Lebensdaten
1859 – 1941
Geburtsort
Ofen (Ungarn)
Sterbeort
Baden bei Wien
Beruf/Funktion
Altphilologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116527234 | OGND | VIAF: 44448821
Namensvarianten
  • Hauler, Edmund
  • Hauler, E.
  • Hauler, Edmundus

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Zitierweise

Hauler, Edmund, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116527234.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (1829–88), Dr. phil., Gymnasialdir. (Altphilol.) in Wien (s. ÖBL), Bauern-S aus Oberimsingen b. Freiburg/Breisgau;
    M Anna, T d. Stadtrats Oeffner.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Akademischen Gymnasiums (1869–77) in Wien, wohin seine Eltern 1861 übergesiedelt waren, studierte H. an der Universität Wien Klassische Philologie, Alte Geschichte, Epigraphik, Archäologie und Deutsch – seine wichtigsten Lehrer waren W. von Hartel, K. Schenkl und E. Hoffmann – und wurde 1882 als erster Österreicher von einer philosophischen Fakultät sub auspiciis Imperatoris promoviert. Nach dem Staatsexamen (1884) und dem Probejahr (1884/85) begannen – im Staatsdienst fand er keine Stelle – seine Wanderjahre durch Deutschland, Frankreich, England, die Schweiz und Italien, auf denen er seine ersten wissenschaftlichen Leistungen vollbrachte. 1890 wurde er provisorischer, 1895 wirklicher Gymnasiallehrer in Wien, 1893 habilitierte er sich und wurde schon 1896 außerordentlicher und 1899 ordentlicher Professor an der Universität Wien. Hier lehrte er bis zu seiner Emeritierung 1931 und bildete Generationen österreichischer Lateinlehrer heran. – H. hielt an der historisch-kritischen Methode seiner Studienzeit fest: die Lesung des Textes und – wenn not – seine Entzifferung aus fast unleserlichen Palimpsesten, seine kritische Erörterung und Festlegung, seine sprachliche Erklärung – dies alles war Ausgangs- und Endpunkt seines Strebens: Mit höchster Genauigkeit, mit einer Skrupulanz und kritischen Ehrlichkeit gegen sich selbst, die uns die Nichtvollendung mancher Vorhaben erklärt, mit umfassenden Kenntnissen in Sprache und Sache trat H. an den Text heran und arbeitete, bis er alle Schwierigkeiten bezwungen zu haben glaubte. Die Methode der selbstlos-kritischen Forschung wurde noch gepflegt, als in Deutschland schon der Durchbruch zur geistesgeschichtlichen Interpretation vollzogen war. Seine Seminarübungen waren eine Lehrstätte der Genauigkeit und Sachlichkeit, die jede unsichere Spekulation ablehnte.

    H. hat keine Werke von großem Umfang geschaffen. Seine Arbeit ist in zahlreichen Artikeln in verschiedenen Zeitschriften, besonders in den von ihm selbst durch Jahrzehnte geleiteten „Wiener Studien“ (hier allein 84) niedergelegt. Seine größten Leistungen lagen in der Entzifferung von Palimpsesten; so hat er in Paris einen Orléanser Palimpsest entdeckt mit Fragmenten aus Sallusts Historien, dem er 11 Arbeiten von 1886-1931 widmete; aus dem ältesten Terenz-Kodex, dem Bembinus, erwuchs eine bis heute mustergültige Bearbeitung des Kommentars zu Terenz, des Phormio von Dziatzko (⁴1913). Im Auftrag der Preußischen Akademie bearbeitete er den Palimpsest mit Reden und Briefen des Fronto (59 Artikel, 1896–1940), ohne daß es jedoch zur Herausgabe kam. Einem weiteren Palimpsest in Verona entrang er die älteste christliche Kirchenordnung (Didascalia Apostolorum, 1900). Viel Mühe und Sorgfalt verwendete er auf die Neubearbeitung der Latein-Lehrbücher seines Vaters, unter denen das 1923 in letzter Auflage erschienene Buch „Lateinische Stilübungen für die Oberklassen der Gymnasien“ das beste Buch auf diesem Gebiet ist.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Wien seit 1914, d. Thesaurus-Komm. seit 1907, d. Kirchenväterkomm. seit 1916.

  • Werke

    W Verz. v. H. Gerstinger, in: Wiener Stud. 57, 1939, S. 181-97, u. 59, 1941, S. 151 (P).

  • Literatur

    R.Meister, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. in Wien 91, 1941, S. 306-13 (P);
    H. Gerstinger, in: Jber. üb. d. Fortschritte d. klass. Altertumswiss. 284, 1943, S. 1-23;
    ÖBL (W, L).

  • Autor/in

    Karl Vretska
  • Zitierweise

    Vretska, Karl, "Hauler, Edmund" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 97 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116527234.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA