Lebensdaten
1873 – 1963
Geburtsort
Schliengen bei Müllheim (Baden)
Sterbeort
Karlsruhe
Beruf/Funktion
Schriftstellerin ; Politikerin ; Dichterin
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137889151 | OGND | VIAF: 86059138
Namensvarianten
  • Siebert, Clara Maria
  • Ritter, Clara Maria
  • Siebert, Clara
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Zitierweise

Siebert, Clara, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137889151.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heribert (1843–1901), Dr. med., Bez.arzt in Lörrach, Med.rat, S d. Blasius Ritter (1801–84), Landwirt u. Wagner in Dangstetten, u. d. Marianne Mühlhaupt (1809–65);
    M Maria (1846–1930), T d. Johann Nepomuk Echtle (1822–64), Lithograph in Freiburg (Br.), u. d. Elisabeth Zazzarango (1826–65);
    1 B Erwin Ritter (1876–1936), Dr. iur., Min.dir. im Reichsarb.min. (s. NDB 21), 1 Schw;
    1897 Albert Siebert (1866–1948), Dr. iur., Oberreg.rat im Bad. Innenmin.;
    1 S Hans-Dieter (1898–1953), Archivar am Gen.landesarchiv Karlsruhe (s. Leesch, Archivare).

  • Biographie

    Wegen der berufsbedingten Versetzungen des Vaters besuchte S. verschiedene Schulen, seit 1885 ein Lehrinstitut in Offenburg, seit 1887 die Mittelschule und das Lehrerinnenseminar in Basel. Vom Elternhaus stark durch den kath. Glauben geprägt, führte ihr Weg über die kath. Frauenbewegung in die Politik. Zunächst an der Gründung des Kath. Dt. Frauenbundes in Karlsruhe, wo sie seit 1907 lebte, beteiligt, führte S. 1920–33 den Vorsitz des bad. Landesverbandes. 1917/18 war sie im Frauenfürsorgereferat des XIV. bad. Armeekorps tätig, nach dem Umsturz im Nov. 1918 nahm sie als eine der ersten kath. Frauen öffentlich Stellung, wobei sie sich für die republikanische Staatsform und für das Mitwirken der Zentrumspartei bei der Ausgestaltung des Neuen Deutschland aussprach. Während ihrer Tätigkeit als Abgeordnete im Bad. Landtag 1919–33 und im Reichstag 1932/33 suchte S. „weibliche Geistes- und Stellenwerte in die Bildung unseres Gemeinschaftslebens“ einzubringen und engagierte sich v. a. zugunsten der Mütter und Kinder sowie der Friedensarbeit. Sie verstand sich jedoch nicht als Vorkämpferin für die Gleichberechtigung der Frau im Sinne der bürgerlichen Frauenbewegung. Neben ihrer Abgeordnetentätigkeit trat S. auf den Katholikentagen in Breslau (1926), Nürnberg (1931) und Essen (1932) durch Vorträge hervor, die für die gesellschaftliche und religiöse Standortbestimmung der kath. Frauenwelt richtungsweisend waren. In ihren auf breitem literarischen und historischen Wissen basierenden Reden vermischte sich Intellektualität mit religiösem Pathos. Obwohl S. während des Märzwahlkampfes 1933 zu den entschiedensten Gegnern Hitlers zählte, stimmte sie angesichts des allgemeinen Terrors und der Haltung des Prälaten Kaas, der für die Mitglieder seiner Fraktion ein „entpersönlichtes Votum“ wünschte, für das Ermächtigungsgesetz. Später bereute sie ihre Entscheidung in der Überzeugung, der Einzelne hätte doch nach seinem Gewissen handeln müssen. 1944 wurde S., deren politische Laufbahn mit dem Beginn des „Dritten Reichs“ beendet war, von der Gestapo kurzzeitig in „Schutzhaft“ genommen. Auch in der Nachkriegzeit betätigte sie sich nicht mehr politisch, lediglich in der Südweststaatsdebatte sprach sie sich – erfolglos – für den Erhalt Badens aus. Neben ihrem politischen und sozial-karitativen Wirken hinterließ S. auch ein umfangreiches literarischpoetisches Œuvre, von dem jedoch nur ein geringer Teil veröffentlicht ist.

  • Auszeichnungen

    bad. Kriegshilfekreuz (1916);
    Rot-Kreuz-Medaille (1917);
    preuß. Verdienstkreuz f. Kriegshilfe (1918);
    päpstl. Ehrenkreuz „Pro Ecclesia et Pontifice“ (1924).

  • Werke

    Marie Ellenrieder, 1916;
    Hl. Zeit der Kindheit, o. J. (1930);
    Christus, unser Kg., in: Die Reden, gehalten in d. öff. u. geschlossenen Verslgg. d. 65. Gen.verslg. d. Katholiken Dtld.s zu Breslau (21.–25. 8. 1926), 1926, S. 121–26;
    St. Elisabeth u. wir Frauen heute, in: 70. Gen.verslg. d. Katholiken Dtld.s in Nürnberg (26.-30. 8. 1931), 1931, S. 323–32;
    Nachlaß:
    Gen.landesarchiv Karlsruhe.

  • Literatur

    J. Becker, Zentrum u. Ermächtigungsgesetz 1933, in: VfZ 9, 1961, S. 195–210;
    L. Bopp, C. S. (1873–1963), Versuch ihrer Lebensbeschreibung u. der Würdigung ihrer Lebensleistung, 1971( Verz. d. Schrr. u. Dichtungen, P);
    C. Siebler, C. S., Mann u. Frau ihrer Natur nach auf Erg. angelegt, in: B. Knorr|u. R. Wehling (Hg.), Frauen im dt. Südwesten, 1993, S. 198–203 (P);
    ders., in: Bad. Biogrr. NF III (W, L);
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Schumacher, M. d. R.;
    Schumacher, M. d. L.

  • Porträts

    Fotos im Gen.landesarchiv Karlsruhe.

  • Autor/in

    Michael Kitzing
  • Zitierweise

    Kitzing, Michael, "Siebert, Clara" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 324-325 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137889151.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA