Lebensdaten
1880 – 1949
Geburtsort
Wengern/Ruhr
Sterbeort
Weimar
Beruf/Funktion
Verleger
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 120786974 | OGND | VIAF: 72233161
Namensvarianten
  • Kiepenheuer, Gustav
  • Ciepenheuer, Gustav

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Zitierweise

Kiepenheuer, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120786974.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl (1846- ca. 1910), Apotheker in Wengern, S d. Kaufm. Wilhelm u. d. Emma Mensendieck;
    M Mathilde (1848–1903), T d. Gustav Risch, Rechnungsrat u. Oberpostkassenrendant, u. d. Julie Brockhaus;
    Ur-Groß-Ov Frdr. Arnold Brockhaus ( 1823), Verleger (s. NDB II);
    - 1) Bremen 1908 ( 1921) Irmgard (1887–1971), T d. Otto Funcke ( 1910), Prof. d. Theol. (s. NDB V), 2) 1923 Elisabeth Mayer aus München, 2 S, 1 T aus 1) Karl Otto (1910–75), Prof. d. Astrophysik in Freiburg/Brsg. (s. Pogg. VII a), Wolfgang (* 1914), Filmregisseur, Bettina (* 1909, Martin Hürlimann, * 1897, Inh. d. Atlantis-Verlags in Zürich), Verlegerin, Schriftstellerin.

  • Biographie

    K. absolvierte eine Buchhändlerlehre in Bremen. 1908 übernahm er die Telemannsche Buchhandlung in Weimar; gleichzeitig begann seine verlegerische Tätigkeit, bis 1921 unterstützt von seiner Frau. Das Programm der ersten Jahre betonte bereits den modern-bibliophilen Charakter des Verlags: Die gesammelten Märchen von H. Chr. Andersen, „Paul und Virginie“ von Bernardin de Saint Pierre, „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll, „Peter Pan im Waldpark“ von I. M. Barrie waren ebenso kostbar ausgestattet und illustriert wie Werke von Flaubert, Oscar Wilde, Gogol und E. T. A. Hoffmann. 1912 setzte die editorische Tätigkeit des Verlags mit der Herausgabe der kleinformatigen „Liebhaberbibliothek“ ein, in|welcher ausgewählte Werke der Weltliteratur vorgestellt wurden. Neben der billigen Ausgabe erschien stets eine bibliophil gestaltete. Die Erziehung zum schönen Buch war K. ein besonderes Anliegen. Seit 1912 nahm der Verlag auch Werke über die bildende Kunst in das Programm auf und vertrieb seit 1917 das von Paul Westheim herausgegebene „Kunstblatt“, eine Zeitschrift für „Lebendige Kunst, Dichtung und Musik“. Vom gleichen Herausgeber erschienen „Die Schaffenden“, mit Originalblättern zeitgenössischer Künstler wie L. Feininger, Erich Heckel, Paula Becker-Modersohn und Max Pechstein.

    Mit Umzug des Verlags nach Potsdam, dann Berlin verlegte sich der Schwerpunkt der Produktion auf die moderne Literatur. Die hauptsächlichen Autoren, zum Teil schon von Weimar aus betreut, wurden Georg Kaiser, Leonhard Frank (Der Mensch ist gut, 1918), Ernst Toller und Bertold Brecht (Baal, 1922; Die Hauspostille, 1925; Die Dreigroschenoper, 1929). Zwischen 1930 und 1932 kamen die „Versuche“ heraus, Lehrstücke, Operntexte und Dramen von Brecht, deren Verbreitung in Deutschland bald unterbunden wurde. Weitere Autoren der 20er Jahre waren Hermann Kasack und Hermann Kesten, die dem Verlag auch als Lektoren eng verbunden waren, sowie Joachim Ringelnatz, Marie Luise Fleißer, Gottfried Benn, Heinrich Mann, Arnold Zweig und Joseph Roth. Der Almanach „Europa“ (1926), in welchem bekannte Dichter, Philosophen, Musiker, Architekten und Maler von sich und der Zeit Zeugnis ablegten, spiegelt beispielhaft den Geist des Aufbruchs in eine bessere Zukunft wider, von dem damals weite Künstlerkreise beseelt waren.

    Im 3. Reich erhielten die meisten Autoren des Verlags Berufsverbot. K. beschränkte sich auf Nachdrucke älterer Werke und auf Übersetzungen. 1945 kehrte er auf Einladung der Thüringischen Landesregierung nach Weimar zurück. Sein Name lebt fort in dem Gustav Kiepenheuer Verlag, Weimar, und in der Tochterfirma Kiepenheuer & Witsch, Köln. Jener wurde 1977 mit der Diederich'-schen Verlagsbuchhandlung und dem Leipziger Inselverlag in Leipzig zusammengefaßt.

  • Literatur

    G. K. z. 50. Geb.tag am 10.6.1930, 1930 (mit Btrr. v. Autoren u. Freunden d. Verlags);
    40 J. Gustav Kiepenheuer Verlag Weimar 1910–50, 1950 (P);
    40 J. Kiepenheuer 1910–50, Ein Alm., hrsg. v. N. Kiepenheuer, 1951 (P);
    Kiepenheuer u. Witsch 1949–74, Eine Jubiläumsschr., hrsg. v. R. Neven DuMont, 1974 (P);
    B. Hürlimann (T), Sieben Häuser, Aufzeichnungen e. Bücherfrau, 1976, bes. S. 21-37 (P).

  • Autor/in

    Bettina Hürlimann
  • Zitierweise

    Hürlimann, Bettina, "Kiepenheuer, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 592-593 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120786974.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA