Lebensdaten
1801 – 1884
Geburtsort
Ludwigsburg
Sterbeort
Ludwigsburg
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117067598 | OGND | VIAF: 54916384
Namensvarianten
  • Notter, Friedrich (bis 1881)
  • Notter, Friedrich von
  • Notter, Friedrich (bis 1881)
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Zitierweise

Notter, Friedrich von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117067598.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Jakob N. (1777- um 1812, vermißt auf d. Rußlandfeldzug Napoleons), Hauptm., S d. Bankiers u. Hofkammerrates Johann Martin (1735–1802), galt als reichster Mann d. Hzgt. Württ., u. d. Maria Seybold ( 1808);
    M Caroline Franziska Henriette (1780–1845), T d. Oberstlt. Friedrich Gottlob v. Naso u. d. N. N. Freiin v. Woellwarth;
    1) Weilimdorf 1834 Charlotte ( 1850), T d. Joseph v. Theobald (1772–1837), württ. Gen., 1819-33 Mitgl. d. württ. Abg.kammer, 2) Stuttgart 1854 Caroline Luise Schmidlin (1821–1906), T d. Johann Christian Faber (1786–1842), Pfarrer in Magstadt, u. d. Caroline Wagner (1796–1854);
    1 S aus 2), 1 Stief-S Albert v. Schmidlin (1844–1910), Reg.präs. in Ulm.

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Ludwigsburg und Stuttgart begann der von glühendem Patriotismus erfüllte N. 1819 zusammen mit seinem Jugendfreund Paul Pfizer (1801–67) ein Jurastudium in Tübingen, wo er der verbotenen Burschenschaft Germania beitrat. Er wechselte zur Philosophie, schließlich zur Medizin (Dr. med. 1827). Nach einer ausgedehnten Wanderschaft durch Deutschland erhielt er 1829 in München bei der von Cotta herausgegebenen Zeitschrift „Das Ausland“ eine Anstellung als Redakteur und arbeitete an der „Allgemeinen Zeitung“ mit. 1832 redigierte er den „Hesperus“, 1833 gab er die Zeitschrift „Der Unparteiische“ heraus. Danach lebte er als freier Mitarbeiter verschiedener Zeitschriften, vor allem der „Allgemeinen Zeitung“ und des „Schwäb. Merkur“. 1831 publizierte Pfizer die Korrespondenz mit N. als „Briefwechsel zweier Deutscher“. Das Buch machte Furore und wurde sofort verboten, weil es die nationale Einigung Deutschlands unter preuß. Führung forderte. N.s persönliches Verhältnis zu Pfizer litt fortan darunter, daß dieser die Genehmigung zum Abdruck nicht eingeholt und sich unzulässige redaktionelle Freiheiten erlaubt hatte. Als Herausgeber, Übersetzer und Schriftsteller sowie als ausgewiesener Kenner Shakespeares und Dantes pflegte N. freundschaftliche Kontakte zu den hervorragendsten Köpfen des Landes, besonders zu August Friedrich Gfrörer, Justinus Kerner, Eduard Mörike, August Ludwig Reyscher, Gustav v. Rümelin, Albert Schott, Gustav Schwab, David Friedrich Strauß und Friedrich Theodor Vischer. Vielen von ihnen widmete er in der „Schwäb. Kronik“, der Beilage des „Schwäb. Merkur“, ausführliche Nachrufe. Von bleibendem Wert ist sein Buch „Schwaben wie es war und ist“ (1842), eine Beschreibung der „Schwäb. Dichterschule“.

    Im Revolutionsjahr 1848 trat N. an die Spitze des politisch maßgeblichen Ausschusses des Stuttgarter Vaterländischen Hauptvereins. 1848/49, 1850 und 1851-55 gehörte er der württ. Abgeordnetenkammer an, lehnte aber eine Kandidatur für die Nationalversammlung in Frankfurt ab. Nachdrücklich setzte er sich – entgegen der offiziellen württ. Linie – für eine propreuß. sowie für eine mittelstands- und bauernfreundliche Politik ein. Nachdem sich sein Traum von der Einigung Deutschlands erfüllt hatte, vertrat er 1871-74 den Wahlkreis Balingen-Rottweil-Tuttlingen im Reichstag.|

  • Auszeichnungen

    Orden d. württ. Krone 1. Kl. (1881);
    Ehrenmitgl. d. Stuttgarter Mus.ges., Ehrenmitgl. u. Meister d. Freien Dt. Hochstifts in Frankfurt (1881).

  • Werke

    Weitere W Dante Alighieri, 2 Bde., 1861;
    Die Johanniter, 1865 (Drama);
    Das Leben Johann Jakob Mosers, in: Allg. Ztg. 1868;
    Die zwei ersten Gesänge v. Dantes Hölle, übers. u. bespr., 1869;
    Eduard Mörike, Ein Btr. z. seiner Charakteristik als Mensch u. Dichter, 1875;
    Gott u. Seele, Stimmen d. Völker u. Zeiten, hg. v. C. Beck, 1888;
    Gedichte in Ausw., hg. v. R. Krauß, 1893 (mit biogr. Einf.).|

  • Nachlass

    Nachlaß im Schiller-Nat.mus., Marbach.

  • Literatur

    ADB 24;
    C. Belschner, Ludwigsburg im Wandel d. Zeiten, 1936;
    W. Grube, N. u. d. Rev. v. 1848, in: ZWLG 25, 1966, S. 214-73;
    W. Hagen, F. N. u. Eduard Mörike, in: Ludwigsburger Gesch.bll. 18, 1966;
    ders., in: Lb. aus Schwaben u. Franken 11, 1969, S. 214-36 (W, L, P);
    B. Mann, Die Württemberger u. d. dt. Nat.versig., 1975;
    H. Brandt, Parlamentarismus in Württ., 1987;
    Kosch, Lit.-Lex.³

  • Autor/in

    Frank Raberg
  • Zitierweise

    Raberg, Frank, "Notter, Friedrich von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 366-367 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117067598.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Notter: Friedrich N., Schriftsteller, geb. am 23. April 1801 in Ludwigsburg, am 15. Febr. 1884 in Stuttgart. N. stammte aus angesehener Familie; sein Vater war würtembergischer Generalstabsofficier, seine Mutter die Tochter eines Obersten v. Naso. Die Jugend des Knaben war durch die Napoleonischen Kriege und Würtembergs Theilnahme an denselben lebhaft bewegt. Die Familie wohnte bald in Stuttgart, bald auf ihrem benachbarten Gute, dem Berkheimer Hof. N. besuchte seit 1810 das Gymnasium in Heilbronn, seit 1811 die „Realschule“ in Ludwigsburg. Der Vater kehrte aus dem russischen Feldzuge nicht mehr zurück; die Familie ließ sich 1815 dauernd in Stuttgart nieder. N. besuchte das Gymnasium daselbst und bezog 1819 die Universität Tübingen zum Studium zuerst der Jurisprudenz, seit Ostern 1822 der Medicin; er war ein eifriges Mitglied der Burschenschaft. September 1827 zum Dr. med. promovirt, beschloß er, sich statt der Medicin dem schriftstellerischen Berufe zu widmen. Nach einer längeren Studienreise nach Weimar, Berlin, Paris und Südfrankreich wurde N. am 9. Octbr. 1829 an der Zeitschrift „Ausland“ in München|als zweiter Redacteur angestellt. Er siedelte Sommer 1830 mit der Zeitschrift nach Augsburg über, gab aber seinen Posten bald auf. Den „Hesperus“ redigirte er kurze Zeit und band sich nach dessen Eingehen durch keinerlei feste Stellung mehr, sondern lebte in Stuttgart, dann seit seiner ersten Verheirathung mit Charlotte, geb. Theobald, (1834) meist auf dem Berkheimer Hof. Seine erste Frau starb 1850 kinderlos, aus der zweiten Ehe mit Caroline Schmidlin, geb. Faber, (1854) hatte N. einen Sohn, der (1882) noch vor dem Vater starb. In späteren Jahren lebte N. ständig in Stuttgart, in lebhaften Beziehungen zu dem dortigen Litterarischen Leben. Oeffentlich thätig war er nur als Abgeordneter der würtembergischen Ständekammer im Landtag von 1848—1849, in der dritten verfassungsberathenden Landesversammlung von 1850 und im Landtag von 1851—1855, sowie als Reichstagsabgeordneter in der ersten Legislaturperiode von 1871 bis 1873; er gehörte in beiden Körperschaften der gemäßigt liberalen (im Reichstag der nationalliberalen) Partei an. — Unter Notter's selbständig erschienenen Schriften nehmen seine Uebersetzungen äußerlich den breitesten Raum ein. Er war betheiligt an der Uebersetzung Bulwer's (Stuttgart, Metzler 1833—1853; von N. übersetzt sind die Bändchen 1—6, 13—23, 31—44, 56—61, das meiste Andere von Gustav Pfizer) und Cervantes (mit Adelb. Keller, Stuttgart. Metzler 1839—41; von N. stammt Persiles und Sigismunda, sowie der erste Band der Novellen her); mit Mörike zusammen übersetzte er Theokrit, Bion und Moschos (Stuttgart, Hoffmann 1855); sein Hauptwerk aber war die Uebersetzung von Dante's Göttlicher Komödie mit ausführlicher Einleitung, Anmerkungen etc. (Stuttgart, Neff 1871—72). N. selbst trat als Dichter auf in einem Romanzenkranz auf Dante, der zusammen mit sechs von ihm gehaltenen Vorträgen über Dante erschienen ist ("Dante Alighieri", 1861), mit einem Schauspiel „Die Johanniter“ (1865) und einzelnen lyrischen Gedichten in Almanachen; erst nach seinem Tode erschien: „Gott und Seele. Stimmen der Völker und Zeiten“, 1885. In Prosa sind zu erwähnen (außer den Vorträgen über Dante, s. o.): der Aufsatz über die schwäbische Dichterschule in Ludwig Bauer's „Schwaben wie es war und ist“ (1842) und die biographisch-kritischen Werke über Uhland (1863) und Mörike (1875), beide ursprünglich aus Nekrologen entstanden, wie N. deren mehrere von bedeutenden Würtembergern im Schwäbischen Merkur und in der Allgemeinen Zeitung veröffentlicht hat. Außerdem entstand der berühmte von Paul Pfizer herausgegebene „Briefwechsel zweier Deutschen“ (1831) aus einer wirklichen Correspondenz zwischen Pfizer und N., doch so, daß Pfizer den zweiten Theil derselben ganz von sich aus hinzugethan und auch für den ersten Notter's Briefe nur zum kleinsten Theile wörtlich benutzt hat. — Notter's poetische Werke zeichnen sich durch begeisterten Schwung, Ideenfülle und edelste Gesinnung aus, wogegen die unmittelbare poetische Begabung zurücktritt; in ihnen wie in seinen Prosawerken fallen manche Härten und Sonderbarkeiten auf, was die letzteren durch sachlichen Gehalt und treue, gründliche Erforschung des Gegenstandes aufwiegen; seiner ganzen Schriftstellerei wie auch seiner Persönlichkeit kann das Prädicat eines durchaus edeln, nur von den reinsten Motiven geleiteten Charakters nicht verfagt werden.

    • Literatur

      Außer Zeitungsnekrologen in: Schwäbischer Merkur 1884, Nr. 41 und 106 — Neues Tagblatt 1884, Nr. 43—45 (Stuttgart) — Allgemeine Zeitung 1884, Nr. 121 Beilage und 122 Beilage (letztgenannter von mir) ist über N. keine biographische Aufzeichnung vorhanden.

  • Autor/in

    Hermann Fischer.
  • Zitierweise

    Fischer, Hermann, "Notter, Friedrich von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 24 (1887), S. 44-45 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117067598.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA