Lebensdaten
1831 – 1888
Geburtsort
Herrnhut
Sterbeort
Kronförstchen bei Bautzen
Beruf/Funktion
Entomologe ; Lepidopterologe
Konfession
Herrnhuter?
Normdaten
GND: 117088986 | OGND | VIAF: 67233928
Namensvarianten
  • Möschler, Heinrich Benno
  • Moeschler, Heinrich Benno
  • Moeschler, Benno
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Zitierweise

Möschler, Heinrich Benno, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117088986.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich Ferdinand Moeschler (1800–85), Kaufm. in H., S d. Kaufm. Johann Christian (1756–1834) u. d. Johanna Eleonore Hoeger (1766–1838);
    M Charlotte Christiane Louise (1802–59), T d. Johann Gottlieb Glatte (1753–1819), Gutsverwalter u. -bes. in Berthelsdorf, u. d. Maria Kschižan (1771–1829);
    1861 Anna Emilie (1838–1913), T d. Carl Gottlieb Wilde (1794–1860), Brauereipächter in Hartliebsdorf (Schlesien), u. d. Johanna Christiane Friederike Weber (1799–1865);
    4 S, 4 T, u. a. Albert (1864–1945), Präparator am Zoolog. Inst. d. Univ. Königsberg (s. L).

  • Biographie

    M. trat nach Besuch der Herrnhuter Lehranstalt in Niesky 1846 als kaufmännischer Lehrling in ein Herrnhuter Geschäft ein, in dem sein Vater schon länger als Buchhalter tätig war. Dieser betrieb nebenbei einen Handel mit Vogelbälgen und Eiern, die ihm Missionare der Brüdergemeine vorwiegend aus Südrußland und Labrador lieferten. Diese Verbindung benutzte der junge M., der sich frühzeitig entomologisch interessierte, um 1848 einen Erstlingsbeitrag zur Schmetterlingsfauna von Labrador in der Stettiner Entomologischen Zeitung herauszubringen. Auf dringenden ärztlichen Rat wechselte M. dann als Eleve in die Landwirtschaft, zuerst in Klix, dann in Niederreunersdorf. 1853-59|wirkte er als Inspektor auf dem Gute Sörichen bei Niesky. Nach Verkauf des Gutes zog M. nach Herrnhut, um sich verstärkt dem Handel mit Schmetterlingen zu widmen. 1861 kaufte er das Gut Kronförstchen, auf dem er 1866 eine Ziegelei begründete, die sich bald so gut rentierte, daß er sich ganz der Schmetterlingskunde widmen konnte. Zeitweilig nahm er ein Abgeordnetenmandat im Sächs. Landtag wahr.

    Im Neuen Lausitzschen Magazin (1858/60) gab M. eine Aufzählung der Schmetterlinge der Oberlausitz heraus, eine umfassendere Arbeit über die Familien und Gattungen der europ. Tagfalter erschien in den Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft Görlitz (Bd. 16). Größere Arbeiten, die sein wachsendes Ansehen belegen, kamen in den Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien als Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Surinam in 5 Folgen 1876-82 heraus, dann folgten 1886 in den Abhandlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Jamaica. Eine größere Arbeit über die Lepidopterenfauna von Puerto Rico gab nach M.s Tod Saalmüller heraus. M. galt als einer der besten Schmetterlingskundler (Lepidopterologen) seiner Zeit, der überdies seine Wissenschaft ausschließlich mit privaten Mitteln gefördert hat. Daß einige seiner Neubeschreibungen schon früher von Spezialisten des British Museum for Natural History wie Walker, Butler u. a. erfolgten, schmälert seine Verdienste nicht, da ihm ein Vergleich seiner Stücke mit dem Bestand des Museums nicht möglich war.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Familien u. Gattungen d. europ. Schwärmer, in: Naturforschenden Ges. Görlitz, Abhh. 17, 1880;
    Die Nordamerika u. Europa gemeinsam angehörenden Lepidopteren, in: Verhh. d. Zoolog.-Botan. Ges. in Wien, 1884.

  • Literatur

    ADB 52;
    O. Staudinger, in: Stettiner Entomolog. Ztg. 1889, Nr. 4-6, S. 133-37;
    Saalmüller, in: Berliner Entomolog. Zs. 33, 1889. – Zu Albert: W. v. Sanden, Überall Leben, 1959.

  • Autor/in

    Martin Müllerott
  • Zitierweise

    Müllerott, Martin, "Möschler, Heinrich Benno" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 685-686 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117088986.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Möschler: Heinrich Benno M., wurde am 25. October 1831 in Herrnhut geboren. Nachdem er zunächst die Schule in Herrnhut besucht hatte, bezog er im 13. Jahre die Herrnhuter Lehranstalt zu Niesky. Im J. 1846 wurde er confirmirt und trat als Lehrling in dasselbe Geschäft, in welchem sein Vater Buchhalter war. Seine freie Zeit benutzte M., um sich mit der Entomologie und namentlich der Lepidopterologie, für welche er eine besondere Vorliebe hatte, zu beschäftigen und veröffentlichte bereits 1848 im Alter von 16 Jahren seine erste Arbeit „Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Labrador“ in der Stettiner entomologischen Zeitung 1848. In demselben Jahre wurde er ernstlich krank, und der Arzt empfahl ihm dringend, einen andern Beruf zu wählen, welcher ihm mehr frische Luft und Bewegung gestattete. M. wählte die Landwirthschaft und wurde 1849 Eleve zuerst in Klix, dann in Niederreunersdorf. 1853 wurde er Inspector auf dem Gute Sorichen bei Niesky und blieb dort bis zum Verkaufe dieses Gutes 1859. Alsdann nahm er seinen Wohnsitz in Herrnhut und widmete sich ganz der Lepidopterologie, indem er zugleich den schon früher begonnenen Handel mit Schmetterlingen in ausgedehnterer Weise fortsetzte. Er veröffentlichte in dem „Neuen Lausitzer Magazin 1858 und 1860 einen Aufsatz über die Schmetterlinge der Oberlausitz“ und in demselben Jahre „Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Labrador“, in welchem er 20 neue Arten beschrieb in Wiener entom. Zeitschr. Bd. IV, 1860. Auch dem schwierigen Gebiete der Microlepidopteren wandte er sich zu und beschrieb ebendaselbst in demselben Bande eine neue Art, Acentropus latipennis, von Sarepta.

    Im J. 1861 kaufte er das Gut Kronförsten bei Bautzen. Nachdem er dort 1866 eine Ziegelei angelegt hatte, gab ihm dieselbe einen auskömmlichen Ertrag und er fand noch hinreichend Zeit, sich mit seiner Lieblingswissenschaft weiter zu beschäftigen. Bald erschienen eine Reihe von beachtenswerthen Arbeiten: „Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Surinam“ in den „Verhandlungen der k. k. zool. bot. Gesellschaft in Wien" 1876, 1880, 1881 und 1882; „Neue exotische Hesperiden“, ebd. 1878, worin 42 neue Arten beschrieben sind; „Die Familien und Gattungen der europäischen Tagfalter“ in „Schriften der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz", 36. Bd. 1878; „Familien und Gattungen der europäischen Schwärmer“, ebd. 18. Bd. 1880; „Beiträge zur Schmetterlingsfauna des Kaffernlandes“ in Verhandlungen der k. k. zool. bot. Gesellschaft in Wien 1883; „Die Nordamerika und Europa gemeinsam angehörenden Lepidopteren“, ebd. 1884. Seine letzten größeren Arbeiten erschienen in Abhandlungen der Senkenbergischen naturforschenden Gesellschaft, und zwar 1886: „Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Jamaica“ und 1887: „Beiträge zur Schmetterlingsfauna der Goldküste“. Ein größeres Werk über „die Lepidopterenfauna von Portorico unter Berücksichtigung der benachbarten Inselgebiete“ wurde nach seinem Tode von Oberstlieutenant Sallmüller bearbeitet. Zahlreiche kleinere Aufsätze erschienen in verschiedenen entomologischen Zeitschriften, namentlich in der Stettiner entomologischen Zeitung. Am 12. November 1888 erkrankte M. plötzlich an einer Lungenentzündung und starb am 21. November. Für seine Wissenschaft begeistert, hat sich M. durch unermüdlichen Fleiß außergewöhnliche Kenntnisse in derselben erworben und war einer der bedeutendsten Lepidopterologen seiner Zeit.

    • Literatur

      Nekrolog von Dr. Staudinger in Stettiner entomologischen Zeitung, 50. Jahrg., Nr. 4—6, S. 137.

  • Autor/in

    W. Heß.
  • Zitierweise

    Heß, Wilhelm, "Möschler, Heinrich Benno" in: Allgemeine Deutsche Biographie 52 (1906), S. 485 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117088986.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA