Lebensdaten
1882 – 1945
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Konzentrationslager Flossenbürg
Beruf/Funktion
Historiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116078510 | OGND | VIAF: 24734621
Namensvarianten
  • Perels, Ernst Joachim Friedrich Hans
  • Perels, Ernst
  • Perels, Ernst Joachim Friedrich Hans

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Perels, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116078510.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ferdinand (1836–1903, jüd., seit 1854 ev.), Dir. d. Zivildep. im Reichsmarineamt, preuß. WGR, o. Hon.prof. f. Seerecht in B. (s. BJ VIII, S. 151 f. u. Tl.), S d. Nathan (1808–89), Kaufm. in B., u. d. Friederike Moser (1807–73);
    M Anna (1849–1924), T d. Leopold Volkmar (1817–64), Jurist in B., u. d. Ida Simonson (1825–79);
    Ov Emil (1837–93), Ing., Vf. erster wiss. Abhh. z. Landtechnik (s. ÖBL; Biogr. Hdb. Pflanzenbau): Geschw Leopold (1875–1954), Prof. f. Rechtswiss. in Heidelberg u. a. d. Handelshochschule Mannheim (s. Drüll, Heidelberger Gel.lex. I; H. Göppinger, Juristen jüd. Abstammung im „Dritten Reich“. ²1990), Kurt (1878–1933, Freitod), Prof. f. Rechtswiss. in Hamburg (s. Kosch, Biogr. Staatshdb.; H. Göppinger, Juristen jüd. Abstammung im „Dritten Reich“, ²1990; H.-P. Ipsen, Professoren d. Univ. Hamburg, in: Recht u. Juristen in Hamburg, hg. v. J. Albers u. a., 1994, S. 309-24, 316 f.);
    Berlin 1907 Antonie (1885–1973), T d. Justus Hermes (1853–1915), Chefred. d. Kreuzztg., Min.dir. im preuß. Landwirtsch.min., WGR (s. DBJ I, Tl.), u. d. Bertha Müller (1859–1945);
    4 S Otto (* 1908), ev. Pfarrer, 1969-75 Leiter d. Pastoralkollegs in Berlin-Brandenburg, Friedrich-Justus (s. 2), Ulrich (1915–2000), Inh. e. ev. Buchhandlung, Hans (1918–41 ⚔, Theol.-Student.

  • Biographie

    P. studierte in München, Freiburg und Berlin mittelalterliche Geschichte, Historische Hilfswissenschaften und Nationalökonomie. 1904 wurde er mit einer Arbeit über „Die kirchlichen Zehnten im Karoling. Reich“ bei Michael Tangl und Max Lenz promoviert. Im selben Jahr trat er durch Vermittlung Tangls in die Dienste der MGH. Seine Editionen der Briefe der Päpste Nikolaus I. (1912) und Hadrian II. (1925), ihres Beraters Anastasius Bibliothecarius (1927) und des Ebf. Hinkmar von Reims (1939) begleitete eine Reihe kirchengeschichtlicher und kanonistischer Untersuchungen. Hierzu gehört auch die Biographie Nikolaus' I., mit der P. sich 1911 an der Univ. Berlin habilitierte (1920 gedr.), wo er seitdem zusätzlich als Privatdozent lehrte (Titularprof. 1916). Während des 1. Weltkriegs war er im Reichsmarineamt als Übersetzer der Auslandspresse tätig. Unter Aufgabe seines festen Dienstverhältnisses bei den MGH wurde P. 1923 als Nachfolger Tangls vorerst Extraordinarius für Historische Hilfswissenschaften an der Univ. Berlin (1931 persönl. Ordinarius).

    Lag sein Forschungsschwerpunkt bis dahin auf der Kirchen- und Papstgeschichte des Frühmittelalters, erschienen nun mit seiner „Geschichte der böhm. Kur im 14. und 15. Jh.“ (1925) und dem „Erbreichsplan Heinrich VI.“ (1927) zwei Arbeiten zum Spätmittelalter. Aus der Edition des „Liber de vita christiana“ 1930 des Bf. Bonizo von Sutri ging seine Studie „Zum Kaisertum Karls d. Gr. in mittelalterlichen Geschichtsquellen“ (1931) hervor.

    Im Herbst 1935 wurde P. als Sohn eines konvertierten Juden aufgrund der nationalsozialistischen Rassenpolitik von der Universität relegiert. Als Emeritus setzte er zunächst seine Editionstätigkeit bei den MGH fort; die Ausgabe der Briefe Hinkmars von Reims konnte 1939 allerdings nicht mehr unter seinem Namen erfolgen. Zuletzt beschäftigte er sich mit einer unvollendet gebliebenen Gesamtdarstellung von Kirche und Staat im Frühmittelalter. Im Okt. 1944 wurde er im Zuge der „Sippenhaft“ – sein Sohn Friedrich-Justus gehörte zu den Männern des 20. Juli 1944 – festgenommen und in ein Berliner Gefängnis, später in die Konzentrationslager Buchenwald und Flossenbürg verschleppt, wo er an den Folgen der Haft verstarb. P.s Leistungen beruhen auf der Verknüpfung hilfswissenschaftlicher Kenntnisse mit der mittelalterlichen Kirchen- und Verfassungsgeschichte.

  • Werke

    Weitere W u. a. Päpstl. Patrimonien in Dtld. z. Karolinger- u. Sachsenzeit, in: Festgabe f. Karl Zeumer, 1910, S. 483-92;
    Die Ursprünge d. Karoling. Zehntrechtes, in: Archiv f. Urkk.forsch. 3, 1911, S. 233-50;
    Die Briefe Papst Nikolaus I., in: NA 37, 1912, S. 535-86, 39, 1914, S. 45-153;
    Eine Denkschr. Hinkmar v. Reims im Prozeß gegen Rothards v. Soisson, ebd. 44, 1922, S. 43-100;
    Papst Nikolaus I. im Streit zw. Le Mans u. St. Calais, in: FS f. Paul Kehr, 1926, S. 146-62;
    Pippins Erhebung z. Kg., in: Zs. f. KGesch. 53, 1934, S. 400-16;
    Die|Basler Hinkmar-Hs., in: Zs. f. Schweizer. Gesch. 19, 1939, S. 38-53.

  • Literatur

    O. Vasella, in: Zs. f. Schweizer. KGesch. 41, 1947, S. 83-87;
    F. Weigle, in: DA 8, 1951, S. 262 f.;
    M. Schreiber, Friedrich-Justus P., 1989;
    H. Fuhrmann, Sind eben alles Menschen geween …, Gel.leben im 19. u. 20. Jh., 1996, S. 102 (P);
    I. Oberling, Biogr. E. R., Diss. Humboldt-Univ. Berlin (in Vorbereitung).

  • Porträts

    Berliner Staatsbibl. Preuß. Kulturbes., Hss.abt. (Nachlaß Friedrich Althoff, Ernst-Dümmler-Fotoalbum 1902, S. 18).

  • Autor/in

    Ines Oberling
  • Zitierweise

    Oberling, Ines, "Perels, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 181-182 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116078510.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA