Lebensdaten
1838 – 1908
Geburtsort
Mainz
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Philanthrop ; Bankier
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116412615 | OGND | VIAF: 64757331
Namensvarianten
  • Hallgarten, Charles Lazarus
  • Hallgarten, Charles
  • Hallgarten, Charles Lazarus
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Zitierweise

Hallgarten, Charles, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116412615.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Mainzer jüd. Fam.;
    V Lazarus, Bankier in New York;
    M Eleonore Darmstädter;
    1864 Elise Mainzer (1820–1895, Cousine);
    2 S, 2 T, u. a. Friedrich (1865–1925), Chemiker, Emma ( Max Neisser, 1869–1938, Prof. d. Hygiene u. Bakteriol.);
    E George W. F. (1901-75), Historiker.

  • Biographie

    H. besuchte die Lateinschule in Mannheim und folgte im Jahre 1851 seinem Vater, der in New York ein Bankgeschäft gegründet hatte. Nach einer Kaufmannslehre trat er in das väterliche Geschäft ein und wurde bald auch Teilhaber. Die Bank betrieb vor allem den Absatz von Bundesanleihen des Bürgerkriegs und von Eisenbahnobligationen nach Deutschland. In New York lernte er den Pauperismus und die Armenpflege kennen wie auch die Notwendigkeit und Nützlichkeit, ja Überlegenheit der Privatinitiative auf diesem Gebiet. Ein Lungenleiden nötigte ihn, die Vereinigten Staaten 1875 zu verlassen; doch blieb er immer deren Bürger und Teilhaber der Firma H. Er ließ sich in Frankfurt nieder, dessen Lage und menschliches Klima ihm sehr zusagten. Dort entfaltete er eine reiche Tätigkeit, immer mit der von Amerika mitgebrachten Überzeugung, daß im Sinne des John Morleyschen Wortes „it is not enough to do good: One must do it the right way“, eine Aktivität, die man am besten als Stufe auf dem Wege der Entwicklung von der privaten Caritas zum staatlichen und kommunalen Sozialwerk|bezeichnet. Er unterstützte Künstler wie Hans Pfitzner und Mitglieder der Darmstädter Kolonie und ermöglichte jahrelang das Erscheinen des von Heinrich Braun herausgegebenen „Archivs für Sozialpolitik“. Er war der Helfer und vielfach der Gründer von Vereinigungen wie der „Centrale für private Fürsorge“ von 1898, von Vereinen für Kinderschutz, Krankenpflege, Volksküchen, Wohnungsbau- und Volksbildungswesen, Frauenfragen, von jüdischen Hilfsvereinen, nicht jedoch des Zionismus. Zusammen mit R. von Gneist und H. Rickert war er Begründer des „Vereins zur Abwehr des Antisemitismus“. Seine amerikanische Staatsbürgerschaft hielt ihn von öffentlichen Ämtern fern, nicht jedoch von lebhafter und fortgesetzter Anteilnahme an der deutschen Politik. Seine Sympathien galten der äußersten bürgerlichen Linken, Fortschrittlern wie Rickert, Th. Barth und später Fr. Naumann, der ihn nach seinen Frankfurter Pfarreierfahrungen einen „Virtuosen der praktischen Humanität“ nannte. Ihnen riet er durchwegs von Sezessionen ab, immer in der Hoffnung und Erwartung des Zusammenschlusses der Linken, „der stille Vertreter der erst kommenden, aber leider längst noch nicht vorhandenen deutschen Linken, der Mehrheit von Bebel bis Bassermann“ (Naumann), einer Idee, der er nicht zögerte, auch finanzielle Unterstützung zu leihen, welche er selbst streikenden Arbeitern nicht versagte.

  • Literatur

    Robert Hallgarten, C. L. H., 1915 (P);
    W. Emrich, Bildnisse Frankfurter Demokraten, 1956 (P);
    A. Vagts, Dt.-Amerikan. Rückwanderung, 1960 (L).

  • Autor/in

    Alfred Vagts
  • Zitierweise

    Vagts, Alfred, "Hallgarten, Charles" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 562-563 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116412615.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA