Lebensdaten
1886 – 1933
Geburtsort
Oberlosa bei Plauen (Vogtland)
Sterbeort
durch Absturz am Watzmann (Berchtesgadener Alpen)
Beruf/Funktion
Orientalist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116134194 | OGND | VIAF: 128592
Namensvarianten
  • Bergsträsser, Gotthelf
  • Bergsträßer, Gotthelf
  • Bergsträsser, Gotthelf
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Bergsträßer, Gotthelf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116134194.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus der gleichen hessischen Pfarrer- und Beamtenfamilie, der auch der Philologe und Entomologe Johann Andreas Benignus Bergsträßer (1732–1812), Verfasser eines „Realwörterbuchs über die klassischen Schriftsteller“ (7 Bände, Halle 1772–81) und Erfinder eines optischen Telegraphen, sowie der Darmstädter Buchhändler und nationalliberale Politiker Arnold Bergsträßer (1841–97) angehören;
    V Karl Friedrich Wilhelm (1836–95), Pfarrer, S des Pfarrers Wilhelm in Strauch (Sachsen), aus Friedewalde (Nassau);
    M Emma Albine Springer (1858–1915);
    1921 Marie Louise von Loeben aus Kuppritz (Sachsen); 3T.

  • Biographie

    B. studierte in Leipzig Philosophie, Sprachwissenschaft, klassische und semitische Philologie, vor allem bei A. Fischer. Nach mehrjähriger Lehrtätigkeit in Dresden und Leipzig habilitierte er sich 1912 in Leipzig für semitische Sprachen. Von Februar bis Juni 1914 folgte eine Studienreise nach Konstantinopel, Syrien und Ägypten (Socin-Stipendium), Ende 1915 B.s Berufung als ordentlicher Professor nach Konstantinopel und von Februar bis Mai 1918 in militärischem Auftrag eine landeskundliche Studienreise durch Syrien und Palästina. 1919 als außerordentlicher Professor nach Berlin berufen, wurde B. im gleichen Jahre ordentlicher Professor in Königsberg, 1922 in Breslau, 1923 in Heidelberg und 1926 in München; seit 1925 war er Mitglied der Heidelberger und seit 1929 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1929/30 und 1931/32 hielt er Gastvorlesungen in Kairo. - Für B.s wissenschaftliche Persönlichkeit ist charakteristisch, daß er auf der Grundlage strenger philologischer Methode, die in erster Linie von der Textinterpretation ausgeht - hier ein typischer Schüler von A. Fischer -, aber nie am Wort hängen bleibend fast in allen von ihm vertretenen Forschungsgebieten neue Wege beschritten hat. Auf neuen sprachwissenschaftlichen Gesichtspunkten baute schon seine unvollendet gebliebene Neubearbeitung von W. Gesenius' Hebräischer Grammatik auf. Als erster hat er für das Studium der lebenden semitischen Dialekte und der gegenwärtigen Praxis der Koran-Rezitation die Tonaufnahme mittels des Phonographen angewandt, als erster arabische Dialekte nach sprachgeographischen Gesichtspunkten in einem Sprachatlas erfaßt, als einer der ersten die Mikrophotographie von Handschriften durchgeführt, indem er für den von ihm geplanten Apparatus Criticus des Koran ein Filmarchiv der einschlägigen arabischen Literatur anlegte. Methodisch neuartig sind auch seine bahnbrechenden Arbeiten über die arabischen Übersetzungen antiker naturwissenschaftlicher Literatur und über die Betrachtungsweise des islamischen Rechts.

  • Werke

    Gesenius' Hebräische Grammatik, 29. Aufl., Bd. 1, 1918, Bd. 2, 1926 u. 1929;
    Zum arab.|Dialekt v. Damaskus, Phonetik, Prosatexte, 1924;
    Hunain ibn Ishaq, Üb. d. syr. u. arab. Galen-Überss., = Abhh. f. d. Kde. d. Morgenlandes 17/2, 1925;
    Gesch. d. Qorans v. Th. Nöldeke, 2. Aufl., Bd. 3, Lieferung 1 u. 2, 1926 u. 1929;
    Einführung in d. semit. Sprachen, 1928;
    Phonogramme im neuaramäischen Dialekt v. Malula, in: SB d. Bayer. Ak. d. Wiss., phil.-hist. Kl. 1931/32, 7, 1933;
    s. a. Kürschner, Gel.-Kal. 1931.

  • Literatur

    W. Pinder, in: Münchner Neueste Nachrr., 23.8.1933;
    W. Otto, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1933/34, S. 15-20;
    H. Ritter, Einl. z. G. B., Ibn Hālawaihs Slg. nichtkanon. Koranlesarten, 1934 (P);
    M. Meyerhof, in: Isis 25, 1936, S. 60 f. (P);
    H. Gottschalk, in: Islam 24, 1937, S. 185-91. -Zu Joh. Andr. Benignus B.: ADB II;zu Arnold B.:
    ADB XLVI.

  • Autor/in

    Anton Spitaler
  • Zitierweise

    Spitaler, Anton, "Bergsträßer, Gotthelf" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 92-93 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116134194.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA