Lebensdaten
1878 – 1941
Geburtsort
Magdeburg
Sterbeort
Garmisch-Partenkirchen
Beruf/Funktion
Montanindustrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 13926602X | OGND | VIAF: 100554098
Namensvarianten
  • Rohde, Paul

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Rohde, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13926602X.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gottlieb, Rentier;
    M Anna Ruthe;
    Berlin 1913 Erna Doering (* 1892), aus Berlin;
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    Nach Realgymnasium und kaufmännischer Ausbildung wurde R. 1902 mit Franz Elias aus Magdeburg Teilhaber, 1909 alleiniger Inhaber der Firma „Otto Mansfeld & Co. GmbH“, einem Edelstahlwerk mit Präzisionszieherei und Stahllager in Magdeburg. 1918 erfolgte die Verlegung des Firmensitzes in die Berliner Innenstadt und Anfang der 1920er Jahre die Eröffnung von Handelsvertretungen in Berlin, Dresden, Köln, Stuttgart und Amsterdam. Über „Rhodius Koenigs Handel-Maatschappij N. V“, Niederlande, und in einem Konsortium mit „Adler jr.“, Frankfurt/M., „Otto Wolff“, Köln, und der „Dt. Bank“ nahm er Einfluß auf das Elektrostahlwerk „Sächs. Gußstahlwerke Döhlen AG“. 1926 erwarb R. vom angeschlagenen Stumm-Konzern ca. 80 % der Aktien der „Gelsenkirchener Gußstahl- und Eisenwerke AG“ mit ihren Beteiligungen. Er übernahm den Vorstandsvorsitz dieses Unternehmens, benannte es um in „Rheinisch-Westfälische Stahl- und Walzwerke AG“ und machte es zum Kern seines montanindustriellen Konzerns im Ruhrgebiet (Edelstahlerzeuger mit eigenen Gießereien). Für den Vertrieb seiner Stahl- und Walzwerksprodukte gründete R. selbständige Handelsgesellschaften; die „Otto Mansfeld & Co“ (GmbH), Sitz 1927-32 in Magdeburg, wurde zum Werkshandelsbetrieb der Sächs. Gußstahlfabrik Döhlen umgeformt bzw. nach 1930 ein selbständiges Stahlgroßhandelsunternehmen.

    Daneben hielt R. weitere Beteiligungen im Weiterverarbeitungsbereich und Werkzeugmaschinenbau (u. a. war er Hauptaktionär d. „Pittler Werkzeugmaschinenfabrik AG“, e. d. führenden Hersteller v. Drehbänken), die er zu größeren Einheiten zusammenzufügen versuchte. So gewann er in den 1920er Jahren Einfluß auf die „Berlin-Karlsruher Industrie-Werke AG“, einen bedeutenden dt. Waffen-, Munitions- und Maschinenhersteller, der als Abnehmer hochwertiger Vorprodukte für seine rhein.-westfäl. Unternehmensgruppe von Interesse war. In dieser Gesellschaft, die er 1928 gemeinsam mit Günther Quandt (1881–1954) und dem Privatbankier Paul Hamel reorganisierte und die seit 1936 wieder ihren alten Firmennamen „Dt. Waffen- und Munitionsfabriken AG“ führte, blieb er von 1928 bis zu seinem Tod neben dem Aufsichtsratsvorsitzenden Quandt dessen Stellvertreter, ebenso wie in der Beteiligungsgesellschaft „Dürener Metallwerke AG“, die u. a. Duraluminium und kleinkalibrige Geschoßhülsen herstellte. Bei der Tochtergesellschaft „Mauser-Werke AG“ übernahm R. den Aufsichtsratsvorsitz. Er war auch – wie Quandt – bis zu seinem Tod Aufsichtsratsmitglied der „Daimler-Benz AG“, zudem des Gerling-Konzerns, zuletzt in dessen Landesbeirat Mitteldeutschland.

    Im Dez. 1929 – noch bevor sich die Auswirkungen des New Yorker Börsenkrachs im Dt. Reich voll auswirkten – verkaufte R. seine montanindustriellen Unternehmen an die „Vereinigte Stahlwerke AG“. Diese verkaufte die Sächs. Gußstahlwerke Döhlen und das Werk Hagen im Frühjahr an ein Aufkaufkonsortium zur überproduktionsbedingten Stilllegung, brachte 1930 die Werke Gelsenkirchen, Oberkassel, Annen und Brackwede in die Neugründung „Ruhrstahl AG“ ein und legte das Werk Dahlhausen still.

    Ähnlich wie Otto Wolff (1881–1940) oder Friedrich Flick (1883–1972) zählte R. in den 1920er Jahren zu den erfolgreichen dt. Kaufleuten und Unternehmern des Eisen- und Stahlhandels mit eigener montanindustrieller Basis. Nach der Weltwirtschaftskrise trat er unternehmerisch nicht mehr hervor. Er arbeitete mit Günther Quandt zusammen, ohne daß über diese Zusammenarbeit mehr bekannt geworden wäre. Nach ursprünglich positiver Einstellung zur NS-Regierung geriet R. in Meinungsverschiedenheiten mit der NSDAP.|

  • Auszeichnungen

    Präs. d. Reichsverbands d. Dt. Groß- u. Überseehandels (1933-35).

  • Literatur

    W. Fehse, 75 J. Pittler, Zusammenbruch u. Wiederaufbau, 1963, S. 27;
    Bundesverband d. Dt. Groß- u. Einzelhandels e. V. (Hg.), Der Reichsverband d. Dt. Groß- u. Überseehandels e. V., 1978, S. 23;
    M. Rasch, Zur Gesch. d. Ruhrstahl-Gruppe u. ihrer Werke, in: A. Zilt (Bearb.), Kindbuch zu d. Beständen d. Ruhrstahl-Gruppe, 1998, S. 3-72, hier 3-5, 26-29 (L);
    Wenzel. – Eigene Archivstud.: Thyssen-Krupp Konzernarchiv.

  • Porträts

    Foto in: F. Hassler u. A. Bihl, 50 J. Dt. Waffen- u. Munitionsfabrik AG, 1939, S. [XIII].

  • Autor/in

    Manfred Rasch
  • Zitierweise

    Rasch, Manfred, "Rohde, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 763-764 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13926602X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA