Lebensdaten
1849 – 1915
Geburtsort
Heilbronn/Neckar
Sterbeort
Heilbronn/Neckar
Beruf/Funktion
Arzt ; Anthropologe ; Archäologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11732924X | OGND | VIAF: 67240005
Namensvarianten
  • Schliz, Josef Christoph Alfred
  • Schliz, Alfred
  • Schliz, Josef Christoph Alfred
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Zitierweise

Schliz, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11732924X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus in d. Reichsgfsch. Schlitz (Oberhessen) ansässiger Fam.;
    V Adolf (1813–77), praktizierender Arzt, Banner-Arzt d. 1. Banners d. Bürgerwehr 1848/49 in H., während d. Rev. auf Hohenasperg inhaftiert, seit 1873 ehrenamtl. Stadtarzt in H., S d. Joseph Christian v. S. (1780-1861, württ. Personaladel 1821), Oberamtmann, Bürger d. Stadt Biberach/Riß, württ. Kronorden;
    M Pauline Louise (1825–1900), T d. Johann Christoph Wecker;
    1) Heilbronn 1877 Eugenie Amalie Johanna (1855–80), T d. Christian Wilhelm Meißner (1824–1914), GKR, 2) Heilbronn 1884 Bertha Emilie (1859–1918), T d. Ludwig (Louis) Heinrich Link (1827–89), KR;
    1 S aus 1) Alfred (1878–1953), Dr. iur., Vorstandsmitgl. d. Hist. Ver. Heilbronn, 1935 Initiator d. Alfred-Schliz-Mus. ebd.;
    2 S aus 2) Gerolf (* 1885), Dr. phil., Manfred (1888–1954), Dr. med., 1 T Hertha (1892–1940); Schwägerin Johanna Link (1870–1947, Dr. Peter Bruckmann, 1865–1937, 1909-19 Erster Vors. d. Dt. Werkbunds, s. NDB II).

  • Biographie

    1857-67 besuchte S. das Karlsgymnasium in Heilbronn und studierte 1867-73 Medizin in Tübingen, Leipzig und Freiburg (Br.) (Dr. med. nach Diss. über Elefantiasis, 1873). 1874 ließ er sich in Heilbronn als Arzt nieder und wurde 1877 zum Stadtarzt gewählt. Er initiierte die Einrichtung des Erholungsheimes am Trappensee in Heilbronn sowie des Sanatoriums im Deutschordensschloß Horneck bei Gundelsheim.

    Im Zuge seiner anthropologischen Studien, bei denen er eine starke „Rassenvermischung“ feststellte, entwickelte sich S.s Interesse an Altertümern. In 17jähriger Forschertätigkeit verfaßte er mehr als 100 Publikationen, u. a. umfangreiche Berichte über seine Ausgrabungen im Heilbronner Raum und seine Schädeluntersuchungen. In Großgartach (heute Ortsteil v. Leingarten, Lkr. Heilbronn) entdeckte er 1899 einen bisher unbekannten Keramikstil („Großgartacher Kultur“) und definierte 1909 den in der Anthropologie noch heute gebräuchlichen „Glockenbechertypus“. S. führte auf Tagungen und Kongressen, insbesondere mit Carl Koehl (1847–1929), heftige Diskussionen über die Abfolge der mittelneolithischen Kulturen sowie über seine Ausgrabungsmethode (Bonnet-Schlizsche-Methode: Ausgrabung dunkler Stellen, die als Hausgrundrisse interpretiert wurden). 1899, 1901 und 1904 nahm S. an den Kongressen der Dt. Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte teil, 1909 führte er den Vorsitz beim Kongreß der Dt. Anthropologischen Gesellschaft in Posen und vertrat 1913 das Dt. Reich auf dem internat. Anthropologen-Kongreß in Monaco. Soweit seine Funde nicht im 2. Weltkrieg zerstört wurden, werden sie heute im Archäologie-Museum Heilbronn aufbewahrt.

  • Auszeichnungen

    Württ. Hofrat (1899);
    Erinnerungs-Medaille z. 100. Geb.tag v. Ks. Wilhelm I. (1899);
    Vors. d. Hist. Ver. Heilbronn (1899);
    Gr. goldene Medaille f. Kunst u. Wiss. am Bande d. württ. Friedrichsordens (1907);
    Alfred-Schliz-Mus., Heilbronn (1935–44).

  • Werke

    Die Bevölkerung d. Oberamts Heilbronn, ihre Abstammung u. Entwickelung, 1899;
    Eine neolith. Wohnstätte b. Heilbronn, in: Fundberr. aus Schwaben VII, 1899/1900, S. 25-30;
    Das steinzeitl. Dorf Großgartach, seine Keramik u. d. spätere prähist. Besiedelungd. Gegend, 1901;
    Über d. Stand d. neolith. Stilfrage in Südwestdtld., in: Mitt. d. Anthropolog. Ges. in Wien 37, 1904, 378-85;
    Führer durch d. Slgg. d. Hist. Mus. Heilbronn, in: Jber. d. Hist. Ver. Heilbronn 8 (1903-1906), 1906, S. 1-117;
    Siedlungswesen u. Kulturentwicklung d. Neckarlandes in vorgeschichtl. Zeit, ebd. 10 (1909-1912), zugl. in: FS z. 42. Verslg. d. Dt. Anthropolog. Ges. in Heilbronn a. N., 1911;
    Die vorgeschichtl. Schädeltypen d. dt. Länder in ihrer Beziehung zu d. einzelnen Kulturkreisen d. Urgesch., in: Archiv f. Anthropol. NF IX, 1910, S. 202-51;
    Ausgrabungsber. über d. den Teilnehmern an d. 42. Verslg. d. Dt. Anthropol. Ges. vorgeführten Wohnstätten in Großgartach, in: Prähist. Zs. III, 1911, S. 238-50;
    Erwiderung [gegen Kossinna betreffs südwestdt. Bronzezeit], in: Mannus III, 1912, S. 313-15;
    Zur älteren Bronzezeit Südwestdtld.s, Noch zu G. Kossinnas „Antwort“ in Mannus, Bd. III, S. 316 f., in: Prähist. Zs. IV, 1912, S. 226-31;
    Btrr. z. prähist. Ethnol., ebd. S. 36-67, V, 1913, S. 114-48;
    Ausgrabungsprobleme, in: Korr.bl. d. Dt. Ges. f. Anthropol., Ethnol. u. Urgesch. 43, 1912, S. 136-39;
    Rassenfragen, in: Hoops' Reallex. d. german. Altertumskunde III, 1916, S. 439-59.

  • Literatur

    H. Virchow, in: Prähist. Zs. 6, 1914, S. 371-74;
    M. v. Rauch, in: Jber. d. Hist. Ver. Heilbronn 11 (1912-1915), 1916, S. 150-53;
    P. Goessler, in: Fundberr. aus Schwaben 22-24 (1914-1916), 1917, S. 84-123;
    G. Kossinna, in: Mannus 7, 1915, S. 207-09;
    Ch. Jacob u. H. Spatz, S., e. Schliemann im Unterland? 100 J. Archäol. im Heilbronner Raum, in: museo 14, 1999, S. 214-21 (W, P);
    Heilbronner Köpfe II (L, P).

  • Porträts

    Erinnerungsmedaille v. A. Häußer d. Kunstwerk-Stätte Bruckmann & Söhne, 1913.

  • Autor/in

    Christina Jacob
  • Zitierweise

    Jacob, Christina, "Schliz, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 95 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11732924X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA