Lebensdaten
1776 – 1845
Geburtsort
Solingen
Sterbeort
Solingen
Beruf/Funktion
Fabrikant ; Kaufhändler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 128964316 | OGND | VIAF: 52755239
Namensvarianten
  • Peres, Johann Peter Daniel
  • Peres, Daniel
  • Peres, Johann Peter Daniel
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Peres, Daniel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128964316.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Hermann (1745–1820), aus Essen, Büchsenmacher, seit 1765 in S.;
    M Helene Catharina (1752–1811), T d. Wilhelm Wolffertz (1702–54), Bes. e. Kolonialwarengeschäfts in S., u. d. Margarete Bauermann (1712–65), Wwe d. Johann Peter Nacken (1703–39);
    Solingen 1797 Anna Gertrud Koch (1768–1849), aus Wevelinghoven;
    1 S Carl August (1799–1862), Kaufhändler, 3 T.

  • Biographie

    P. wandte sich nach dem Besuch der Handelsschule in Mülheim/Rhein dem Stahlwarenhandel zu. Die ausländische, vor allem engl. Konkurrenz (Sheffield) war damals den in Solingen hergestellten Stahlwaren durch besseren Stahl und schönere Politur überlegen. Die sog.engl.“ Politur, eine Erfindung des schwed. Ingenieurs Christopher Polhem (1661–1751), bestand aus Feinschliff mit Schmirgel und anschließender Politur mit Eisenoxyd, die besseren Korrosionsschutz und einen matten Glanz bewirkte. Noch vor den Gebrüdern Küller, den Gründern der|„Walder-Guss-Stahl-Erfind. Ges.“, war P., der auf Erfahrungen in der Altenaer Nadelindustrie und auf die lehrbuchmäßige Darstellung des Polierverfahrens in dem 1787 in dt. Übersetzung erschienenen Werk des schwed. Metallurgen Sven Rinman (1721–92) zurückgreifen konnte, nach achtjährigen Versuchen als erster erfolgreich in der Nacherfindung der Politur. Um die Fabrikation aufnehmen zu können, informierte er sich in England und brachte zwei Ingenieure mit, die 1801 eine Fabrikanlage am Weinsberger Bach mit in Solingen bisher nicht angewandten Arbeitsgängen und einer ihrer Zeit weit vorausgreifenden Betriebsordnung errichteten. Gegen heftigen Widerstand der Zünfte erhielt P. als Unprivilegierter 1801 die Konzession zur Fabrikation von Scheren, 1805 auch für Taschen- und Rasiermesser. Die hierfür benötigten Stanzplatten bezog er aus Lüttich. Nur kurz verfügte P. über die alleinige Kenntnis der Politur, die sich nach Aufnahme der Fabrikation 1803 schon 1804 verbreitete. Blüte und Niedergang der Fabrik wurden bestimmt durch die Kontinental-Sperre: 1809 beschäftigte P. 200 (Heim-)Arbeiter, 1819 mußte er die Fabrikation von Taschen- und Rasiermessern einstellen, die Maschinen und Vorrichtungen wurden an den Konkurrenten Ignaz Rösler (1765–1837) in Nixdorf (Sudetenland) verkauft. Erfolg stellte sich erst ein mit der Rückkehr zum Kaufhandel mit Stahlwaren: 1830 betrug die Bilanzsumme rund 15 000 Taler, 1850 machte sie das Zehnfache aus. Nach langer Periode des Kaufhandels kehrten erst die Enkel von P. seit 1878 wieder zur eigenen Fabrikation zurück, deren Blütezeit 1890-1914 sowie in den 1920er Jahren lag; 1992 wurde das 200jährige Gründungsjubiläum gefeiert. Das von P. um 1800 eingeführte Polierverfahren, das den technischen Rückstand Solingens gegenüber Sheffield aufholte, wurde sehr schnell Allgemeingut und blieb es bis zum Aufkommen der Galvanik um 1880/90. Das Polierpulver wurde jahrzehntelang aus England importiert.|

  • Auszeichnungen

    Abg. im Rhein. Provinzial-LT (1826–33);
    Allg. Ehrenzeichen 1. Kl. (1821);
    Roter Adler-Orden 4. Kl. (um 1830).

  • Literatur

    J. G. Georgi, Herrn Sven Rinmans etc. Versuch e. Gesch. d. Eisens mit Anwendung f. Gewerbe u. Handwerker, 1782 (aus d. Schwed.);
    D. C. G. Gröning, Unterricht v. Polieren d. Eisens u. Stahls f. Stahlarbeiter, 1787;
    F. Hendrichs, D. P., Lb. e. Vorkämpfers d. Solinger Meßmachertechnik, in: Btrr. z. Gesch. d. Technik u. Ind., Jbb. d. VDI, hg. v. C. Matschoß, Bd. 7, 1916, S. 84 f.;
    ders., in: Rhein.-Westfäl. Wirtsch.biogrr., Bd. 6, 1954, S. 1-13;
    W. E. Peres, Die Fam. Peres in Essen 1625-1850, in: Btrr. z. Gesch. v. Stadt u. Stift Essen, H. 87, 1972, S. 287 f.;
    ders., Der Pereskotten u. seine wechselvolle Gesch., in: Die Heimat, Mitt.bl. d. Berg. Gesch.ver., Abt. Solingen e. V., NF, H. 9, 1993, S. 23 f. (P);
    R. Schneider-Berrenberg, Solingen, Ind.stadt mit Tradition, 1996, S. 366 ff., 426 ff. |

  • Quellen

    Qu Niedersächs. StA Oldenburg (Bestand 285, Nr. 151); Nordrhein-Westfäl. HStA Düsseldorf (Hauptarchiv u. Zweigarchiv in Düsseldorf-Kalkum); Stadtarchiv Solingen; Dt. Klingenmus. Solingen-Gräfrath (Musterbuch v. D. P).

  • Porträts

    Pastellbild v. unbek. Künstler, um 1800 (Privatbes.).

  • Autor/in

    Wolfgang E. Peres
  • Zitierweise

    Peres, Wofgang E., "Peres, Daniel" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 182-183 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128964316.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA