Lebensdaten
1646 – 1735
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Bildhauer ; bayerischer Hofbildhauer
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 118845411 | OGND | VIAF: 72191514
Namensvarianten
  • Feistenberger, Andreas
  • Faistenberger, Andreas
  • Feistenberger, Andreas

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Zitierweise

Faistenberger, Andreas, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118845411.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Benedikt s. (3);
    B, u. a. Dominicus (1651–1721), Maler in M.;
    Vt Anton s. (2);
    München 31.7.1679 Maria Elisabeth (1654–1732), T d. Bildhauers Matthias Schütz (um 1610-83, s. ThB) u. d. Anna Hueber; Schwägerin Anna Maria Schütz ( Andreas Faßbinder, 1713, Bildhauer u. Meister d. Maler in M., s. ThB);
    2 S, 1 T, u. a. Judas Thaddäus Benedikt v. F. (1683–1761), Lic. iur., bayer. WGR, Geh.-Rats-Sekr. u. Obersiegelamtskommissär in M., Maria Cath. (1682–1755, Franz Xaver Späth, 1735, bayer. Hofkupferstecher, s. ThB);
    N Simon Benedikt s. (4).

  • Biographie

    F. lernte zunächst bei seinem Vater in Kitzbühel, ging 1665 auf die Wanderschaft in Deutschland, vielleicht auch in Italien. Ein Aufenthalt in den in zeitgenössischen und wenig späteren Berichten genannten Städten ist nicht nachweisbar. Mit seiner Heirat übernahm er gleichzeitig auch die Werkstatt seines Schwiegervaters und wurde so Bürger und Meister in München. F. war hofbefreiter Bildhauer, er scheint bald Ansehen genossen zu haben und zu Wohlstand gelangt zu sein. 1680 wurde er zum Führer der Bildhauer gewählt, lehnte jedoch wegen ungenügender Kenntnis der Verhältnisse ab, später hatte er das Führeramt bis 1686 und ab 1714 inne. Seit 1689 zeichnete er als „churcölnischer Hofbildhauer“. 1691 erwarb F. ein Haus in der Schwabinger Gasse (Theatinerstraße). – Werke vor 1679 sind nicht bekannt; bis 1703 arbeitete er vorwiegend für Kirche und Kloster der Theatiner in München. Seine dekorativen Schnitzereien und die Statuen lassen seine Herkunft aus der alpenländischen Bildschnitzertradition erkennen, aber auch italienische Einflüsse, besonders der Bolognesen. Seine Figuren sind durch eine gute Kenntnis der Anatomie, harmonische Bewegungen und eine weiche, lebendige Bildung der Körper ausgezeichnet. Die Gesichter sind von einer klassizierenden, oft etwas leeren Schönheit. Unter den Werken für die Theatinerkirche fallen als besonders qualitätvoll die Büsten an der Kanzel, deren gesamter Schmuck von F. geliefert wurde (1685–88), auf; auch der Gesamtentwurf dürfte auf F. zurückgehen. F. arbeitete in diesen Jahren vielfach mit seinem Bruder Dominicus zusammen, der die farbige Fassung seiner Werke besorgte. Um 1700 war F. unter anderem mehrfach mit dekorativen Arbeiten für den Münchner Hof beschäftigt. In den Statuen dieser Zeit (zum Beispiel Sebastian der Frauenkirche) macht sich ein Stilwandel zu größerer Bewegtheit und eingehenderer Charakterisierung bemerkbar. Den Höhepunkt seines Schaffens scheint F. um 1709/10 erreicht zu haben. Er schuf in dieser Zeit die Statuen und das Verkündigungsrelief der Münchner Bürgersaalkirche. Liegt bei dem Relief auch wegen des großen Abstands zu dem übrigen Werk F.s die Vermutung nahe, daß ein Werkstattmitglied beteiligt war, so ist die signierte und 1709 datierte Alabasterfigur einer Immaculata in der Pfarrkirche Roding sicher eigenhändig. Dies einzige von F.s Hand bekannte Werk der Kleinkunst ist zugleich seine beste uns erhaltene Arbeit. Von den Elfenbeinschnitzereien, für die F. berühmt war, konnte bis jetzt kein Stück nachgewiesen werden. Die Werke aus seinen letzten Lebensjahren zeigen noch eine gewisse Entwicklung in der Bewegung, in der Gesichtsbildung jedoch eher eine gleichmäßige wohlgeformte Leere. Einzig die Statue des heiligen Andreas in der Münchner Peterskirche (um 1730) erreicht noch einmal einen beachtlichen künstlerischen Rang. F. erhielt in diesen Jahren keine größeren Aufträge mehr, der ihm zeitweilig zugeschriebene Hochaltar der Peterskirche ist nicht sein Werk. – F. hat zahlreiche Gesellen und Schüler gehabt, unter anderem Giovanni Giuliani und Egid Quirin Asam. Seine Auswirkung auf die Meister der nächsten Generation blieb jedoch, dem allgemeinen Stilwandel entsprechend, gering.

  • Literatur

    ADB VI;
    M. Riesenhuber, Die kirchl. Barockkunst in Österreich, 1924, S. 434 u. 499;
    H. Stern, Münchener Barockplastik v. 1660–1720, in: Münchner Jb. d. bildenden Kunst NF 9, 1932, S. 162 bis 210 (W-Verz., L).

  • Autor/in

    Roswitha Beyer
  • Zitierweise

    Petzet, Wolfgang, "Faistenberger, Andreas" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 1 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118845411.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Faistenberger: Andreas F., Bildhauer, geb. 1646 zu Kitzbüchel in Tirol, Sohn des Benedict F., der, wie der Hochaltar zu Kitzbüchel beweist, kein ungeschickter Künstler war. Der Vater starb 1693. Andreas hatte das Bildhauen bei seinem Vater erlernt, begab sich jedoch um 1674 nach München, wo sich seine Arbeiten eines solchen Beifalls erfreuten, daß er bereits 1676 zum Hofbildhauer ernannt wurde, welche Stelle er bis zu seinem 1735 erfolgten Tode bekleidete. Aus seiner gewandten, wenn auch im Sinne der Zeit oberflächlichen Hand gingen eine Menge Arbeiten, Statuen, Ornamente, Reliefs, Crucifixe etc. in Marmor, Holz, Elfenbein und Sandstein hervor. In der Theatinerkirche zu München sieht man die Holzgruppe: Abraham, im Begriff seinen Sohn Isaak zu schlachten, auf dem Hochaltar der Peterskirche daselbst die vier Kirchenlehrer, ferner in derselben Kirche die Heiligen Andreas und Paulus. F. scheint einen gleichnamigen Sohn, der auch Bildhauer war, gehabt zu haben, der letztere ist vielleicht der Andreas F., der Bildhauer in Bamberg wurde. Der Bamberger ist wenigstens schwerlich mit dem 1646 geborenen F. identisch.

  • Autor/in

    W. Schmidt.
  • Zitierweise

    Schmidt, Wilhelm, "Faistenberger, Andreas" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 538 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118845411.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA