Lebensdaten
1597 – 1659
Geburtsort
Straßburg
Sterbeort
Rostock
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116188235 | OGND | VIAF: 22433369
Namensvarianten
  • Dorscheus, Johann Georg
  • Dorschäus, Johann Georg
  • Dorsche, Johann Georg
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Zitierweise

Dorsche, Johann Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116188235.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Lorentz, aus Würzburg, Schuhmacher;
    M Maria, T des Schreiners Hans Fingerlin in Straßburg;
    1) Straßburg 19.11.1626 Ursula (1610–54), T des Dr. iur. Leonhard Rosa, Syndikus des Ritterkantons Ortenau u. fürstlicher Rat, u. der Margareta Hoefflin, 2) Rostock 19.8.1657 Elisabeth (1626-n. 69), Wwe des Bernh. Taddel, Prof. der Graezistik in Rostock, T des Justus Zinzerling ( um 1625/30), Jurist, Geograph, schwedischer u. oldenburgischer Rat (s. ADB 45);
    2 S, 4 T aus 1).

  • Biographie

    D. studierte in seiner Heimatstadt (1617 Magister), wurde Pfarrer in Entzheim (Elsaß) (1622) und nach dem Besuch der lutherischen Universitäten Tübingen, Jena (Johann Gerhard) und Wittenberg (1624–27) Professor der Theologie in Straßburg (1627). D. war einer der führenden Theologen der lutherischen Orthodoxie des 17. Jahrhunderts, die – unter dem Druck der Nötigung zur Selbstbehauptung des Luthertums im Kampf der Bekenntnisse und in Fortführung einer bereits in der Reformationszeit angelegten Entwicklung – die Herrschaft der reinen, auf die lutherischen Bekenntnisschriften (Formula Concordiae) begründeten Lehre gegen äußere und innere Widerstände im Luthertum durchzusetzen und zu sichern suchte. Das Schwergewicht der theologischen Arbeit D.s lag dementsprechend neben der biblischen bei der Kontroverstheologie. Um die Lehreinheit in den lutherischen Kirchen zu gewährleisten, entwickelte D. den Gedanken einer Verbindung aller orthodox-lutherisch theologischen Fakultäten. Im sogenannten „synkretistischen Streit“ war D. einer der Wortführer von orthodoxer Seite, die die ironische, antikonfessionalistische Helmstedter theologische Schule (G. Calixt) bekämpften. 1653 wurde er nach Rostock berufen, wo er bis zu seinem Tode die einflußreiche Stellung eines Professor Primarius der Theologie und Kirchenrats innehatte.

  • Werke

    u. a. Parallela monastica et academica, Straßburg 1644; De unione collegiorum seu facultatum, 1645;
    Thomas Aquinas veritatis evangelicae confessor, Frankfurt/M. 1655;
    Latro theologus et theologus latro, vigiliis paschalibus expositus in univ. Argent. etc., notis nonnullis auctior, Rostock 1655;
    Synopsis theologiae Zacharianae, 2 T., Frankfurt/M. 1691; W-Verz. in: Jöcher II, Sp. 198 ff.

  • Literatur

    ADB V;
    A. Tholuck, Das ak. Leben d. 17. Jh. II, 1854;
    E. L. Th. Henke, Gg. Calixtus u. s. Zeit II, 1856/60;
    O. Ritschl, Dogmengesch. d. Protestantismus IV, 1927;
    H. Leube, Kalvinismus u. Luthertum im Za. d. Orthodoxie I, 1928.

  • Porträts

    Kupf. v. B. Kilian (Germ. Nat. mus. Nürnberg).

  • Autor/in

    Hermann Schüssler
  • Zitierweise

    Schüssler, Hermann, "Dorsche, Johann Georg" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 87 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116188235.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Dorsche: Johann Georg D. (Dorscheus, Dorschäus), lutherischer Streittheologe, geb. zu Straßburg 13. Nov. 1597, 25. Dec. 1659, studirte Theologie zuerst in seiner Vaterstadt unter Gisenius, wurde 1622 Pfarrer zu Entzheim, besuchte von 1624—27 fremde Universitäten, lernte in Tübingen Thummius und Osiander, in Jena Gerhard, Himmel und Major, in Leipzig Höpffner, in Wittenberg Balduin, Meisner und Martini kennen und empfing von ihnen seine Richtung. Seine Gelehrsamkeit war so gründlich und umfassend, daß ihm schon 9. Mai 1627 eine theologische Professur in Straßburg übertragen wurde. Nachdem er sich durch leidenschaftliche Hitze und Maßlosigkeit im calixtinischen Streit einen Namen im orthodoxen Heerlager gemacht, folgte er 1653 einem Rufe nach Rostock. Was ihn dazu bewog, war theils die Gunst, welcher er sich von Seiten des mecklenburgischen Fürsten schon während dessen Straßburger Studienjahre erfreut hatte, theils der Umstand, daß die endlosen Geldverlegenheiten, in welchen er sich befand, seinem Namen bereits einen Makel angehängt hatten. Am 30. September 1653 verließ er seine Vaterstadt; am 22. Februar 1654 ward er in Rostock als fürstlicher Professor Primarius der Theologie, Consistorialassessor und Kirchenrath installirt. In seiner Schrift „De unione collegiorum seu facultatum“ von 1645 hatte er eine Union der rechtgläubigen Facultäten als oberste Censurbehörde verlangt; berühmter noch machte ihn sein „Thomas Aquinas veritatis evangelicae confessor“ (Frankfurt 1655); am bedeutendsten sind seine Commentare über die Evangelien und den Hebräerbrief, jener von Mayer und Fecht mit einer Vita des D., dieser von Christoph Pfaff herausgegeben (1717). — Vgl. Tholuck, Das akademische Leben des siebzehnten Jahrhunderts, II. Halle 1854, S. 116 ff. 129 ff. Holtzmann.

    Für Mecklenburg ward Dorsche von schlimmer politischer Bedeutung, weil Herzog Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin ihn (zuerst, wie es scheint, schon vor 1641) wegen der Erziehung seines ältesten Sohnes Christian Louis (regierte 1658—92) um Rath fragte und nach Dorsche's, den Charakter des Prinzen ganz verkennendem Rathe den trotzigen Sinn desselben in einer Weise zu beugen suchte, welche für die Entwicklung des jungen Fürsten und seine nachherige Regierung und Lebensweise verhängnißvoll wurde.

    • Literatur

      Leichpredigt von Nic. Ridemanns, gedr. zu Frankfurt a. M. 1660. Die histor. Daten daraus wieder abgedruckt im Rostocker „Etwas“ Th. VIII. 1744 S. 17 ff.

  • Autor/in

    Krause.
  • Zitierweise

    Holtzmann, Heinrich; Krause, "Dorsche, Johann Georg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 363 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116188235.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA