Hellmuth Flashar, hg. v. A. Bierl u. P. v. Möllendorf, 1994, S. 151–60;
    Ein Gräzist benutzt d. Thesaurus, in: Wie d. Blätter am Baum, so wechseln d. Wörter, 100 J. Thesaurus linguae Latinae, hg. v. D. Krömer, 1995, S. 99–109;
    August Boeckh (1785–1867), Leben u. Werk, 1998;
    Das Leipziger Antikenmus. u. d. griech. Lit., 2001;
    Dagmar Nick, Entfaltete Lebenskraft, in: Jakob-Wassermann-Lit.preis, Reden z. Preisverleihung 2002 an Dagmar Nick, 2002, S. 12–20;
    Die Wiederbegründung d. Bonner Kreises n. Ende d. 2. Weltkriegs, in: Iubilet cum Bonna Rhenus, FS z. 150j. Bestehen d. Bonner Kreises, hg. v. J. P. Clausen, 2004, S. 81–89;
    Der Neue Pauly, Suppl. 6 (Rez.), in: Theol. Lit.ztg. 139, 2014, S. 172–75;
    „Wenn die Jugend nur etwas taugt …“, Ulrich v. Wilamowitz-Moellendorff an Walther Kranz, in: SB d. Bayer. d. Wiss., Phil.-hist. Kl., 2016, H. 1;
    Hg.: W. Kranz, Die griech. Philos., ⁵1962;
    ders., Studien z. antiken Lit. u. ihrem Fortwirken, Kl. Schrr., 1967;
    H. Herter, Kl. Schrr., 1975;
    Griech. Lit., 1981 (mit O. Gigon, H. Hommel, A. Lesky, A. Momigliano, C. W. Müller, H.-J. Newiger, G. A. Seeck u. M. L. West);
    Der Begriff d. Klassik in d. Klass. Philol., in: Klass. Antike u. Gegenwart, hg. v. P. Neukam, 1985, S. 85–88;
    Kleines Wb. d. Hellenismus, 1988, 2. erw. Aufl. u. d. T. Kleines Lex. d. Hellenismus, ²1993, 3. erw. Aufl. u. d. T. Lex. d. Hellenismus, 2005 (mit H. H. Schmitt);
    Karl Krumbacher, Leben u. Werk, in: SB d. Bayer. Ak. d. Wiss., Phil.-hist. Kl., 2011, H. 4 (mit P. Schreiner);
    zahlr. Art. f. Lexika, u. a. Der kl. Pauly, 1964;
    Lex. d. Alten Welt, 1965;
    Lex. d. Weltlit. hg. v. G. v. Wilpert, 1968;
    NDB;
    Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1980 ff.;
    Lit. d. Antike u. Philologie d. Neuzeit, Ausgew. Schrr., hg. v. E. Lamberz, 2013 (W-Verz., Verz. d. Lehrveranstaltungen u. betreuten Promotionen, P);
    wiss. Nachlaß: |Bayer. Staatsbibl., München, Nachlässe u. Autographen.

  • Literatur

    |M. Hose, Verbindende Philologie, Dem Philol. E. V. z. 80. Geb.tag, in: Ak. aktuell, hg. v. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 2010, H. 4, S. 50 f. (P);
    ders., in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 2017, S. 116, erweiterte Fassung im Internet (P);
    S. Mariotti, La filologia di E. V., in: Eikasmos 5, 1994, S. 397–99;
    F. Bizzarro, ebd. 29, 2018, S. 439–45;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1961– 2017;
    zur Fam.: Dt.GB 155, 1971, S. 259–61.

  • Autor/in

    Manfred Flieger
  • Zitierweise

    Flieger, Manfred, "Vogt, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 50-52 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117467553.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA