Lebensdaten
1910 – 1945
Geburtsort
Friedenau bei Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Widerstandskämpfer ; Jurist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118884077 | OGND | VIAF: 42636053
Namensvarianten
  • Perels, Friedrich
  • Perels, Friedrich J.
  • Perels, Friedrich Justus
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Zitierweise

Perels, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118884077.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (s. 1);
    M Gertrud Hermes;
    ⚭ Helga Kellermann (* 1915);
    1 S.

  • Biographie

    P. studierte seit 1929 Jura in Heidelberg, seit 1930 in Berlin (Referendarexamen März 1933). Unter dem Einfluß seines Onkels Leopold, der mit Gustav Radbruch befreundet war, hatte er sich für dieses Studienfach und nicht für die Theologie entschieden, obwohl er sich schon sehr früh mit religiösen Fragestellungen beschäftigt hatte. Er engagierte sich in der Deutschen Christlichen Studenten Vereinigung (DCSV), die bis zu Hitlers „Machtergreifung“ sozialistischen und pazifistischen Rednern, auch Juden, ein Forum bot. Hier begegnete er Dietrich Bonhoeffer (1906–45). Seine gesamte Familie war aufgrund ihrer jüd. Herkunft von der nationalsozialistischen Verfolgung betroffen: Sein Vater und dessen Brüder verloren ihre Professuren; während Kurt sich das Leben nahm, arbeitete Leopold als Assistent in Heidelberg weiter, ehe er 1940 im südfranz. Gurs interniert wurde. P. selbst konnte nur unter großen Mühen seine Ausbildung fortsetzen. Einen Teil dieser Ausbildung absolvierte er in der Kanzlei von Horst Holstein (1894–1945) und Hermann Ehlers (1904–54), beide Rechtsberater der Bekennenden Kirche. Bereits damals verband ihn eine enge Freundschaft mit Martin Niemöller (1892–1984), dessen Berater er 1933 beim Pfarrernotbund wurde.

    Nach seinem Assessorexamen wurde P. im Januar 1936 Justitiar beim Bruderrat der Bekennenden Kirche, wo er ein juristisches Verteidigungssystem für Pfarrer, Kirchengremien und ihnen nahestehende Rechtsanwälte aufbaute. Es gelang ihm, viele Angriffe von Staat, Partei und der deutsch-christlich dominierten Deutschen Ev. Kirche gegen die Bekennende Kirche und ihre Pfarrer abzuwenden. Anstelle der 1937 verbotenen Predigerseminare setzte er Sammelvikariate, in denen Hilfsprediger ausgebildet wurden.

    Die zunehmend erfolgreichen Versuche der Nationalsozialisten, die Kirche aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen, veranlaßten P., illegale Aktionen vorzunehmen und über Bonhoeffer Kontakte zu Widerstandskreisen, insbesondere dem Freiburger und dem Kreisauer Kreis, zu halten. Er protestierte schriftlich bei den Militärs gegen die Massendeportationen, beteiligte sich an der Abfassung von Denkschriften und verhalf jüd. Mitbürgern mittels gefälschter Pässe zur Flucht ins Ausland. In vielen Diskussionen befürwortete er die Ermordung Hitlers als Voraussetzung für einen Umsturz. P. kannte zwar die Vorbereitungen und den Termin des Attentats vom 20. Juli 1944, war jedoch an den Planungen nicht beteiligt. Im September 1944 fand die Gestapo in den Akten der Abwehr belastendes Material, aufgrund dessen P. am 5.10.1944 verhaftet, am 2.2.1945 von Freisler wegen Mitwisserschaft zum Tode verurteilt und schließlich von einem Rollkommando der SS erschossen wurde.

  • Literatur

    A. Leber, Das Gewissen steht auf, 1954, S. 187-89 (P);
    M. Schreiber, in: Streitbare Juristen, 1988, S. 355-66 (L, P);
    ders., F. J. R., Ein Weg v. Rechtskampf d. Bekennenden Kirche in d. pol. Widerstand, 1989 (L, Ahnentafel, P);
    Demokratische Wege (P);
    BBKL (L).

  • Autor/in

    Jürgen Vortmann
  • Zitierweise

    Vortmann, Jürgen, "Perels, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 182 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118884077.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA