Lebensdaten
1851 – 1920
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Germanist
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 116556501 | OGND | VIAF: 76415007
Namensvarianten
  • Fischer, Hermann von
  • Fischer, Hermann
  • Fischer, Herm. von

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Zitierweise

Fischer, Hermann von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116556501.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Gg. (s. 2);
    M Auguste Neubert;
    Stuttgart 1877 Julie (1854–1936) aus Genua, T d. Kaufm. Konrad Schmitz;
    2 S, 4 T, u. a. Walter (* 1882), Prof. d. Pathol. in Jena.

  • Biographie

    1888 wurde F. aus dem Bibliotheksdienst auf den Tübinger Lehrstuhl für germanische Philologie berufen. Als Leiter des Stuttgarter Litterarischen Vereins erwarb er sich um die Herausgabe älterer deutscher Dichtwerke große Verdienste. Die Probleme des Nibelungenlieds beschäftigten ihn ebenso wie die Geschichte der mittelhochdeutschen Dichtersprache. Vor allem aber wandte sich F. der Sprache und Literatur Schwabens zu. Sein wissenschaftlicher Ruhm beruht auf seiner „Geographie der Schwäbischen Mundart“ (1895) und auf seinem 7bändigen „Schwäbischen Wörterbuch“ (1904-36) (die beiden letzten Bände betreute W. Pfleiderer); es konnte sich schon 1904 auf 650 000 Zettel stützen, zu denen der Tübinger Germanist Adalbert von Keller den Grund gelegt hatte. Als erstes Mundartwörterbuch führte es das alphabetische Anordnungsprinzip durch; Zuverlässigkeit, Klarheit und Knappheit der Formulierung zeichnen es aus. Es berücksichtigt die Laut- und bis zu einem gewissen Grad auch die Wortgeographie und gewährte dem Jiddischen, Jenischen und Zigeunerischen ebenso Aufnahme wie den Berufssprachen; volkskundlich ist es eine Fundgrube. Es ist eingestandenermaßen das Vorbild für das Rheinische, Sächsische und Thüringische Wörterbuch geworden. – Der Mundartatlas von F. verwirklichte eine Anregung Wenkers und war für seine Zeit geradezu bahnbrechend; er ist bis heute der einzige abgeschlossene landschaftliche Sprachatlas des deutschen Sprachgebietes. Er beruht (wie der Deutsche Sprachatlas G. Wenkers und F. Wredes) auf der Methode indirekter Erkundung durch Fragebogen. Die Sprachgrenzen zeigten für F. „ein Bild äußerster Regellosigkeit“. Obwohl wir heute eine ungleich klarere Vorstellung von deren Ursachen haben, bleibt ein nicht unbeträchtlicher „irrationaler“ Rest; in der Skepsis F.s steckt also ein guter Kern Wahrheit.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die F üb. d. Nibelungenlied seit K. Lachmann, 1874;
    Zur Gesch. d. Mittelhochdeutschen, Univ.progr. Tübingen 1889;
    Eduard Mörike, e. Lb. d. Dichters, 1881;
    Ludw. Uhland, e. Studie zu s. Säkularfeier, 1887;
    Btrr. z. Lit.- gesch. Schwabens, 2 Bde., 1891/99;
    Die schwäb. Lit. im 18. u. 19. Jh., 1911;
    Die Schwaben in d. ungar. Gfsch. Szatmár, in: Württ. Jbb. f. Statistik u. Landeskde., 1911, S. 32 ff.;
    Die Schwaben in Westpreußen (ausführl. Besprechung v. R. Ehrhardt, Die schwäb. Kolonie in Westpreußen, 1914), in: Literar. Beil. d. Staats-Anz. f. Württemberg 1915, Nr. 2, S. 27 ff.

  • Literatur

    E. Mann, in: Württ. Nekr. f. d. J. 1920 u. 1921, 1928, S. 117-32;
    K. Voretzsch, in: Schwäb. Merkur, Nr. 554, Sonntagsbeil. Schwäb. Kronik 12, 1920;
    H. Moser, H. F. u. d. dt. MundartF, in: Zs. f. Württ. Landesgesch. 11, 1952, S. 225 ff.;
    W. Pfleiderer, in: DBJ II, S. 522-27 (W, L, u. Tl. 1920, W, L);
    Heyd.

  • Porträts

    in: Schwäb. Wb. VI, 2, 1936.

  • Autor/in

    Hugo Moser
  • Zitierweise

    Moser, Hugo, "Fischer, Hermann von" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 176 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116556501.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA