Lebensdaten
1761 – 1826
Geburtsort
Haderslev (Dänemark)
Sterbeort
Salzburg
Beruf/Funktion
dänischer Staatsmann ; Diplomat ; Musikhistoriker ; Biograph Mozarts
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117022721 | OGND | VIAF: 19716154
Namensvarianten
  • Nissen, Georg Nicolai von (österreichischer Adel 1820)
  • Nissen, Georg Nicolaus von (österreichischer Adel 1820)
  • Nissen, Nicolaus
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Zitierweise

Nissen, Nicolaus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117022721.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jens, Kaufm. in H.;
    M Anna Elisabeth Zoëga;
    Om Vilhad Zoëga, Propst in Møgeltønder;
    Vt Georg Zoëga (1755–1809), Altertumsforscher (s. ADB 45; R. Lullies, W. Schiering, Archäologenbildnisse, 1988);
    Preßburg 1809 Constanze (1762–1842, s. ÖBL). Wwe d. Wolfgang Amadeus Mozart (1756–91), Komp. (s. NDB 18), T d. Franz Fridolin Weber (um 1733–79), Amtmann in Zell/Wiesental, u. d. Maria Caecilia Stamm (1727–93); kinderlos; 2 Stief-S.

  • Biographie

    N. wuchs bei seinem Onkel auf und wurde nach juristischen Studien Bevollmächtigter im Generalpostamt Kopenhagen. 1790 trat er in den diplomatischen Dienst als Legationssekretär des Gesandten von Holstein-Glückstadt beim Reichstag zu Regensburg. Seit Februar 1793 amtierte er als Legationssekretär in Wien; spätestens seit 1800 wohnte er bei der Witwe Constanze Mozart, der er zuvor schon als Berater in finanziellen Angelegenheiten und in der Korrespondenzführung beigestanden hatte. 1802 wurde er Legationsrat, 1805 Geschäftsträger der Dän. Gesandtschaft und am 28.1.1809 Ritter des Danebrog-Ordens. Im Sommer desselben Jahres heiratete er Constanze. 1810 trat er von seinem Amt zurück und übersiedelte mit ihr nach Kopenhagen. Dort führte er den Titel eines Etatsrats – ohne Adelsprädikat – und war Zensor für politische Zeitungen. Anfang 1821 zog das Ehepaar nach Salzburg. Dort begann N. 1823/24 mit den Arbeiten zur ersten großen Biographie W. A. Mozarts. Er bemühte sich, dafür bisher unbekannte Dokumente und authentische Zeugnisse von Zeitgenossen zu sammeln. Nach seinem Tod stellte der Arzt Johann Heinrich Feuerstein aus Pirna bei Dresden das Buch fertig, ein grundlegendes Quellenwerk, wenn auch darin auf Veranlassung Constanzes manches verschwiegen oder umgedeutet wurde. Constanze veröffentlichte es als „Biographie W. A. Mozarts nach Originalbriefen, Sammlungen alles über ihn Geschriebenen, mit vielen neuen Beylagen, Steindrucken, Musikblättern und einem Fac-simile“ (Leipzig 1828, Nachdr. 1972 mit Vorwort u. Kommentar v. R. Angermüller), wobei sie ihrem verstorbenen Mann und auch sich den Adelstitel beilegte. Gebildet, stets korrekt, von umständlicher, etwas pedantischer Wesensart, kommt N. das Verdienst zu, Ordnung in den Nachlaß Mozarts gebracht zu haben. Er selbst schrieb Gedichte in dänisch und deutsch, Übersetzungen und ein Schauspiel „Arist“ in dän. Sprache.

  • Literatur

    E. Valentin, Das Testament d. Constanze Mozart-Nissen, in: Neues Mozart-Jb. II, 1942, S. 128-75;
    O. E. Deutsch, Mozarts Nachlaß, Aus d. Briefen Konstanzes an d. Verlag André, in: Mozart-Jb. 1953, S. 32-37;
    W. Hummel, W. A. Mozarts Söhne, 1956;
    R. Münster, N.s „Biogr. W. A. Mozarts“, Zu ihrer Entstehungsgesch., in: Acta Mozartiana IX/1, 1962, S. 2-14;
    R. Angermüller, Aus d. Briefwechsel Max Kellers mit Anton Jähndl, Neues z. N.s Mozartbiogr., in: Mitt. d. Internat. Stiftung Mozarteum XIX, 1/2,1971, S. 18-28;
    Riemann mit Erg.bd.;
    New Grove;
    Dansk. Leks.²

  • Porträts

    Ölgem. v. F. Jagemann 1809 (Salzburg, Mozarteum), Abb. in: O. E. Deutsch, Mozart u. seine Welt in zeitgenöss. Bildern, 1961.

  • Autor/in

    Robert Münster
  • Zitierweise

    Münster, Robert, "Nissen, Nicolaus" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 287 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117022721.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Nissen: Georg Nicolai v. N., war geboren in der Stadt Hadersleben am 22. Januar 1761 als Sohn eines Kaufmanns, die Mutter gehörte dem bekannten Geschlecht der Zoegas an. Nachdem er seine juristischen Studien absolvirt, erhielt er 1781 Anstellung als Bevollmächtigter im Generalpostamt in Kopenhagen, trat aber später in die diplomatische Carrière ein. 1791 ward er Legationssecretär bei dem deutschen Reichstage. 1793 bei der dänischen Gesandtschaft in Wien, 1802 erhielt er den Titel Legationsrath, 1805 Chargé d'affaires daselbst, 1810 königl. dänischer wirklicher Etatsrath. In diesem Jahre ward er nach Kopenhagen zurückberufen und ihm das Amt eines Censors übertragen. 1820 ward er emeritirt und kehrte dann nach Oesterreich zurück, wo er in den Adelsstand erhoben ward und am 24. März 1826 in Salzburg verstorben ist. Er war verheirathet mit der Wittwe Mozart's, Constanze, geb. Weber|(vgl. Bd. XXII S. 430), die ihn überlebte. Durch seine Heirath in den Besitz der Mozart’schen Familienpapiere gekommen, verfaßte er eine ausführliche Biographie seines Vorgängers in der Ehe, die jedoch erst nach seinem Tode von seiner Wittme herausgegeben worden ist. Dieselbe erschien unter dem Titel: „Biographie W. A. Mozart's. Nach Originalbriefen, Sammlungen alles über ihn Geschriebenen mit vielen neuen Beilagen, Steindrucken, Musikblättern und einem Facsimile. Von G. N. von Nissen. Nach dessen Tode herausgegeben von Constanze Wittwe von Nissen, früher Wittwe Mozart. Mit einem Vorwort von Dr. Feuerstein in Pirna“, Leipzig 1828, Breitkopf und Härtet und „Anhang zu Wolfgang Amadeus Mozart's Biographie. Nach Originalbriefen etc.“, 1828. Eine zweite wohlfeile Ausgabe 1848 mit 8 Steintfl. und 180 Notenbeilagen in gr. 4. — Von ihm sind auch sonst gedruckt in Zeitschriften deutsche und dänische Gedichte und ein Schauspiel „Arist“ in dänischer Sprache.

    • Literatur

      Nyerup II, 429. — Lübker-Schröder s. v.
      Alberti s. v. — Erslev, Forfatterlex. II, 452 und Suppl. II, 556.

  • Autor/in

    Carstens.
  • Zitierweise

    Carstens, Carsten Erich, "Nissen, Nicolaus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 703-704 unter Nissen, Georg Nicolaus von [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117022721.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA