Lebensdaten
1482 – 1531
Geburtsort
Basel
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Bürgermeister von Basel ; Wechsler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13837192X | OGND | VIAF: 89922268
Namensvarianten
  • Meyer, Jakob
  • Meyer zum Hasen, Jakob
  • Meyer, Jakob
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Zitierweise

Meyer zum Hasen, Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13837192X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob, Kaufm., in vielfältigen Unternehmungen v Detailgeschäft bis z. Fernhandel tätig, gehörte noch nicht d. Rat an;
    M Anna, T d. Anton Gallician, Papiermacher, Mitbegründer einer d. bedeutendsten Basler Kaufmannsfam. (s. HBLS);
    1) Magdalena, T d. Hans Bär, Wwe d. Krämers Heinrich Murer, 2) um 1511 Dorothea (1489–1549), T d. Jakob Kantengiesser;
    1 T Anna (1512–48, Nicolaus Irmy, 1508–52, Landvogl auf Farnsburg, Basler Ratsherr zu Safran).

  • Biographie

    M. kaufte sich 1503 in die Zunft zu Hausgenossen ein, was einer Entscheidung für das Wechsel- und Bankgeschäft gleichkam. Der fast gleichzeitige Einkauf in die „Herrenzünfte“ (Kaufleutezünfte) zu Weinleuten und zum Schlüssel schuf zusätzliche Handelsmöglichkeiten; seine erste Heirat brachte verwandtschaftliche Bindungen zu einer weiteren wichtigen Basler Kaufmannsfamilie. Bereits 1504 wurde M. in den Zunftvorstand zu Hausgenossen gewählt, 1510 wurde er Zunftmeister und erhielt damit Einsitz in den Rat. Während der Phase eidgenössischer Machtpolitik im frühen 16. Jh. vermochte sich M. als militärischer Anführer zu profilieren. Im Zeitraum 1507-15 erscheint er zuerst als Fähnrich, dann als Hauptmann auf vier eidgenössischen Feldzügen nach Italien und einmal nach Dijon. 1520 führte er das Basler Aufgebot bei der Einnahme des bischöflichen Schlosses Pfeffingen, einer handstreichartigen Aktion, durch welche der Stadt Basel der Zugang ins Birstal offengehalten werden sollte. Zu diesen militärischen Unternehmungen traten diplomatische Aufgaben: Neben häufigen Abordnungen zu eidgenössischen Tagsatzungen wurde M. 1512 mit Gesandtschaften nach Venedig und Mailand betraut.

    1515 beseitigte der Basler Rat Privilegien des Patriziats, brach mit der bisherigen Regelung, das Bürgermeisteramt nur mit Adeligen und Patriziern zu besetzen, und wählte 1516 M. zum ersten zünftischen Bürgermeister der Stadt. Als solcher führte dieser 1519-21 die Auseinandersetzung mit dem Bischof um die Handfeste, die formell noch vom Bischof gewährleistete Ratsverfassung. Kurz nach der einseitigen Aberkennung der letzten weltlichen Herrschaftsrechte des Bischofs durch den Rat stürzte M. jedoch im Oktober des Jahres 1521 im Zuge des sog. „Pensionensturms“. Zusammen mit sechs weiteren Ratsmitgliedern wurde er wegen der Annahme franz. Geldzahlungen aus dem Rat ausgeschlossen, blieb aber in seinem Besitzstand unangefochten. Der Reformation, die sich 1529 in Basel durchsetzte, schloß sich M. nicht an. Er verweigerte die Teilnahme am Abendmahl, starb aber noch, ohne in entscheidende Konflikte mit der neuen kirchlichen Ordnung geraten zu sein.

    Bekannt ist M. als Auftraggeber von Hans Holbeind. J. Dieser schuf 1516 ein Doppelporträt M.s und seiner zweiten Frau, später auch eine Darstellung der Schutzmantelmadonna mit der Abbildung des Stifters und seiner Familie (sog. Darmstädter Madonna). Daß sich M. als Bürgermeister dafür einsetzte, Holbein mit der Ausmalung des großen Saales des Basler Rathauses zu beauftragen, läßt sich vermuten, wenn auch nicht im einzelnen belegen.

  • Literatur

    R. Wackernagel, Gesch. d. Stadt Basel III, 1924, S. 121-23;
    P. Koelner, Die Zunft z. Schlüssel in Basel, 1953, S. 287 f.;
    C. Burckhardt-Sarasin, Aus d. Gesch. v. Basels Handel, in: Basler Staatskal. 1962, S. 15-27;
    J. Rowlands, Holbein, The Paintings of Hans Holbein the Younger, Complete Edition, 1985, S. 21 f., 64-66;
    H. Füglister, Handwerksregiment, Unterss. u. Materialien d. Stadt Basel in d. ersten Hälfte d. 16. Jh., 1981, S. 320 f.;
    HBLS (P).

  • Porträts

    Doppelbildnis d. Basler Bgm. J. M. z. H. u. seiner Frau Dorothea Kannengiesser v. Hans Holbein d. J., 1516 (Basel, Öffentl. Kunstslg.);
    Stud. z. Doppelbildnis (ebd.);
    „Darmstädter Madonna“ mit d. Bildnis d. Stifters J. M. z. H. u. seiner Fam. v. Hans Holbein d. J., um 1526/30 (Darmstadt, Schloßmus.);
    Stud. z. Madonnenbild d. Bgm. J. M. v. Hans Holbein d. J. (Basel, Öffentl. Kunstslg.).

  • Autor/in

    Hans Berner
  • Zitierweise

    Berner, Hans, "Meyer zum Hasen, Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 351 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13837192X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Meyer: Jakob M. „zum Hasen“, von Beruf ein Geldwechsler, war der erste Bürgermeister Basels aus zünftigem, d. h. bürgerlichem Geschlechte. Seine Wahl erfolgte 1516, nachdem die „Hohe Stube“, die Gesellschaft des Adels, ihre Vorrechte verloren hatte. Wenige Jahre später folgten auch in Basel die Räthe dem Beispiel der übrigen Stände der Eidgenossenschaft und nahmen französische Pensionen an. Darüber erhob sich in der Bürgerschaft ein Sturm des Unwillens, und M., als ein Hauptbeförderer jenes fremden Unwesens, wurde 1521 seiner Aemter für immer entsetzt und zu einer Geldbuße und Gefängnißstrafe verurtheilt. In der Folge, als die Reformation immer mehr in der Stadt sich ausbreitete, erwies er sich als ein eifriger Anhänger des alten Glaubens, und als solcher erscheint er in Basel noch 1529, als der Kampf der Parteien mit dem völligen Siege der Reformation endete. Diese Wendung der Dinge überlebte er nicht lange; denn schon 1531 wird er als gestorben erwähnt. Sein Andenken wird immer fortleben dadurch, daß er der Freund und Gönner Holbein's war. Schon 1516, als er Bürgermeister geworden, ließ er sich und seine Hausfrau durch den damals kaum neunzehnjährigen Künstler porträtiren, und wenige Jahre später (1521), kurz vor seinem Sturze, erwirkte er für Holbein den Auftrag, den großen Saal des Rathhauses mit Fresken zu schmücken. Noch später aber, um 1526, als in Folge der Reformation die kirchliche Malerei in Basel bereits im Erlöschen war, da ließ der einstige Bürgermeister, gleichsam als sein Glaubensbekenntniß, auf einem Bilde die Mutter Gottes darstellen, wie sie von ihm und seinem ganzen Hause gläubig verehrt wird. Diesem seinem Auftrage verdankt die deutsche Kunst Holbein's weltberühmte „Madonna des Bürgermeisters“, welche in zwei Exemplaren vorhanden ist, nämlich im ursprünglichen Bilde (in Darmstadt) und in einer späteren Wiederholung (in Dresden). Daß das letztere Bild nicht von Holbein gemalt sei, ist in jüngster Zeit vielfach zu beweisen versucht worden; bis heute jedoch vermochte noch kein Kunstforscher|einen Maler des ausgehenden 16. Jahrhunderts zu nennen, der einen solchen Kopf, wie wir ihn an der Dresdener Madonna bewundern, zu malen im Stande gewesen wäre.

  • Autor/in

    A. Bernoulli.
  • Zitierweise

    Bernoulli, August, "Meyer zum Hasen, Jakob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 21 (1885), S. 581-582 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13837192X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA