Lebensdaten
gestorben 1124
Beruf/Funktion
Bischof von Toul
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139162518 | OGND | VIAF: 100463241
Namensvarianten
  • Ricuin
  • Richwin
  • Ricuin

Orte

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Zitierweise

Richwin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139162518.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    R. zählt zu jenen Bischöfen des Investiturstreits, die sich einer eindeutigen Parteizugehörigkeit entziehen. Als erster Touler Bischof der otton.-sal. Epoche stammt er aus einheimischem Adel (Herren v. Commercy). Im Touler Kapitel hatte er zum Zeitpunkt seiner Wahl vielleicht noch Ende 1107 (sein Vorgänger, der Sachse Pibo, war im Nov. 1107 gestorben) die führenden Ämter des Primicerius und Großarchidiakons inne; als solcher war er auch Propst von St. Gangolf. Obwohl R. von Touler Reformkräften gewählt worden war und die Weihe durch den zuständigen Trierer Ebf. Bruno ( 1124), einen entschiedenen Anhänger Heinrichs V., offensichtlich hinauszögerte (noch im Nov. 1109 ist er als Elekt bezeugt), muß er bald die Anerkennung Heinrichs V. gefunden haben. Offensichtlich unbeeindruckt von dem röm. Gewaltakt des Kaisers im Febr. 1111, ist er 1111-14 mehrfach in dessen Umgebung nachweisbar. Erst als Heinrich V. im März 1118 mit der Erhebung des Gegenpapstes Gregor VIII. (Mauritius v. Braga) seine Haltung zur Röm. Kurie unter dem neu gewählten Papst Gelasius II. noch einmal verschärfte, wechselte R. ins päpstl. Lager über. Im August 1119 scheint er Papst Calixt II. persönlich in Poitiers aufgesucht und ein Bestätigungsprivileg für sein Bistum erwirkt zu haben. Auch auf der Reimser Synode im Oktober desselben Jahres war er zugegen, als der Papst nach dem Scheitern letzter Ausgleichsverhandlungen mit Heinrich V. diesen erneut bannte.

    Unzutreffend scheint die Nachricht Benoît Picarts zu sein, wonach sich R. zu Beginn seines Pontifikats eines Gegenkandidaten (Konrad) hätte erwehren müssen, da Konrad erst nach R.s Tod mit Sicherheit nachweisbar ist (Erkens). Für R.s innere Reformverbundenheit bürgen v. a. seine zahlreichen Urkunden für geistliche Institutionen seiner näheren und weiteren Heimat, in denen er nahtlos an das kirchenreformerische Wirken seines Vorgängers anknüpfte, sowie seine Kontakte zu Bernhard von Clairvaux. Über seine Haltung zum Wormser Konkordat (1122) ist nichts bekannt.

  • Literatur

    B. Picart, Histoire ecclésiastique et politique de la ville et du diocèse de Toul, 1707, S. 401-06;
    G. Meyer v. Knonau, Jbb. d. Dt. Reiches unter Heinrich IV. u. Heinrich V., Bd. VI-VII, 1890-1909, Nachdr. 1964-66;
    P. Marot, La date de la mort de l'évêque de Toul Ricuin de Commercy, in: Bibl. de l'Ecole des Chartes 88, 1927, S. 251-59;
    M. Parisse, La noblesse lorraine, I, 1976, S. 54;
    L. Douche, Actes de Pibon et de Ricuin, éveqês de Toul, Mémoire de maîtrise, 1985;
    F.-R. Erkens, Die Trierer Kirchenprov. im Investiturstreit, 1987, S. 217-28;
    G. Bönnen, Die Bischofsstadt Toul u. ihr Umland während d. hohen u. späten MA, 1995, S. 189-91 u. ö.

  • Autor/in

    Herbert Zielinski
  • Zitierweise

    Zielinski, Herbert, "Richwin" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 546-547 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139162518.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA