Lebensdaten
1825 – 1901
Geburtsort
Meißen
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Orientalist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116514477 | OGND | VIAF: 46749801
Namensvarianten
  • Krehl, Ludolf
  • Krehl, Christoph Ludolf
  • Krehl, Christoph Ludolf Ehrenfried
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Zitierweise

Krehl, Ludolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116514477.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (1784–1855), Prof. a. d. Ritterak. in Dresden, 1821 Pfarrer zu St. Afra in M., seit 1834 Prof. d. Theol. u. Univ.prediger in L., S d. Gottlieb Ludolph (1745–1823), D. theol., Pfarrer an St. Nikolai in Eisleben, seit 1789 Sup. in Pirna (s. NND I), u. d. Eva Susanna Ziegra aus Sangerhausen;
    M Luise (1797–1873), T d. luth. Theologen Christoph Frdr. v. Ammon ( 1850, s. NDB I) u. d. Elisabeth Breyer;
    Leipzig 1860 Julie ( 1898), T d. Dr. iur. Christian Wilh. Wiesand, Rittergutsbes. in Zwenkau b. Leipzig, u. d. Albertine Grahner;
    S Ludolf (s. 2), Stephan (1864–1924), Prof. u. Dir. d. Konservatoriums in L. (s. MGG VII).

  • Biographie

    K., der bereits als 13jähriger in Leipzig Privatunterricht im Hebräischen erhalten hatte, bezog dort 1843 als stud.theologisch et philologisch die|Universität, wo die Vorlesungen des bedeutenden Orientalisten H. L. Fleischer über arabisch, persische und türkisch Philologie sein Studium bestimmten. Nach der im Frühjahr 1846 erfolgten Promotion ging er für 2 Semester nach Tübingen zu H. Ewald; dessen synthetisch-spekulative Methode in Sprach- und Religionswissenschaft wurde für K.s spätere, über die Philologie hinausgehende Arbeit wegweisend. Mit der Ernennung zum Sekretär an der Königlich öffentlichen Bibliothek zu Dresden 1852 fanden seine Lehr- und Wanderjahre, die ihn unter anderem, und andere nach Gotha, Paris und Petersburg geführt hatten, ihr Ende. Trotz der neuen vielfältigen Pflichten gelang es ihm, sich zusammen mit dem Engländer W. Wright und dem Franzosen G. Dugat an der von dem Holländer R. Dozy geplanten arabisch Ausgabe der „Analectes sur l'histoire et la littérature des Arabes d'Espagne“ von al-Maqqarī ( 1632) zu beteiligen (2 Bände, 1855–61). 1861 folgte der als tüchtiger Organisator bekannt gewordene und durch kritische Arbeiten ausgewiesene K. einem Ruf als Bibliothekar und außerordentlich Professor der morgendländ. Philologie an die Universität Leipzig. In diesem Doppelamt kam er, der seit 1849 auch in der erst seit kurzem bestehenden Deutschen Morgenländ. Gesellschaft rege tätig war, schnell voran: 1874 wurde er alleiniger Oberbibliothekar und ordentlich Professor. Von der Bibliothek, die er, nicht zuletzt durch den Weitsicht verratenden Ankauf von Handschriften und Papyri, mustergültig auszubauen verstanden hatte, zog er sich 1892 zurück, von der Universität 1899. Im Anschluß an seine auch heute noch zitierten Editionen islamisch Texte, besonders seinen „Recueil des traditions mahométanes“ (3 Bände, 1862–68; Band 4, 1908, edidit, ediert Th. W. Juynboll) von al-Buhārī ( 870), hat K. in kleineren Monographien Fragen zur Religion des Islam, einschließlich der religiösen Verhältnisse auf der Arab. Halbinsel vor dem Islam, behandelt. Über die sprachliche Durchdringung der verschiedenartigen Quellen hinaus hat er Interpretationen versucht, die nicht mehr auf eine Polemik im Sinne des bestehenden negativen kirchlichen Urteils abzielten, sondern sich um eine vorurteilsfreie Würdigung dieser fremden Hochreligion und ihres Stifters bemühten. Seine mit klarem Blick für das historische Geschehen und mit viel Einfühlungsvermögen erarbeiteten Beiträge waren späteren Untersuchungen ein sicheres Fundament, eine verläßliche Materialsammlung. Es ist bedauerlich, daß er seinem Buche „Das Leben des Muhammed“ (1884) den im Manuskript vollendeten 2. Teil „Die Lehre“ im Druck nicht hat folgen lassen. Seine Vorarbeiten, wie zum Beispiel „Beiträge zur Charakteristik der Lehre vom Glauben im Islâm“ (1877) und „Beiträge zur muhammedan. Dogmatik: I. Die Lehre von Gott“ (1885), ließen eine aufschlußreiche Synthese erwarten.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Erfreuung d. Geister v. 'Omar ben-Suleimân, 1848 (türk. u. dt., mit Anm.);
    Über d. Saḥîḥ d. Buchârî, in: Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. 4, 1850;
    Über d. Rel. d. vorislam. Araber, 1863 (Nachdr. 1972);
    Die korân. Lehre v. d. Praedestination u. ihr Verhältnis zu anderen Dogmen d. Islâm, 1870;
    Das islâm. Dogma v. d. Fiṭra, d. i. d. dem Menschen angeborenen rel. Anlage, in: Festgruß an Rudolf v. Roth, 1893. -
    Vgl. auch G. Pfannmüller, Hdb. d. Islam-Lit., 1923.

  • Literatur

    A. Fischer, in: Berr. üb. d. Verhh. d. Kgl. sächs. Ges. d. Wiss. zu Leipzig, Phil.-hist. Kl. 53, 1901, S. 63-74 (W);
    E. Zarncke, in: Zbl. f. Bibl.wesen 18, 1901, S. 616-18 (W).

  • Porträts

    Gem. v. J. Büche, 1877 (Leipzig, Univ.bibl.).

  • Autor/in

    Rudolf Sellheim
  • Zitierweise

    Sellheim, Rudolf, "Krehl, Ludolf" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 732-733 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116514477.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA