Dates of Life
erwähnt zwischen 1463 und 1505 , gestorben Anfang 16. Jahrhundert
Occupation
Drucker
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 129059242 | OGND | VIAF: 52757778
Alternate Names
  • Reyser, Michils
  • Reiser, Michael
  • Reyser, Michael
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Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Reyser, Michael, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129059242.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    Eltern unbekannt.

  • Biographical Presentation

    Ob Georg und Michael Brüder oder Vettern waren, ist unbekannt.

    Der 1480 in Heidelberg eingeschriebene „Georius Reyser de Amberga Ratisbonensis dyoc.“ ist sicher nicht identisch mit dem Drucker. Ob ein „Michael Reyser de Amberg“, der sich 1463, ebenfalls in Heidelberg, immatrikulierte, mit dem späteren Buchdrucker identifiziert werden kann, läßt sich nicht sicher sagen.

    Der erste urkundliche Beleg für Georg ist der Erwerb des Straßburger Bürgerrechts 1471 und der Eintritt in die Zunft der Maler und Goldschmiede. 1472 (nicht 1468, s. Needham) lag das erste Werk des „Druckers des Henricus Ariminensis“ und damit Georgs (s. Ohly) vor. Seit 1478 konzentrierte sich das v. a. religiös orientierte Programm auf Liturgica.1479 druckten Georg und Michael gemeinsam „am Dumloch“ (heute: rue Thomann). Im selben Jahr erteilte der Würzburger Bf. Rudolf v. Scherenberg (reg. 1466-95) den „erfahrenen Meistern der Buchdruckerei“ Stephan Dold, Johann Beckenhub und Georg, der bei seiner Übersiedlung nach Würzburg etwa 48 Drucke vorweisen konnte, ein Privileg für den Druck eines „Breviarium Herbipolense“. Erstmalig in Deutschland zeigt dieses einen eingedruckten Kupferstich. Noch in Straßburg entstand zu dieser Zeit ein mit „Georgius de Spira“ firmiertes „Breviarium Ratisponense“, möglicherweise von Michael, mit Typenmaterial Georgs gedruckt (s. Ohly).

    1480 wurde Michael „etlichs hanndels halbenn“ in Straßburg inhaftiert, doch bemühte sich Rudolf v. Scherenberg um die Freilassung des für die Durchführung der Druckvorhaben sehr wichtigen „gesellen“ Georgs.

    1481 legte Georg mit dem „Missale Herbipolense“ erneut ein Meisterwerk vor. Neben zwei Kupferstichen (Wappen und Kanonbild) benutzte er als einer der ersten gotische Choralnoten-Typen. 1483 und 1484 erhielt er vom Eichstätter Bf. Wilhelm v. Reichenau (reg. 1464-96) den Auftrag für ein „Breviarium Eystettense“. Kür die Folgeaufträge übersiedelte der wohl zwischenzeitlich in Würzburg für Georg tätige Michael nach Eichstätt. 1484 ist er dort mit seiner Frau und einem Gehilfen („cum coniuge et tirone suo“) in einem städtischen Protokoll aufgeführt. Im selben Jahr erschienen die mit einem Kupferstich ausgestatteten „Statuta Eystettensia“. Bis zur Einstellung dieser ersten Eichstätter Offizin 1494 folgten etwa 13 weitere Drucke, darunter drei Missale. Georg gab nach 1491 die außergewöhnliche Ausstattung mit Kupferstichen auf. Die immer wieder für Georg erneuerten Privilegien, 1496 auch von Bf. Rudolfs Nachfolger Lorenz v. Bibra (reg. 1495-1519), beschränkten das Programm zwar auf Liturgica, amtliche Verordnungen, Ablaßbriefe, Kalender und Schützenbriefe, doch gewährten sie einen umfassenden Schutz und die Befreiung von steuerlichen Verpflichtungen. Erst 1496 erwarb Georg das Würzburger Bürgerrecht. Als 1503 mit der neunten Auflage des „Missale Herbipolense“ sein letzter Druck erschien, hatten mindestens 116 überwiegend sehr qualitätvolle Drucke die Offizin verlassen. 1504 dürfte Georg verstorben sein, da das bfl. Druckprivileg an Martin Schubart (druckte 1500-18) ging, der nun auch über Georgs Typenmaterial verfügte, Michael begegnet zuletzt möglicherweise als Autor in den „Carmen paschale“ (1501) des Coelius Sedulius und der „Adolescentia“ (1505) des Jakob Wimpheling.

  • Literature

    ADB 28;
    A. Strauss, Opera Rarioria, Quae Latitant in Bibliotheca Canon. Reg. Collegiatae Ecclesiae Ad S. Ioannem Baptistam in Rebdorf, Eichstadii 1790, S. 9;
    F. W. E. Roth, Gesch. d. Verlagsgeschäfte u. Buchdruckereien zu Würzburg 1479-1618, in: Archiv f. Gesch. d. dt. Buchhandels 20, 1898, S. 67-85;
    H. Endres, Zur Druckertätigkeit G. R.s in Würzburg, in: Zbl. f. Bibl.wesen 46, 1929, S. 137-39;
    K. Ohly, G. R.s Wirken in Straßburg u. Würzburg, Zum Problem d. Druckers d. Henricus Ariminensis, in: Gutenberg-Jb. 31, 1956, S. 121-40;
    ders., G. R. als Buchhändler, ebd. 32, 1957, S. 48-60;
    ders., Der Brief d. Würzburger Fürstbf. Rudolf v. Scherenberg an d. Straßburger Magistrat üb. M. R. (datiert 25. IV. 1480), in: Aus d. Welt d. Bibliothekars, 1961, S. 99-117;
    P. Needham, Johann Gutenberg and the Catholicon Press, in: Papers of the Bibliographical Soc. of America 76, 1982, S. 395-456, hier S. 406-08;
    E. Voulliéme, Die Dt. Drucker d. fünfzehnten Jh., 1922;
    F. Geldner, Die dt. Inkunabeldrucker I, 1968;
    MGG;
    New Grove;
    New Grove²;
    The Illustrated Incunabula Short-Title Cat. (IISTC), ²1998 (CD);
    VD 16.

  • Author

    Christoph Reske
  • Citation

    Reske, Christoph, "Reyser, Michael" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 483-484 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129059242.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Reyser: Michael und Georg R., zwei Incunabelndrucker, sehr wahrscheinlich Brüder, waren in Eichstädt geboren und führten daselbst die Buchdruckerkunst ein. Das erste in dieser Stadt gedruckte Buch ist 1478 unter dem Titel: „Henrici de Segusio s. de Bartholomaeo vulgo Hostiensis summa super titulis Decretalium“ erschienen; der Drucker hat sich zwar nicht genannt, ist aber ohne Zweifel Michael R. gewesen, der bis 1500 gemeinschaftlich mit Georg R. in ihrer Vaterstadt eine Officin besaß, aus welcher bis 1500 verschiedene, meist lateinische Werke hervorgegangen sind. In Eichstädt muß wohl Michael R. die in gemeinsamem Besitz befindliche Druckanstalt geleitet haben; denn schon im J. 1479 hatte der Bischof Rudolf v. Scherenberg in Würzburg Georg R. zu sich berufen, um hier mit zwei Genossen die erste Presse aufzustellen. Seine Gesellschafter waren Joh. Bekenhub, der acht Jahre in Heidelberg studirt und hierauf einige Zeit in Gemeinschaft mit Georg Husner in Straßburg die Druckkunst ausgeübt hatte, und Stephanus Dold. Das erste von dieser Buchdruckergesellschaft hergestellte Werk war das „Ordo divinorum secundum Chorum Herbipolensem. Breviarium Dioecesis Herbipolensis. Herbipoli, St. Dold, Jeorius Ryser et Joan. Bekenhub“, welches 1479 die Presse verließ. Dieser erste Druck Würzburg's ist zugleich das erste in Deutschland durch einen Kupferstich illustrirte Buch. Nach Vollendung dieses Breviers trennten sich die Typographen, und R. führte die Druckerei allein fort, während wir Bekenhub 1484 in Bamberg bei Sensenschmidt, 1487 als Buchführer in Regensburg und 1489—1491 bei Koberger in Nürnberg als Corrector wieder antreffen, dagegen Dold's Spur verloren geht. R. druckte in Würzburg bis 1504 hauptsächlich Agenden, Breviere. Meß- und Choralbücher, bischöfliche Mandate. Todesanzeigen, Leichenzettel, Schießbriefe und Kalender. In dem ersten Druck findet sich ein vom 20. September 1479 datirtes Privilegium des Bischofs, vermöge dessen die oben genannten drei Drucker (artis impressoriae peritissimi magistri) kanonische Bücher drucken und denselben das Wappen des Bischofs beifügen dürfen. Doch als R. alleiniger Eigenthümer der Druckerei wurde, erhielt er von dem Domcapitel einen neuen „Schutz-, Schirm- und Befreiungsbrief“ auf sechs Jahre, der ihm von Zeit zu Zeit erneuert wurde und der in einigen Drucken von 1481 bis 1484 und 1491 mit eingefügt ist. Durch seine vortrefflichen Leistungen hatte sich R. so sehr die Zufriedenheit des Bischofs Rudolph ( 1495) erworden, daß dieser ihn seinen „getreuen beeidigten Buchdrucker-Meister“ nannte, und ebenso erfreute er sich der Gunst des Nachfolgers, Lorenz v. Bibra, und wurde sogar mit dem Ehrenbürgerrecht und der Befreiung von bürgerlichen Abgaben versehen, wie aus den geistlichen Fiscalatsrechnungen von 1503 und 1504 zu ersehen ist. Die Zahl seiner bekannt gewordenen Drucke, die zum Theil in wiederholten Auflagen erschienen, beträgt mit Einschluß von zwei Wandkalendern 22. Das erste von ihm allein gedruckte Werk ist: „Liber missalis Eccles. Herbipol.“ von 1480, dem dann 1482 die „Agenda eccles. Dioec. Herbipol.“ folgte. In dem lateinischen Texte dieses Buches finden sich auffallender Weise auch einzelne deutsche Worte, ja sogar ganze Sätze in deutscher Sprache. Ein sehr schöner Druck von R. ist ferner: „L. Brunonis Episc. Herbipol. Psalterium latinum c. comm.“ von 1486. Die zwei Kalenderdrücke aus seiner Presse von 1485 und 1486 sind betitelt: „Diez almanach helt aderlasz und artzny gebung.“ Was die Ausstattung seiner Drucke betrifft, so zeichnet sie sich durch einen eigenthümlichen, eine Zeitlang beliebten Typenschnitt (die sogenannte „R."’sche oder „Eichstädter“ Type) aus; ob die verschiedentlich beigegebenen Holzschnitte von seiner Hand stammen, läßt sich nicht bestimmen, es wird vielmehr von einer Seite als Formschneider sein Nachfolger Schubart bezeichnet. Von der Eichstädter Officin sind noch anzuführen: „Rituale Benedictionale siue Obsequiale“ 1483, „Statuta Synodalia“ 1484 und die „Missale“ von 1486, 1489 und 1494, sowie „Albertus Magnus de secreti mulierum“, welches Werk, wie auch der „Breviarius cathedralis ecclesiae Eystettensis“ u. a. ohne Firma und Jahrzahl erschienen sind (s. Nachtrag zu diesem Band). Ueber das Leben und den Tod der beiden Brüder R. ist nichts bekannt: die Eichstädter Officin scheint 1500 und die Würzburger 1504 zum letzten Male in Thätigkeit gewesen zu sein.

    • Literature

      Schelhorn, Anleitung, S. 110. — Meusel, Magazin II, 307. —
      Gropp, Coll. scriptor. Wirceb. I, 161. —
      Schwindel, Bibl. univers. IV, 2. —
      Leich, De orig. typogr. 12, 24. —
      Sprenger im Litterar. Magazin für Katholiken I, 1 ff. —
      Ebert, Lexikon II, 135. —
      Serapeum 1840, 97—104. 1845, 165. 1858, 377. 378. —
      Naumann. Archiv II, 184—189. —
      Panzer, Annales I, 385—92. 450, 460, 461. V, 525. —
      Annalen, Suppl. 28. —
      Weller. Annalen II, 296. —
      Denis II, 521. —
      Kapp, Geschichte 85, 174, 334. —
      Falkenstein. Geschichte, 178. —
      Schmidt, Geschichte d. Bibl. 80. — Jäck und Heller, Beiträge. 85 u. s. w.

  • Author

    J. Braun.
  • Citation

    Braun, J., "Reyser, Michael" in: Allgemeine Deutsche Biographie 28 (1889), S. 368-369 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129059242.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA