Lebensdaten
1822 – 1885
Geburtsort
Märkisch-Friedland (Westpreußen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Verlagsbuchhändler
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 11721616X | OGND | VIAF: 25373965
Namensvarianten
  • Stargardt, Joseph A.
  • Stargardt, Joseph
  • Stargardt, Joseph A.
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Zitierweise

Stargardt, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11721616X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Abraham;
    M Pauline Boas;
    Schw Henriette (1821–80, Hirsch Hirschfeld, 1886 aus Pyritz), N. N. ( Paul Lehmann, Buchhändler u. Antiquar in B.);
    N. N. ( n. 1885);
    N Gustav Hirschfeld (1847–95, Archäol. (s. NDB IX), N Hedwig Hirschfeld (1844–1908), Martin Schoenflies, * 1841–79, aus Landsberg/ Warthe, Dr. phil., Math., Lehrer f. Maschinenwiss. an d. Gewerbeschulen in Liegnitz u. Elberfeld, 1875 Dir. d. Staatsgewerbeschule in Lübeck, 1879 Prof. f. Technol. u. Masch.bau am Polytechnikum in Riga, s. Album Academicum d. Polytechnikums zu Riga, 1912).

  • Biographie

    S. erhielt seine Ausbildung 1838–44 bei „Asher & Co.“ in Berlin. Von April bis Ende Sept. 1844 war er in der „Amelangschen Buchhandlung“ tätig, von Okt. desselben Jahres bis Ende 1845 bildete er sich in der Buchhandlung „A. Franck“ in Paris weiter. An diese Ausbildung schloß sich 1846 eine Tätigkeit bei J. T. Lippert in Halle an. 1847 erwarb S. gemeinsam mit Paul Julius Reuter (1816–99) eine Buch- und Musikalienhandlung, die 1830 von Johann Carl Klage (1785–1850) in Berlin gegründet worden war.

    Im Revolutionsjahr 1848 wurden im Verlag „Reuter & Stargardt“ zahlreiche Flugblätter und Broschüren radikaldemokratischer Autoren veröffentlicht. S.s republikanische Einstellung brachte ihn zu diesem Zeitpunkt in Verbindung mit dem Philosophen Max Stirner (1806–56). 1849 mußte sich Reuter wegen der Verbreitung „demokratischer Literatur“ verantworten und floh daraufhin ins Ausland (1851 gründete er in London das „Telegraphic Office“). S. wurde Alleininhaber der Firma und führte sie unter dem Namen „J. A. Stargardt“ weiter. Zu Beginn der 1850er Jahre wurde S.s Geschäft wiederholt von der Polizei durchsucht, Schriften und Plakate wurden konfisziert. In den kommenden Jahren trat der Musikalien- und Sortimentsbuchhandel zugunsten des Antiquariats immer mehr zurück; S. spezialisierte sich zunehmend auf den Autographenhandel. Durch die seit den 1850er Jahren regelmäßig stattfindenden Autographenauktionen erlangte das Unternehmen europaweite Bekanntheit. Zu S.s Stammkunden gehörten u. a. Alexander v. Humboldt, Bettina v. Arnim, Karl August Varnhagen v. Ense und Kronprinz Friedrich Wilhelm.

    In über 30 Geschäftsjahren baute S. ein umfangreiches Antiquariatslager auf und gab zahlreiche Lager- und Versteigerungskataloge heraus. So erschien 1859 zum 100. Geburtstag Schillers ein Katalog mit der Handbibliothek des Dichters. Daneben veröffentlichte S. wiss. Werke und Bibliographien zu Literatur und Kunst, wie etwa den „Bücherschatz der deutschen National-Literatur des XVI. und XVII. Jahrhunderts“ (1854) oder den „Bildersaal altdeutscher Dichter“ von Friedrich Heinrich v. der Hagen (1856/61).

    Nach S.s Tod verkaufte die Witwe am 1. 9. 1885 das Geschäft an S.s Konkurrenten Eugen Mecklenburg (1859–1925), dessen Familie das Unternehmen bis heute in vierter Generation weiterführt. Die Geschäftsräume sowie das Bücher- und Autographenlager wurden Ende Jan. 1944 bei einem Bombenangriff zerstört. Nach Kriegsende 1945 wurde die Firma in Eutin wiederaufgebaut, 1952 nach Marburg verlegt. Seit 1993 hat das Unternehmen „J. A. Stargardt“ seinen Sitz wieder in Berlin.

  • Literatur

    K. A. Varnhagen v. Ense, Tagebücher, Bd. 8, 1865;
    M. Ziegert, Schattenrisse dt. Antiquare, in: Börsenbl. 83, 1916, S. 881 f.;
    Autographen aus d. Nachlaß v. Fritz v. Stein (...), mit e. Rückblick auf d. 125j. Gesch. d. Fa., 1955;
    J. A. S. Kat. 621 mit e. Rückblick auf d. 150j. Gesch. d. Fa., 1980, S. 5–15;
    M. Siebler, Die Quellen versiegen nicht, in: FAZ v. 16. 1. 1993;
    Ein Rückblick auf d. Gesch. d. Fa. J. A. S., in: J. A. S., Autographen Kat. 682, 2005, S. 5–25 (P);
    Gesch. d. dt. Buchhandels im 19. u. 20. Jh., Bd. 1: Das Ks.reich 1871–1918, T. 3, hg. v. G. Jäger, 2010;
    E. G. Lowenthal, Juden in Preußen, 1982;
    LGB²;
    Juden in Berlin;
    Fischer, Verleger.

  • Autor/in

    Volker Bendig
  • Zitierweise

    Bendig, Volker, "Stargardt, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 67-68 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11721616X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA