Lebensdaten
1902 – 1981
Geburtsort
Karsee bei Wangen (Allgäu)
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Bibelübersetzer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 120476398 | OGND | VIAF: 30367888
Namensvarianten
  • Stier, Fridolin

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Zitierweise

Stier, Fridolin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120476398.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wendelin, Lehrer in K.;
    M Theresia Graf; 1 außerehel. T.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am bfl. Gymnasialkonvikt Rottweil studierte S. 1922–26 kath. Theologie und oriental. Sprachen in Tübingen. 1927 wurde er zum Priester des Bistums Rottenburg geweiht. Nach kurzem Einsatz als Vikar in Heilbronn und Stuttgart und einem Studienaufenthalt am päpstl. Bibelinstitut in Rom (1928/29) wirkte er als Repetent für Altes Testament und Dogmatik am Tübinger Wilhelmstift. 1932 mit der Arbeit „Gott und sein Engel im Alten Testament“ (gedr. 1934) in Tübingen zum Dr. theol. promoviert, wurde er dort 1933 nach der Emeritierung seines Lehrers Paul Rießler (1865–1935) mit einer Dozentur für Altes Testament betraut (Habilitation 1936), die er bis zur Streichung des Lehrstuhls 1938 durch das NS-Regime vertrat. S. blieb in Tübingen und studierte während der Kriegszeit Medizin mit der Absicht, als Missionsarzt zu wirken.

    1946 wurde S. in Tübingen zum Ordinarius für Altes Testament ernannt, aber 1952 offiziell „zum Zwecke wiss. Forschung“ von den Verpflichtungen seines Lehrstuhls entbunden. Tatsächlich folgte die Entbindung einem kirchlichen Einspruch, nachdem S. Vater einer Tochter geworden war und sich zu ihr bekannte. Fortan lehrte er als Honorarprofessor an der Tübinger phil. Fakultät antike Religions- und Geistesgeschichte des Vorderen Orients und engagierte sich regelmäßig als Referent bei Bildungseinrichtungen und beim Rundfunk, als wiss. Beirat des (von ihm in den 1930er Jahren mitbegründeten) „Kath. Bibelwerks“, als Schriftleiter der von ihm 1951 gegründeten „Internationalen Zeitschriftenschau für Bibelwissenschaft und Grenzgebiete“ (bis 1979) und als Kuratoriumsmitglied der Reinhold-Schneider-Gesellschaft (bis um 1975).

    S. war ein Meister der Sprache und der Übersetzungskunst, beeinflußt von der Übersetzungstheorie seines Lehrers Rießler und durch seinen Freund Martin Buber (1878–1965). Von seiner philol. Präzision und seiner aufsehenerregenden sprachschöpferischen Kraft zeugen seine Übersetzung des alttestamentlichen Buches Ijjob (1954) und seine die Urtexte in besonderer Weise berücksichtigende Übertragung des Neuen Testaments (Aus dem Nachlaß hg. v. E. Beck u. a., 1989, ²1990). Sein durch Probleme der modernen Naturwissenschaft herausgefordertes theol. Denken und seine stilistische Meisterschaft erschließen sich am tiefsten in seinen „Aufzeichnungen“ (Vielleicht ist irgendwo Tag, 1981, ²1993, P; An der Wurzel der Berge, Aus d. Nachlaß hg. v. K. H. Seidl, 1984, P), in denen er in erschütternder Weise mit dem Problem der Theodizee ringt und zugleich den Schmerz über den Unfalltod seiner Tochter 1971 zu verarbeiten sucht.

  • Werke

    u. a. Das Buch Ijjob hebr. u. dt., Übertr., ausgelegt u. mit Text- u. Sacherll. versehen, 1954, u. d. T. Das Buch Ijob, hg. v. E. Beck u. M. Sonntag, 2011;
    Claude Tresmontant, Bibl. Denken u. hellen. ., aus d. Franz. übertr., 1955;
    Gesch. Gottes mit dem Menschen, 1959, ⁴1966;
    E. Beck u. G. Miller(Hg.), Wenn aber Gott ist . . ., Ein F. S. Lesebuch, 1991, Neuausg. 2006;
    Mit Psalmen beten, hg. v. E. Beck, 2010.

  • Literatur

    R. Reinhardt, in: Theol. Quartalschr. 161, 1981, S. 241–43;
    M. Sonntag, in: F. S., An d. Wurzel d. Berge, 1984, S. 262–68;
    C. F. v. Weizsäcker, ebd., S. 269 f.;
    K.-J. Kuschel, F. S. als Theol. u. Sprachkünstler, in: Stimmen d. Zeit 208, 1990, S. 687–702;
    B. Marz, Grenzgänger d. Glaubens, 1995, S. 135–58;
    BBKL X (W, L);
    LThK³;
    Radiofeatures: G. Friedrich, Mein Leben schauet ins Licht…, F. S. u. d. Bibel, SWF, 8. 6. 1992;
    G. Cakl, F. S., Vielleicht ist irgendwo Tag, ORF, 23. 5. 1994.

  • Autor/in

    Manfred Weitlauff
  • Zitierweise

    Weitlauff, Manfred, "Stier, Fridolin" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 333-334 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120476398.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA