Lebensdaten
1786 – 1844
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Bühnenschriftsteller ; Komponist ; Schauspieler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116207523 | OGND | VIAF: 40124084
Namensvarianten
  • Blum, Karl Ludwig (fälschlich)
  • Blum, Carl Ludwig (fälschlich)
  • Blum, Carl Wilhelm August
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Zitierweise

Blum, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116207523.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Otto, Sekretär an der Kriegs- und Domänenkammer ( 1801);
    M Anna Dorothea Sophia Falcke;
    B Heinrich (1788–1856), Sänger am Hoftheater in Berlin;
    (1 Jahr) Schauspielerin Toscani.

  • Biographie

    Durch seinen kunstliebenden Vater erhielt Blum schon in jungen Jahren zusammen mit seinem Bruder Heinrich eine musikalische Ausbildung; im Cellospiel unterwies ihn Heinrich Gross. Als Sechzehnjähriger debütierte er als Schauspieler am Thalia-Theater und ging 1803 nach Erlangen ins Engagement, dann bereiste er mit der Quandtschen Schauspielergesellschaft 1805 die Rheinlande. Die Kriegswirren verschlugen ihn nach Königsberg, wo er bei Friedrich Hiller sich in der Komposition weiterbilden ließ. Durch die Übersiedlung des preußischen Hofes nach Königsberg fand er eine (vorläufige) Anstellung als Klavierlehrer der Prinzessin Wilhelm. Nach 1815 bereiste er Süd- und Westeuropa (Studium bei Salieri in Wien, 1817). 1820 wurde der in Paris Weilende zum preußischen Hofkomponisten ernannt. Von 1822 (-1827?) und seit 1834 war er Regisseur an der Königlichen Oper, 1827 bis 1828 auch am Königstädter Theater in Berlin. Der vielseitig veranlagte, aber unstete Blum war - wie ein Zeitgenosse schrieb - „kein Genie, aber reich an Talenten“. Seine vielen gefälligen und leichten Opern errangen zu ihrer Zeit große Erfolge (u. a. Claudine von Villa Bella, 1810, Das Rosenhütchen, Wien 1817). Seine eigentliche, theatergeschichtlich recht fragwürdige Bedeutung liegt in der Einbürgerung des Vaudevilles in Deutschland. Mit ihren frechfrivolen und pointierten Gesangsstücken verdrängte diese Gattung - wenigstens in Berlin - das damalige deutsche Singspiel mit seinem gemütvollen Ton. Blum wurde so zum Begründer einer speziell Berliner Theatertradition, die über David Kalisch noch bis zu Paul Lincke weiterwirken sollte.

  • Werke

    Etwa 80 Bühnenwerke u. ca. 200 musikal. Kompositionen (die Opus-Zahlen reichen bis 134, vieles noch ungedr.);
    Slgg. d. Bühnenwerke (Vaudevilles, Dramatisierungen u. a.): Heinrichs Dichten u. Trachten, 1819;
    Vaudevilles f. dt. Bühnen … frei nach d. Franz., 2 Bde., 1824/26;
    Lustspiele f. d. dt. Bühne, …nach d. Franz. bearb., 1827;
    Neue Bühnenspiele nach d. Engl., Franz. u. Ital. f. d. dt. Theater frei bearb., 1828;
    Neue Theaterspiele …, 1830;
    Dramat. Werke, 1832;
    Theater, 4 Bde., 1839–44;
    Kantaten, Opern, Ballette, Schauspielmusiken, Lieder u. Gesänge, Musik f. Guitarre, Kammermusik, ein Klarinettenkonzert.

  • Literatur

    ADB II (L);
    F. Liebstöckl, Das dt. Vaudeville, Diss. Wien 1923: Goedeke XI/1, 1951, S. 467-78 (W, L);
    E. Bernsdorf, Neues Universallex. d. Tonkunst I, 1856;
    K. v. Ledebur, Ein Tonkünstler Lex. Berlins, 1861 (W);
    Riemann. - Zu B Heinr.: L. Eisenberg, Großes biogr. Lex. d. dt. Bühne im 19. Jh., 1903.

  • Autor/in

    Rudolf Elvers
  • Zitierweise

    Elvers, Rudolf, "Blum, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 324-325 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116207523.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Blum: Karl Ludwig B., Componist, Dichter und Bühnenkünstler, geb. 1786 zu Berlin, widmete sich 1805 bei der Quand’schen Truppe, welche um jene Zeit die Rheingegenden bereiste, dem Theater, wandte sich sodann als Sänger nach Königsberg, woselbst er von Hiller eine nicht zu unterschätzende musikalische Ausbildung empfing, als deren erste Frucht seine in Berlin (1810) zum ersten Male aufgeführte Oper „Claudine von Villa Bella“ zu betrachten ist. Der glückliche Erfolg dieses Werkes in seiner Vaterstadt, die er seit 1810 von neuem zum Aufenthaltsort gewählt hatte, ermuthigte ihn, während seines späteren Aufenthaltes in Wien (1817—1820) eine neue Oper, „Das Rosenhütchen“ betitelt, auf die Bretter zu bringen. Der Erfolg der neuen übertraf den der Erstlingsarbeit um ein Bedeutendes und die Oper wurde bei stets vollen Häusern gegen 40 mal hinter einander wiederholt. Nach einer abermaligen kürzeren Anwesenheit in Berlin, während welcher er als Hofcomponist des königl. Theaters angestellt war, unternahm er größere Reisen nach Italien und Frankreich, die auf seine Productivität von günstigstem Einfluß wurden, da er Gelegenheiten fand, die Theater- und Litteraturverhältnisse genannter Länder kennen zu lernen und bei seiner Rückkehr nach Berlin die so erworbenen Kenntnisse in seinen Originalarbeiten, hauptsächlich aber seinen Uebersetzungen, zu verwenden. Obgleich er in Berlin eine Zeit lang Musiklehrer der Prinzeß Wilhelm|von Preußen, dann Regisseur der königl. Oper, 1827 auch Nachfolger Karl von Holtei's in der technischen Direction des Königstädtischen Theaters war, fand er doch neben der gewissenhaften Erfüllung seiner Amtspflichten Zeit und Muße genug, mit einer staunenswerthen Leichtigkeit des Schaffens dem Theater eine große Anzahl erfolgreicher Stücke zu schenken. Erst 58 Jahre alt verstarb er am 2. Juli 1844 in Berlin. — B. ist kein hervorragendes Talent, aber ein Mann von vieler Bühnenkenntniß, dessen Compositionen, von einem frischen Hauch großer Natürlichkeit durchweht, im Ganzen glücklicher als seine dramatischen Erzeugnisse zu nennen sind, bei welch letzteren er, von Kotzebue’schen Principien beeinflußt, nicht die Kraft hat, sein vielseitigeres Vorbild zu erreichen. Neben Opern und Singspielen, wie „Die Nachtwandlerin“, „Die Pagen des Herzogs von Vendôme", „Canonicus Schuster", „Der Bär und der Bassa" u. a., hat er auch ein Ballet „Achilles", Lieder, Gesänge, Orchesterstücke u. dergl. componirt. Ferner hat er ins Deutsche übertragen und bearbeitet Werke von Goldoni ("Locandiera" als „Mirandolina"), Gozzi ("Ich bleibe ledig“, „Die Herrin von der Else“, „Das laute Geheimniß"), Merville ("Die beiden Briten"), Bayard ("Der Vicomte von Létorères") und anderen Autoren. Früher oft gegebene Originalwerke von ihm sind „Lisette“, „Schwärmerei nach der Mode“, „Friedrich August in Madrid“, „Tempora mutantur“. B. theilt mit Angely das Verdienst, dem Vaudeville auch in Deutschland Eingang verschafft zu haben und wurde hierbei durch das Anschlagen localer Töne zum eigentlichen Fortleiter der von Jul. von Voß 1818 angebahnten Bewegung, die die Berliner Localposse zum Endresultat hatte. Gesammelt sind Blum's dramatische Werke in „Lustspiele für die deutsche Bühne", 1824, „Vaudevilles", 1824 f. 2 Bde., „Neue Bühnenspiele", 1828, „Neue Theaterspiele", 1830, und „Theater", 1839—1841, 2 Bde. — Ziemlich bedeutungslos sind seine „Jucunda, dramaisches Taschenbuch für 1836" und der „Theateralmanach für 1840“. (Die lyrischen Dichtungen „Heinrichs Dichten und Trachten“ und „Griechenlands Klagen“ sind nicht von ihm, sondern von seinem unten folgenden Namensvetter.) A. Heinrichs Almanach für Freunde der Schauspielkunst, 1845, S. 109.

  • Autor/in

    Joseph Kürschner.
  • Zitierweise

    Kürschner, Joseph, "Blum, Carl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 737-738 unter Blum, Karl Ludwig [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116207523.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA