Lebensdaten
erwähnt 914, gestorben 933
Sterbeort
vermutlich Straßburg
Beruf/Funktion
Bischof von Straßburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138334978 | OGND | VIAF: 89890266
Namensvarianten
  • Richwin
  • Richwin, von Straßburg

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Zitierweise

Richwin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138334978.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Wohl aus d. Fam. d. Etichonen (s. NDB IV).

  • Biographie

    R. wurde nach dem Tod seines Vorgängers Gozfried (12.11.912) vermutlich auf Initiative regionaler Adelskreise zum Bischof erhoben und vom westfränk. Kg. Karl dem Einfältigen anerkannt. Von der zu dieser Zeit zwischen dem West- und dem Ostfrankenreich umstrittenen Zugehörigkeit Lotharingiens und damit auch Straßburgs blieben auch die ersten Jahre von R.s Pontifikat nicht unberührt. Er wurde am 20.9.916 in Anwesenheit des ostfränk. Herrschers Konrad I. auf der Synode von Hohenaltheim wegen seiner angeblich unkanonischen Erhebung verurteilt und zunächst zu einer Provinzialsynode nach Mainz und im Falle der Weigerung nach Rom vorgeladen. Obwohl R. dem nicht Folge leistete, wurde er 918 oder kurz darauf von Konrad bzw. dessen Nachfolger Heinrich I. anerkannt. Unter diesem nahm R. dann 922 an der Synode von Koblenz teil, was aber kein zwingendes Indiz für seine politische Haltung darstellt, da die Synode von Heinrich I. und Karl dem Einfältigen gemeinsam, also im Kontext der Verständigung beider Könige gemäß dem Bonner Vertrag von 921, einberufen worden war. Lotharingien und Straßburg fielen erst 925 endgültig an das Ostfrankenreich. R. erwies sich spätestens seit diesem Zeitpunkt als wichtige Stütze Heinrichs I., der ihn später sogar in das Totengedenken der kgl. Familie aufnehmen ließ. Er besuchte die Reichsversammlung von Worms 926, feierte 929 zusammen mit dem König das Weihnachtsfest in Straßburg und nahm 932 an der Synode von Erfurt teil. Das Kollegiatstift St. Thomas stattete er mit reichen Besitzungen aus, die er im Elsaß und der Ortenau erworben hatte.

    Nach R.s Tod zog sich der Straßburger Dompropst Eberhard nach Einsiedeln zurück und gründete 934 mit Hilfe der schwäb. Herzogsfamilie ein Kloster an Stelle der Zelle, in der der hl. Meinrad ( 861) gelebt hatte. Diese und andere Indizien legen die Vermutung nahe, daß auch R. gute Beziehungen zum Stifterkreis Einsiedeins unterhalten hatte.

  • Literatur

    ADB 28;
    P. Wentzcke, Regg. d. Bischöfe v. Straßburg, 1, 1908;
    H. Büttner, Gesch. d. Elsaß, I, 1939;
    ders., Heinrichs I. Süd- u. Westpol., 1964;
    H. Keller, Kloster Einsiedeln im otton. Schwaben, 1964;
    G. Althoff, Adels- u. Königsfamilien im Spiegel d. Memorialüberlfg., 1984;
    H. Wolter, Die Synoden im Reichsgebiet u. in Reichsitalien von 916 bis 1056, 1987;
    G. Bührer-Thierry, Éveques et pouvoir dans le royaume de Germanie, Les Églises de Bavière et de Souabe 876-973, 1997;
    NDBA.

  • Autor/in

    Matthias Becher
  • Zitierweise

    Becher, Matthias, "Richwin" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 546 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138334978.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Richwin, Bischof von Straßburg, von Abstammung ein Lothringer, scheint wie sein Vorgänger durch den Einfluß der westfränkischen Politik im J.|914 auf den bischöflichen Stuhl gebracht worden zu sein und sich zunächst im Gegensatz zu seinem rechtmäßigen Metropoliten, dem Erzbischof von Mainz, dort behauptet zu haben. Die damals höchst unsichern Verhältnisse der deutschen Grenzlande im Westen werden ihm dies erleichtert haben. Auch nach den Beschlüssen der Synode von Hohen Altheim im I. 916, welche R. vergeblich vorgefordert hatte, blieb er ruhig auf seinem Sitze, obschon dieselbe ihn mit Zustimmung des päpstlichen Legaten für abgesetzt erklärt hatte, falls er sich nicht auf der nächsten Provinzialsynode zu Mainz vor dem Erzbischof Heriger stelle, er rechtfertige sich denn vor dem Papste selbst. Ob und wie er dieser Aufforderung Folge geleistet, ist nicht überliefert; es scheint indeß, daß R., nachdem König Heinrich mit fester Hand die Zügel der Regierung ergriffen hatte, sich entschieden auf seine Seite gestellt hat. Wenigstens finden wir ihn von allen alamannischen Bischöfen allein auf der Synode zu Coblenz 922, ferner bei der großen Reichsversammlung zu Worms im November 926 und schließlich auf der Erfurter Synode im Sommer 932. Den Sieg über die Ungarn, deren Reiterstürme auch über sein Bisthum wiederholt verheerend hereingebrochen waren, hat er noch erlebt, am 30. August 933 ist er gestorben, im Erchenbald’schen Bischofs-Katalog characterisirt als profunditate litterarum amplior, virtutibus illustris, in juventute vividus, in senecta spiritalis. Was R. für sein Bisthum und die Straßburger Kirche geleistet, ist nicht bekannt, nur dies wissen wir aus urkundlichen Aufzeichnungen, daß er durch große Güterschenkungen sowohl für das Domcapitel wie namentlich für das Thomasstift in Straßburg reichlich gesorgt hat.

    • Literatur

      Böhmer, Fontes III, 3. — Grandidier, Hist. de l'égl. de Strasbourg II, 288 fl. — Vgl. Dümmler, Geschichte des Ostfränk. Reichs III und Waitz, Heinrich I. passim.

  • Autor/in

    W. Wiegand.
  • Zitierweise

    Wiegand, Wilhelm, "Richwin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 28 (1889), S. 501-502 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138334978.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA