Lebensdaten
1868 – 1909
Geburtsort
Ober-Sievering bei Wien
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118744801 | OGND | VIAF: 64312521
Namensvarianten
  • Rezniček, Ferdinand Freiherr von
  • Reznicek, Ferdinand Freiherr von
  • Rezniček, Ferdinand Freiherr von
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Zitierweise

Reznicek, Ferdinand Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744801.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph (1812–87, österr. Rr. 1853, Frhr. 1860), k. u. k. FML;
    M Hermine Conrad (1839–78);
    Halb-B Emil Nikolaus (1860–1945), Komp. (s. New Grove; New Grove²);
    1903 ( u. erneut ⚭) Anna Kastner (* 1877), aus Baumkirchen b. München, T e. Fabrikbes.

  • Biographie

    R. schlug zunächst, der Familientradition gemäß, die militärische Laufbahn als Kavallerieoffizier ein. Schließlich folgte er jedoch seiner künstlerischen Begabung und ging nach Studien in Wien und Paris 1888 nach München an die Akademie der Bildenden Künste zu Paul Höcker (1854–1910). 1889 arbeitete er in Dachau und Fürstenfeldbruck, doch hat sich von den Studien dieser Zeit fast nichts erhalten. Danach entstanden zahlreiche Plakate, Einladungskarten, Werbeanzeigen, Kalendertitel und Bucheinbände für den Albert Längen-Verlag, speziell die „Kleine Bibliothek Langen“, hier v. a. für franz. Modeautoren wie Marcel Prévost.

    Schon in Wien hatte R. für den „Kikeriki“ gezeichnet, in München arbeitete er für die Wochenzeitschriften „Die Jugend“ und „Die|Fliegenden Blätter“. Seit 1896 bis zu seinem Tod Mitarbeiter des „Simplicissimus“, seit 1906 auch dessen Teilhaber, avancierte er rasch zu einem der markantesten Zeichner der Zeitschrift. 1908 karikierte Wedekind ihn zusammen mit den Kollegen Heine, Thoma und Wedekind in seinem Stück „Oahu“.

    R., Spezialist für alles Mondäne, trug mit seinen gekonnten Genreszenen entscheidend zum Publikumserfolg der Zeitschrift bei. In über 1000 Blättern zeigte er die vornehme (Halb-)Welt seiner Zeit – insbesondere Frauen aller Gesellschaftsschichten – im Boudoir und Separée, im Schlafzimmer und in Theater- oder Ballsaal, aber auch ungleiche Paare, Intendanten, Naturisten und Sportbegeisterte. Die erfolgreichsten Zeichnungen, v. a. die attraktiven Ball- und Tanzszenen wurden in sog. Alben in Buchform publiziert. Geschickte Komposition, leichte Strichführung und ausgeprägter Farbensinn zeichnen seine fast ausschließlich mit Tusche, Feder und Pinsel hergestellten Entwürfe aus. Mit ihrer exakten Wiedergabe modischer Details und Interieurs nicht zuletzt Dokumentation der Lebensverhältnisse der gehobenen Gesellschaft, gewannen viele seiner Zeichnungen ihre Schärfe erst durch die Bildunterschriften der Simplicissimus-Redaktion. R. blieb bei aller gelegentlich boshaften Kritik an der Oberflächlichkeit und Autoritätsgläubigkeit seiner Zeitgenossen, besonders des Militärs, letztlich der von ihm dargestellten Schicht verhaftet und nicht an gesellschaftlichen Veränderungen interessiert. Seine besten Arbeiten erreichen jedoch fast die Brillanz seiner franz. Vorbilder Toulouse-Lautrec und Steinlen.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Wiener Künstlerbundes „Hagen“ (1902-12).

  • Werke

    Nachtleben, Ölkreide, o. J. (Fürstenfeldbruck, Sparkasse);
    Simplicissimus-Alben:
    Galante Welt, 1902, 7.-10. Tsd., 1907;
    Sie, 1904 (4, -6. Ts.), 1907 (7.-10. Ts.);
    Der Tanz, 1906;
    Unter vier Augen, 1908;
    Illustrationen zu:
    Ernst v. Wolzogen, Ein kgl. Weib u. a. Geschichten v. Münchner Fasching, 1900;
    Verliebte Leute, 1909;
    Münchener Fasching, Neuaufl. 1924;
    zahlr. Buchill. f. d. Verlag Albert Langen.

  • Literatur

    Nachruf v. H. Eick, in: März, 3.2.1909, S. 343-47;
    H. Zimdars, Die Zs. „Simplicissimus“, ihre Karikaturen, Diss. Bonn 1971;
    L. Hollweck, Karikaturen, 1972;
    C. Schulz-Hoffmann (Hg.), Simplicissimus, Eine satir. Zs. 1896-1944, Ausst.kat. München 1977;
    Das frühe Plakat in Europa u. d. USA, Ein Bestandskat., hg. v. K. Popitz u. a., Bd. 3: Dtld., 1980;
    G. Flügge, F. v. R., ³1984;
    R. Lemp, L. Thoma, Bilder, Dokumente, Materialien zu Leben u. Werk, 1984;
    H. Abret, Im Zeichen d. Simplicissimus, Briefwechsel Albert Langen – Dagny Björnson 1895-1908, 1987;
    dies., Albert Langen, Ein europ. Verleger, 1993;
    Ch. Kumm (Bearb.), Zeichner, Illustratoren, Karikaturisten d. Jugend u. d. Simplicissimus, 1987;
    W. G. Well, Maler im Fürstenfeldbrukker Land, 1988;
    H. Ries, Illustration u. Illustratoren d. Kinder- u. Jugendb. im dt.sprachigen Raum 1871-1914, 1992;
    K. Flemig, Karikaturisten-Lex., 1993;
    T. Natter, Die verlorene Moderne, Der Künstlerbund, Hagen', 1993;
    A. Pöllinger (Hg), Briefwechsel L. Thoma – A. Langen, 1898–1908, 1993;
    H. Gutbrod, 100 J. Simplicissimus, 1996;
    H. Heinzelmann (Hg.), Simplicissimus 1896-1944: Original-Grafiken u. Drucke aus d. J. 1896-1933, 1996;
    H. Bauer u. E. Tworek, Schwabing, Kunst u. Leben um 1900, Ausst.kat. München 1998;
    U. Lang (Hg.), Der grüne Vogel d. Äthers, Tagebücher d. Grete Gulbransson, Bd. 1: 1904-1912, 1998;
    H. Friedel (Hg.), Th. Th. Heine: Der Biß d. Simplicissimus, 2 Bde., Ausst.kat. Leipzig 2000;
    ThB;
    Kosch, Kath. Dtld.;
    ÖBL. – Zur Fam.: Gotha. Geneal. Tb., Freiherrl. Häuser 83, 1933, S. 442 f.

  • Porträts

    Selbstkarikatur im Simplicissimus, Karikatur v. Th. Th. Heine, in: Albert Langen, Verlagskat. 1894-1904;
    Photogr. in: Simplicissimus, 14. Jg., Nr. 9, zuletzt abgedr. in: U. Lang (s. L).

  • Autor/in

    Eva Chrambach
  • Zitierweise

    Chrambach, Eva, "Reznicek, Ferdinand Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 484-485 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744801.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA