Lebensdaten
1881 – 1945
Geburtsort
Lüchow (Wendland)
Sterbeort
Sachsenhausen bei Oranienburg
Beruf/Funktion
Sozialpolitiker ; Reichsarbeitsminister ; Arbeitsmarktexperte
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 130044288 | OGND | VIAF: 72488615
Namensvarianten
  • Syrup, Friedrich Heinrich Karl
  • Syrup, Friedrich
  • Syrup, Friedrich Heinrich Karl
  • mehr

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB
Weitere Erwähnungen in der NDB-online/NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Syrup, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130044288.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Heinrich Wilhelm (1844–92, Postsekr. 2. Kl. in L.;
    M Friederike Sophie Wilhelmine (1852–1911), T d. Wilhelm Friedrich Philipp Scheele (1819–83, Amtsvogt in L., u. d. Karoline Dorothea Charlotte Wiegrebe (1818–61;
    1909 Karla Theodora (1886–1966), T d. Wilhelm August Ellmenreich, Fabrikdir. in Penig (Sachsen);
    1 S Günter (1910–n. 1945), RA, Notar, Referent im Reichswirtsch.min., 2 T Gisela (1912–2000), Grundschullehrerin, Jutta (1922–2006), Kinderkrankenschwester.

  • Biographie

    Nach dem Abitur in Hannover 1900 studierte S. Maschinenbau an den Technischen Hochschulen in Hannover und München, legte 1903 die Prüfung als Dipl.-Ing. ab und schloß ein Studium der Physik, der Nationalökonomie und des öffentlichen Rechts in München und Rostock an (1905 Dr. phil.). 1905–18 war er in der preuß. Gewerbeaufsicht tätig. Seit 1911 publizierte er zu fast allen Bereichen der Sozialpolitik. Im Rahmen der Enquete des „Vereins für Socialpolitik“ über „Auslese und Anpassung der Arbeiterschaft in der geschlossenen Großindustrie“ verfaßte er eine Studie über „Die soziale Lage der sesshaften Arbeiterschaft eines oberschles. Walzwerkes“ (1915).

    Nach Ende des 1. Weltkriegs wurde S. vom preuß. Ministerium für Handel und Gewerbe als sozialpolitischer Referent zum Demobilmachungsamt beurlaubt, 1920 an die Spitze des Reichsamts für Arbeitsvermittlung berufen, wo er z. B. als Streikschlichter 1924 wesentlich zu Lösungen akuter sozialpolitischer Konflikte beitrug, und 1927 zum Präsidenten der neu geschaffenen Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung bestellt. Innerhalb von zwei Jahren formte S. eine effiziente öffentliche Arbeitsverwaltung, die aber aufgrund gravierender finanzieller Unterausstattung in der Weltwirtschaftskrise 1929–33 an ihre Grenzen stieß.

    Im Juli 1932 wurde S. zum Reichskommissar für den Freiwilligen Arbeitsdienst ernannt. Im Dez. 1932 trat er als parteiloser Reichsarbeitsminister in das Kabinett Kurt v. Schleichers ein, wurde aber schon am 28. 1. 1933 aus diesem Amt entlassen. S. übernahm wieder die Leitung der Reichsanstalt, verlor aber die Zuständigkeit für den Freiwilligen Arbeitsdienst. Durch eine „hinhaltend verwaltende Tätigkeit“ (H. Henning) war S., seit 1937 Mitglied der NSDAP, bemüht, dirigistische Eingriffe in die Arbeitsmarktpolitik abzumildern.

    1936 wurde S. zum Leiter der „Geschäftsgruppe Arbeitseinsatz“ im Vierjahresplan|bestellt, doch unterstützte er die „Arbeitsschlachten“ der Nationalsozialisten nur halbherzig. 1938 verlor die Reichsanstalt ihren halbautonomen Status. S. wurde als Zweiter Staatssekretär in das Reichsarbeitsministerium übernommen. Nach Beginn des 2. Weltkriegs Mitglied des Reichsverteidigungsrates, unterschrieb S. Erlasse zum Zwangsarbeitseinsatz jüd. Arbeitsloser und stimmte der Anwendung von Zwang bei der Rekrutierung poln. Arbeitskräfte als ultima ratio zu. Über die gewaltsame Aushebung von Arbeitskräften in der besetzten Sowjetunion war S. informiert. Auch wenn er keinen entschiedenen Widerstand leistete, wurde er doch mehr und mehr zum Hemmschuh der NS-Arbeitseinsatzpolitik. An seinem 60. Geburtstag erlitt S. einen psychischen Zusammenbruch und konnte seinen Dienst nur noch zeitweilig wieder aufnehmen. Faktisch war er dem neu ernannten Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz, Fritz Sauckel (1894–1946), unterstellt. Am 20. 6. 1945 wurde S. von der sowjet. Besatzungsmacht im Speziallager Nr. 7, dem ehemaligen KZ Sachsenhausen bei Oranienburg, interniert, wo er an den Folgen einer Erkrankung starb.

  • Werke

    Kommentare z. Betriebsrätegesetz (1920), Arb.nachweisgesetz (1922) u. Arb.losenvers.gesetz (1927);
    Der Arb.einsatz u. d. Arb.losenhilfe in Dtld., 1936;
    Hundert J. Staatl. Soz.pol. 1839–1939, aus d. Nachlaß v. F. S. hg. v. J. Scheuble, bearb. v. O. Neuloh, 1957.

  • Literatur

    M. Ehlert, in: Bundesarb.bl., Jg. 6, 1952, S. 257 f.;
    O. Neuloh, in: Hundert J. Staatl. Soz.pol., 1957, S. 13–34;
    H.-W. Schmuhl, Arb.marktpol. u. Arb.verw. in Dtld. 1871–2002, 2003;
    J. Nürnberger u. D. G. Maier, Präs., Reichsarb.min., Staatssekr. Dr. F. S., Präs. d. Reichsanstalt f. Arb.vermittlung u. Arb.losenvers., Leben, Werk u. Personalbibliogr., ²2007 (W, Qu, L, P);
    H. Henning, in: Jeserich-Neuhaus (W, Qu, L, P);
    Biogr. Lex. Drittes Reich.

  • Autor/in

    Hans-Walter Schmuhl
  • Zitierweise

    Schmuhl, Hans-Walter, "Syrup, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 741-742 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130044288.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA