Lebensdaten
1848 – 1929
Geburtsort
Genf
Sterbeort
Kilchberg (Kanton Zürich)
Beruf/Funktion
Ingenieur ; Industrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 129424234 | OGND | VIAF: 15848008
Namensvarianten
  • Naville-Neher, Gustave (seit 1874 auch)
  • Naville, Gustave
  • Naville-Neher, Gustave (seit 1874 auch)
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Zitierweise

Naville, Gustave, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129424234.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adrien (1816–80), Advokat, Staatsrat, Unternehmer in G., S d. Edouard (1787–1851), Agronom. Politiker in G., u. d. Sophie de Boissier (1792–1820);
    M Sophie (1819–76), T d. Jean-Jacques Rigaud (1785–1854), liberal-konservativer Politiker in G., u. d. Emilie Saladin aus G.;
    Neuhausen/Rheinfall 1874 Gharlotte (1855–1929), T d. Georg Neher (1826–85), Fabr., Mitbes. d. Eisenwerks J. G. Neher in Neuhausen (s. NDB 19*), u. d. Emma Moser (1835–1916);
    Gvm d Ehefrau Heinrich Moser (1805–74), Uhrenindustrieller in Schaffhausen (s. NDB 18);
    3 S, 3 T, u. a. Henri (1875–1939), Industrieller, Präs. d. Brown Boveri AG in Baden;
    E Alfred (1903–69), Maschinening., stellv. Gen.sekr. d. Brown Boveri AG.

  • Biographie

    Nach dem Baccalauréat an der Académie de Genève studierte N. 1867-70 an der Eidgenössischen Polytechnischen Schule in Zürich und schloß mit dem Diplom als Maschineningenieur ab. 1870-72 arbeitete er als Volontär bei der Firma Gebr. Sulzer in Winterthur; anschließend machte er eine Studienreise nach England. 1873 trat N. als Ingenieur bei der Maschinenfabrik Escher Wyss & Cie., Zürich, ein, 1882-1902 stand er der Geschäftsleitung vor, seit 1876 war er auch finanziell an der Firma beteiligt. Unter N.s Direktion wurde vor allem die Weiterentwicklung von Turbinen gefördert, die beim Bau von Wasserkraftwerken Weltgeltung erlangten.

    1887 gehörte N. zu den Mitbegründern der „Schweizerischen Metallurgischen Gesellschaft“. Ihr Ziel war die industrielle Herstellung von Aluminium nach der Methode von Paul-Louis-Toussaint Héroult. Die notwendige Energie sollte die Wasserkraft des Rheinfalls liefern, dessen Nutzungsrechte die Familie Neher besaß. Um die sich aufgrund gleichgerichteter Bemühungen in Deutschland abzeichnende Konkurrenzsituation zu vermeiden, bildete sich schon 1888 die „Aluminium-Industrie-Aktien-Gesellschaft“ (AIAG) mit Beteiligung eines Konsortiums deutscher Industrieller und Bankiers. N. war 1888-1915 Vizepräsident des Verwaltungsrats, 1915-29 Präsident, seit 1920 auch Generaldirektor. 1890 begann auf dem Areal des ehemaligen Eisenwerks Neher in Neuhausen die eigentliche Produktion mit Turbinen und Gleichstromgeneratoren u. a. von Escher Wyss. Damit war die AIAG die erste Aluminiumherstellerin in Europa. Die Gesellschaft nahm einen raschen Aufschwung, setzte sich doch das Aluminium als leichtes und vielfältig anwendbares Metall sowohl im zivilen wie im militärischen Bereich schnell durch. Dem Stammbetrieb folgte 1898 eine Anlage mit dem ersten großen Flußkraftwerk Europas in Badisch-Rheinfelden, weitere entstanden 1899 in Lend (Österreich) und 1908 in Chippis Kt. Wallis; 1893 kaufte die AIAG die Tonerdefabrik in Goldschmieden bei Breslau, 1905 Bauxitgruben in Südfrankreich, und 1908 eröffnete sie eine Tonerdefabrik in St.-Louis-Les Aygalades bei Marseille. Seit 1915 beutete die AIAG Bauxitgrubeh auch in Siebenbürgen aus und betrieb eine Tonerdefabrik in Bergheim bei Köln als Ersatz für die von Frankreich im Krieg beschlagnahmten Unternehmen und um die während der Kriegsjahre rasch gestiegene Nachfrage nach Aluminium zu decken. Auch nach dem Krieg, als die deutschen Vertreter auf Druck Frankreichs aus dem Verwaltungsrat ausschieden, setzte sich der Expansionskurs der AIAG mit dem Erwerb von Bauxitgruben in Istrien und einer Fabrikanlage in Porto Marghera bei Venedig fort.

    Zeitlebens war N. auch führend an der Gründung und Leitung von Interessenverbänden der Technik und Industrie beteiligt; hier nahm er sich technischer Fragen an und setzte sich für industrieverträgliche Lösungen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik ein. 1883 war er Mitbegründer, 1883-1929 Vorstandsmitglied des „Vereins schweizer. Maschinen-Industrieller“, 1905-29 Vorstandsmitglied des „Arbeitgeber-Verbandes schweizer. Maschinen- und Metall-Industrieller“, 1908 Mitbegründer und bis 1921 erster Präsident des „Zentralverbandes schweizer. Arbeitgeber-Organisationen“, 1907-12 Präsident des „Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins“. N. blieb immer auch dem Polytechnikum verbunden: 1880-1902 als Vorstandsmitglied, 1888-92 als Präsident der „Gesellschaft ehemaliger Polytechniker“, und 1891-1927, seit 1898 als Vizepräsident, vertrat er im „Schweizerischen Schulrat“, dem Aufsichtsorgan des Polytechnikums, die Interessen der Maschinenindustrie. Schließlich betätigte sich N. auch in der franz. Kirchengemeinde von Zürich. Im Militär bekleidete er den Rang eines Oberst der Genie-Truppen (1898).|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Eidgenöss. Polytechnikum Zürich, 1918).

  • Literatur

    Schweizer. Bauztg. 95, Nr. 5, v. 1.2.1930, S. 68 f.;
    Gesch. d. Aluminium-Industrie-AG Neuhausen, 1888–1938, 2 Bde., 1942/43;
    A. de Mestral, in: Schweizer Pioniere d. Wirtsch. u. Technik 11, 1960, S. 29-45 (P);
    P. Naville, Chronique de la famille N., 1961.

  • Autor/in

    Markus Bürgi
  • Zitierweise

    Bürgi, Markus, "Naville, Gustave" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 2-3 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129424234.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA