Lebensdaten
1906 – 1990
Geburtsort
Bremen
Sterbeort
Worpswede
Beruf/Funktion
Photograph
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119135949 | OGND | VIAF: 29803722
Namensvarianten
  • Rohde, Werner

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Zitierweise

Rohde, Werner, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119135949.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1874–1959), Glas- u. Hinterglasmaler in B., schuf u. a. d. Fenster im Chor d. Doms St. Petri ebd., nahm an internat. Ausst. 1906 in Dresden u. 1911 in Brüssel teil, Meister E. h. d. Handwerkskammer Bremen (s. Brem. Biogr.), S d. Christian Wilhelm August, Magistratsaktuar in Oldenburg (Oldenburg), u. d. Anna Marie Friederike John;
    M Margarethe (1878–1943), T d. Otto Blume, in Groppendorf (Gde. Hakenstedt b. Haldensleben), u. d. Dorothee Bauermeister;
    1937 Renata Bracksieck (* 1900), aus Kaufmannsfam. in B., Inh. e. Modesalons ebd.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am „Neuen Gymnasium zu Bremen“ 1925 begann R. in der kunsthandwerklichen Familientradition an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale in der Malklasse von Erwin Hahs zu studieren. 1927 brach er auf Wunsch des Vaters die Ausbildung vorzeitig ab, um bei ihm die Glasmalerei zu erlernen und den Betrieb zu übernehmen. Unterbrochen von einem sechsmonatigen Aufenthalt in Paris, wo er die Photographin Marianne Breslauer und den holländ. Maler Paul Citroen kennenlernte, dauerte die Lehre bis 1932. Seine Gesellenprüfung legte er erst 1948 in Hannover ab. 1940 wurde R. zum Kriegsdienst eingezogen und geriet 1943 in Holland in engl. Gefangenschaft. Nach der Zerstörung des väterlichen Hauses und des Modesalons seiner Frau 1944 übersiedelte das Ehepaar 1945 in die Künstlerkolonie nach Worpswede, wo R. bis zu seinem Tod lebte.

    Mit der Photographie kam R. durch seinen Vater in Kontakt, der eine 13x18 cm Holzkamera besaß, mit der R. nach eigener Aussage seit 1927 als Autodidakt zu experimentieren begann. Zusätzlich wurde er angeregt durch den Besuch von Kursen bei Hans Finsler (1891–1972), der an der Burg Giebichenstein Kunstgeschichte und auch Photographie unterrichtete. Ersten Erfolg als Photograph hatte R. 1929 mit der Teilnahme an der internationalen Werkbundausstellung „Film und Foto“ in Stuttgart. Weiteren Ausstellungsbeteiligungen folgte 1933 noch eine Einzelpräsentation in Halle. 1934 porträtierte er im Auftrag des Berliner Galeristen Karl Nierendorf (1889–1947) einige Künstler der Galerie, wie etwa Georg Schrimpf und Georg Muche. Seine Aufnahmen wurden in zahlreichen Zeitschriften der Zeit veröffentlicht. Nach dem Krieg nahm er die Photographie nicht wieder auf und arbeitete ausschließlich als Glas- und Hinterglasmaler.

    R.s photographisches Werk wurde von den Galeristen Ann (* 1939) und Jürgen Wilde (* 1937) zu Beginn der 1970er Jahre wieder entdeckt und ausgestellt. Es besteht größtenteils aus Modeaufnahmen, Porträts, Selbstinszenierungen und surreal wirkenden Stillleben und Trickphotographien sowie Collagen. R. wurde vom Film und vom Varieté beeinflußt und nicht zuletzt durch die Tätigkeit seiner Frau in der Modebranche angeregt. Der Zeit gemäß orientierte sich R. an den Prinzipien des „Neuen Sehens“ und am Surrealismus, den er formal nachempfand. Als Maler konnte R. nicht reüssieren, als Photograph hatte er beachtlichen Erfolg. Trotzdem empfand er die Photographie verglichen mit|der Malerei als künstlerisch weniger wertvoll, was dazu beigetragen haben mag, daß er – außer zur Dokumentation seiner Glasmalereien – dieses Medium nach dem Krieg nicht wieder aufgriff.|

  • Auszeichnungen

    Gold. Medaille d. 5. Triennale in Mailand (1933);
    Sonderpreis f. hervorragende Verdienste um d. Förderung d. Niedersächs. Kunsthandwerks (1965).

  • Werke

    erhalten sind über 700 Positive, kaum Negative;
    Bestände u. a. in: Slg. F. C. Gundlach, Hamburg/Berlin;
    Sprengel Mus., Hannover (als Dauerleihgabe aus d. Slg. Ann u. Jürgen Wilde);
    Gal. Rudolf Kicken, Köln;
    Mus. Folkwang, Fotograf. Slg., Essen. – Puppen u. Puppenstuben, 30 Aufnahmen aus d. Focke-Mus. in Bremen, 1935;
    Ausst.
    u. a. Mus. Folkwang Essen, 1992 (s. L, Retrospektive);
    Sprengel Mus. Hannover 2001/02.

  • Literatur

    F. Lindemann, Die Dinge im Licht, in: Schünemanns Mhh., Juni 1929;
    U. Eskildsen u. J.-Ch. Horak, Film u. Foto d. zwanziger J., Eine Betrachtung d. Internat. Werkbundausst. „Film u. Foto“ 1929, 1979;
    K. Steinorth, Photographen d. 20er J., 1987 (P);
    I. Taubhorn, W. R., Der Photograph, Gal. F. C. Gundlach, 1989;
    T. O. Immisch, Photographen u. Photogr. an d. Burg, in: 75 J. Burg Giebichenstein 1915-1990, Btrr. z. Gesch., 1990;
    Karl Schneider, Burg Giebichenstein, Die Kunstgewerbeschule unter Leitung v. Paul Thiersch u. Gerhard Marcks 1915-1933, II., 1992;
    W. R. Fotografien 1925-37, Ausst.kat. Mus Folkwang Essen, 1992 (P).

  • Autor/in

    Ivo Kranzfelder
  • Zitierweise

    Kranzfelder, Ivo, "Rohde, Werner" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 764-765 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119135949.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA