Lebensdaten
1892 – 1967
Geburtsort
Alsen/Wannsee bei Berlin
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Historiker ; Mediävist
Konfession
-
Normdaten
GND: 117252077 | OGND | VIAF: 32769212
Namensvarianten
  • Steinen, Wolfram von den
  • DenSteinen, Wolfram
  • DenSteinen, Wolfram von
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Zitierweise

Steinen, Wolfram von den, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117252077.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl (s. 1);
    M Eleonore Herzfeld;
    1937 Georgine, T d. Adolf Im Hof (1876–1952, aus Brombach (Baden), Dr. iur., 1901–15 Sekr. d. Reg.rats in Basel, Mitgl. d. Reg.rats v. Basel-Stadt, 1915–44 Vorsteher d. Justizdep. (s. HLS), u. d. Margaretha Schoch; 3 T. (1 früh †).

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1911 am humanistischen Gymnasium in Berlin-Steglitz nahm S. 1914–18 als Freiwilliger am 1. Weltkrieg teil. Das schon vor dem Krieg begonnene Studium der Klassischen Philologie, Geschichte und Kunstgeschichte in Lausanne, Heidelberg, Leipzig, Berlin und Marburg nahm er nach dem Krieg wieder auf (Promotion in Marburg 1921 bei Edmund E. Stengel, 1879–1968). Über die Vermittlung Friedrich Wolters’ (1876–1930) fand S. 1912 Zugang zum Kreis um den Dichter Stefan George (1868–1933), dem seine Dissertation über „Das Kaisertum Kaiser Friedrichs II. nach den Anschauungen seiner Staatsbriefe“ sowie deren überarbeitete Druckfassung (1922) wesentliche Impulse verdankt. Der monumentalistischen Geschichtsschreibung des George-Kreises stilistisch und konzeptionell verpflichtet waren seine 1926–28 unter dem Titel „Heilige und Helden des Mittelalters“ zusammengefaßten biographischen Skizzen sowie das dem Selbstbild und Denkhorizont Anselms von Canterbury und Bernhards von Clairvaux gewidmete Werk „Vom heiligen Geist des Mittelalters“ (1926). Die daraus hervorgegangene Leipziger Habilitationsschrift „Forschungen über den Geist der christlichen Mittezeit“ scheiterte 1925 an den Vorbehalten gegen eine Innensicht und|Subjektivität betonende, gestaltende ,Schau` der Vergangenheit. Mit einer durch die „Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft“ unterstützten, enger an die fachwissenschaftlichen Usancen angelehnten Schrift über die „Entstehungsgeschichte der Libri Carolini“ glückte 1929 die Habilitation in Basel, wo S. seit 1938 als ao. Professor für mittelalterliche Quellenkunde und Allgemeine Geschichte des Mittelalters lehrte (1950 schweizer. Staatsbürger). Neben eigener Dichtung blieb dem Einfluß Georges die Konzentration auf historische Größe sowie eine grundsätzliche, durch die Erfahrungen des 2. Weltkriegs zusehends zukunftspessimistische Distanz zur Moderne geschuldet. Folglich wandte sich S. gegen das Absolutheits- und Objektivitätspostulat positivistischer Politikgeschichte und neuerer strukturgeschichtlicher Paradigmen. Einer teleologischen Gegenwartsorientierung der Geschichtswissenschaft gegenüber akzentuierte er Alterität, Selbstbezüglichkeit und christliche Prägung des Mittelalters. Unter Bezugnahme auf das vom Vater formulierte Prinzip der „teilnehmenden Beobachtung“ suchte er die dialogische Annäherung an Perspektiven und Lebenswirklichkeiten herausragender Epochenvertreter, die er in seinem 1954 mit dem Bodensee-Literaturpreis ausgezeichneten Werk „Notker der Dichter und seine geistige Welt“ (1948) realisierte. Das Frühmittelalter als Periode christlicher Einheit setzte S. in „Der Kosmos des Mittelalters“ (1959) in Kontrast zur Auflösung universaler Ordnung im Zeitalter von Investiturstreit und Scholastik. In dezidiert interdisziplinärem Zugriff stellte S. philologische, literarische und kunsthistorische Zugänge in den Dienst kulturgeschichtlicher Deutung.

  • Auszeichnungen

    A Bodensee-Lit.preis d. Stadt Überlingen (1954).

  • Werke

    Weitere Werke u. a. Glück u. Unglück in d. Weltgesch., 1943;
    Tausendjährige Hymnen, 1944;
    Kitsch u. Wahrheit in d. Gesch., 1953;
    Canossa, 1957;
    Notkers d. Dichters Hymnenbuch, 1960;
    Homo caelestis, 1965;
    Menschen im MA, Ges. Forsch., Betrachtungen, Bilder, FS hg. v. P. v. Moos, 1967 (Gesamtbibliogr. ebd., S. 345–55);
    Ein Dichterbuch d. MA, hg. v. dems., 1974;
    Teilnachlaß:
    DLA Marbach, Hss.slg.

  • Literatur

    P. v. Moos, W. v. d. S. u. d. MAforsch., in: ZDA 96, 1968, S. 306–21;
    ders., W. v. d. S., e. Historiker des Überhistorischen, Zum 100. Geb.tag W.s v. d. S., in: Mittellat. Jb. 28/1, 1993, S. 1–14;
    F. Kempf, Der Kosmos d. MA n. W. v. d. S., in: FS f. Hermann Heimpel, 2, 1972, S. 17–44;
    W. Ch. Schneider, „Heilige u. Helden d. MA“, Die geschichtl. „Schau“ W.s v. d. S. unter dem Zeichen Stefan Georges (Vortr. an d. Univ. Frankfurt, Dez. 2002), abgedr. in: B. Schlieben u. a. (Hg.), Gesch.bilder im George-Kreis, Wege z. Wiss., 2004, S. 183–207;
    ders., Gesch.wiss. im Banne Stefan Georges, W. v. d. S. im Ringen um d. gestalthafte ,Schau` d. Vergangenheit, in: B. Böschenstein u. a. (Hg.), Wissenschaftler im George-Kreis, 2005, S. 329–56;
    Munzinger;
    Kosch, Lit.-Lex. ³ (W, L);
    HLS.

  • Autor/in

    Jan Keupp
  • Zitierweise

    Keupp, Jan, "Steinen, Wolfram von den" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 176-177 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117252077.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA