Lebensdaten
1840 – 1924
Geburtsort
Ratibor
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Musiker ; Pianist ; Komponist ; Dirigent ; Musikpädagoge
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116961694 | OGND | VIAF: 37180947
Namensvarianten
  • Holländer, Alexis
  • Hollaender, Alexis

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Zitierweise

Holländer, Alexis, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116961694.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V I …, Lehrer u. Leiter e. Privatschule;
    M Rosalie N. N.;
    Schw Alma (1847–1932, 1872 Ernst Haas, 1882, Prof. d. Sanskrit), Pianistin u. Musikpäd. (s. Riemann);
    - Berlin 1865 Anna Becky (1840-n. 1910), Konzertsängerin u. Gesangslehrerin.

  • Biographie

    H. erhielt in Breslau Unterricht bei Carl Schnabel (Klavier) und Adolf Hesse (Orgel), leitete als Primaner den Chor des dortigen Sankt Elisabeth-Gymnasiums, wirkte bei Orchesteraufführungen mit und ging 1858 als Stipendiat der Frankischen Stiftung nach Berlin, wo er an der Universität Philosophie und an der Akademie Komposition und Musiktheorie bei E. A. Grell und A. W. Bach studierte und sich außerdem privat bei dem Kammermusiker Karl Böhmer fortbildete. Nach dem Studium übernahm er 1861 die Chor- und Klavierklasse an Theodor Kullaks Neuer Akademie der Tonkunst, gründete einen Frauen- und einen gemischten Chor und wurde 1863 Leiter des „Konzert-Vereins“, aus dem der „Alexis Hollaendersche Verein“ hervorging, der sich 1870 mit dem Caecilien-Verein verband und bis 1902 unter H.s Leitung stand. 1875 wurde H. zum Königlichen Musikdirektor ernannt, wirkte seit 1877 auch als Gesanglehrer an der Viktoria-Schule, wo er noch 1920 tätig war ( 1888 Titel Professor) und wurde 1903 Dozent der Humboldt-Akademie. In den folgenden Jahren wurde ihm noch die Inspektion des Musikunterrichts an den Mädchenschulen in der Mark Brandenburg übertragen. Außerdem trat er vor allem als Komponist und Pianist hervor. – Der Tradition verbunden, aber zugleich dem zeitgenössischen Musikschaffen aufgeschlossen, ging H. als Komponist von R. Schumann aus, dessen Symphonische Etüden opus 13 und Kreisleriana opus 16 er als Pianist in Berlin erstmals öffentlich zu Gehör brachte. Vor allem in seinen frühen Kompositionen, aber auch etwa noch in seinem Klavierquintett in g-moll (opus 24), ist das Vorbild Schumanns deutlich erkennbar. Besondere Verdienste erwarb sich H. als Chordirigent, als welcher er so bedeutende Werke wie Brahms' „Deutsches Requiem“ (1872 Potsdam, Garnisonkirche), Bruchs „Odysseus“ (1874) und Liszts „Christus“ in den 80er Jahren sowie auch ältere Werke, etwa Händels „Semele“ (1875), in Berlin erstmals aufführte. Seine Reformen des Musikunterrichts im Schulwesen seiner Zeit wurden von nachfolgenden Generationen aufgegriffen und weiterentwickelt.

  • Werke

    Weitere W u. a. 6 Lieder im Volkston f. mittlere Singst. mit Pianoforte op. 6, 1882;
    6 Lieder f. Sopran u. Alt mit Begl. d. Pianofortes (Goethe u. Unland) op. 10, 1865;
    Thema u. Variationen (Es-dur) f. 2 Pianoforte op. 15;
    6 Quartette f. gem. Chor op. 25, 1875;
    3 Lieder f. 4stg. Männerchor (A. Rehder) op. 26, 1881;
    6 Lieder f. 4stg. Frauenchor op. 28, 1881;
    „Pie Jesu“ f. 6stg. Chor op. 35, 1888;
    Suite f. Violine u. Pianoforte op. 40, 1891;
    Musikal. Bilderbuch, Leichte Clavierstücke f. Jung u. Alt op. 41, (1893) (mit 22 Zeichnungen u. R. Knöfel);
    Notturno (G-dur) f. Streichorch. op. 44, 1891;
    3 Klavierstücke op. 46, 1893;
    6 Klavierstücke f. d. linke Hand op. 52, 1897;
    6 Charakterstücke f. Violine u. Violoncello mit Pianoforte op. 53;
    Dt. Tänze f. Klavier zu 4 Händen op. 54, 1898;
    Variationen üb. e. Thema v. F. Schubert f. 2 Klaviere op. 61, 1905;
    Ländler f. 2 Klaviere op. 64, 1908. -
    Hrsg.: Ausg. d. Klavierwerke R. Schumanns;
    Treff-Übungen als Vorbereitung f. d. Chorgesang, H. 1,2, 1906;
    Singübungen f. d. höhere Mädchenschule, H. 1-3 [ca. 1912] (mit Erl.schr. f. d. Hand d. Lehrers).

  • Literatur

    C. Krebs, Meister d. Taktstocks, 1919, S. 200;
    W. N[iemann], in: Neue Musik-Ztg. 41, 1920, S. 190 (P);
    Allg. Musik-Ztg. 51, 1924, S. 96;
    MGG VI (W, L);
    Riemann;
    Enc. Jud. - Berr. üb. Aufführungen
    in: Allg. musikal. Ztg. 7, 1872, Sp. 276, 8, 1873, Sp. 12, 9, 1874, Sp. 203. - Besprechungen:
    Op. 10, in: Allg. musikal. Ztg. NF 3, 1865, Sp. 802-05;
    Op. 41, in: Signale f. d. musikal. Welt 51, 1893, S. 514.

  • Autor/in

    Imogen Fellinger
  • Zitierweise

    Fellinger, Imogen, "Holländer, Alexis" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 536 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116961694.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA