Lebensdaten
1796 – 1876
Geburtsort
Wölsdorf bei Königinhof (Böhmen)
Sterbeort
Trautenau
Beruf/Funktion
Leinenindustrieller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135964628 | OGND | VIAF: 84251992
Namensvarianten
  • Faltis, Johann

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Faltis, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135964628.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Dominik (1768–1841), Weber, aus einfachsten Verhältnissen, betrieb später e. bescheidene Leinen-Faktorei, d. es ihm ermöglichte, in Schurz b. Königinhof e. größere Realität anzukaufen u. als selbständiger Kaufmann Leinwandhandel bis nach Italien zu betreiben;
    M Anna Fendrich;
    Hořic 1822 Rosalie Kubát (1804–29);
    K heirateten z. T. in d. böhm. Aristokratie.

  • Biographie

    F. besuchte das Königgrätzer Gymnasium, trat nachher in das Prager Geschäftshaus Neupauer & Co. ein. 1820 betätigte er sich in des Vaters Kolonial-, Material-, Leinen- und Wollgeschäft in Schurz so erfolgreich, daß er 1823 sich in Trautenau ein Haus ankaufte und daselbst ein eigenes Kolonial- und Farbwarengeschäft en gros errichtete. 1832 übernahm er die Direktion der gräflich Harrachschen Leinenfabrikation in Starkenbach und Janowitz in Mähren sowie die Leitung von deren Warenniederlage in Wien. 1835 baute F. mit ausländischen Fachkräften in Pottendorf (Niederösterreich) eine Werkstatt zur Erzeugung von Flachsspinnmaschinen mit Holzspindeln auf, die 1836 in Jungbuch (Böhmen) aufgestellt wurden; sie zeigten sich aber als völlig unbrauchbar, so daß sie durch einen neuen englischen Maschinenpark ersetzt werden mußten. Das Revolutionsjahr brachte eine besondere Geschäftskonjunktur. 1848 wurde eine zweite, 1854 eine dritte Spinnerei dazugebaut. 1858/60 wurde in Trautenau eine Spinnerei errichtet. Infolge des guten Geschäftsganges 1863/64 – eine Auswirkung des amerikanischen Bürgerkriegs – wurde auch in Trautenau eine zweite eingerichtet. 1864 wurde in Gemeinschaft mit Emil Grützner eine Flachsspinnerei in Hainitz bei Bautzen gegründet. Dazu kam später noch eine in Liebau (Schlesien). Mit Beginn der 70er Jahre war der Höhepunkt der F.schen Unternehmungen bereits überschritten. Mit 45000 Spindeln und 3200 daran beschäftigten Arbeitern beherrschte der seit 1858 völlig erblindete F., der Begründer der mechanischen Flachsgarnspinnerei in Österreich, knapp vor seinem Tode den gesamten europäischen Flachsmarkt. F.sche Leinenwaren erzielten auf zahlreichen internationalen Ausstellungen erste Preise und Ehrendiplome.

  • Literatur

    J. Demuth, Der pol. Bezirk Trautenau, 1901, S. 105 ff. (P);
    Die Großindustrie Österreichs, 1908;
    A. Salz, Gesch. d. böhm. Industrie in d. Neuzeit, 1913, S. 372;
    F. Driesen, Die Leinenindustrie im böhm. Riesengebirge, Diss. Breslau 1921;
    Aus Rübezahls Heimat, Sonderbeil. „Erschlossene Qu.“ 6, H. 9/10, 1945;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Gustav Otruba
  • Zitierweise

    Otruba, Gustav, "Faltis, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 22 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135964628.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA