Lebensdaten
1866 – 1949
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Hamburg (oder München?)
Beruf/Funktion
Schriftstellerin
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118809407 | OGND | VIAF: 241742125
Namensvarianten
  • Bernstein, Elsa
  • Porges, Elsa (geborene)
  • Rosmer, Ernst (Pseudonym)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Rosmer, Ernst (Pseudonym), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118809407.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich Porges (1837–1900), Musikschriftst. (s. NDB 20);
    M Wilhelmine Merores (1842–1915), aus Prag;
    Schw Gabriele Porges (1867–1942, Ghetto Theresienstadt), führte mit R. e. Salon in München;
    1890 Max Bernstein (1854–1925), RA, Theaterkritiker u. Lustspielautor in München (s. NDB II; L), S d. Samuel Bernstein u. d. Mathilde Dornitzer;
    3 K u. a. Eva Bernstein (1894–1986, Klaus Hauptmann, * 1889, S d. Schriftst. Gerhart Hauptmann, 1862–1946, s. NDB VIII), Geigerin, 1955-70 Prof. a. d. Hochschule f. Musik u. darstellende Kunst in H., Hans-Heinrich Bernstein (später Bernt(-Atkinson) (1898–1980), Jurist, emigrierte 1933 in d. USA, Doz. am College v. Elmira in New York;
    E Michael Hauptmann (* 1920), Galerist in H., Barbara Siegmann (* 1922), in Würzburg.

  • Biographie

    R. gab mit noch nicht 17 Jahren ihr Debüt als Schauspielerin am Magdeburger Stadttheater, dem 1884 ein Engagement am Hzgl. Hoftheater in Braunschweig folgte. Ein Augenleiden zwang sie 1887, diese Karriere zu beenden. Sie kehrte nach München zurück und begann, unter Pseudonym zu schreiben: 1891-1926 verfaßte sie 20 Theaterstücke, von denen elf publiziert und acht an renommierten Bühnen in Berlin, München und Wien aufgeführt wurden. Damit avancierte sie zu einer der erfolgreichsten dt.sprachigen Bühnenautorinnen ihrer Zeit. Daneben führte R. einen Salon, in dem bis in die 30er Jahre Münchens Musik- und Literaturprominenz verkehrte (u. a. Richard Strauss, Hugo v. Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Thomas Mann, Ludwig Thoma, Ludwig Ganghofer, Ricarda Huch). Literarische Verdienste und ein dichtes Beziehungsnetz, zu dem auch die Familien Wagner und Hauptmann zählten, bewahrten sie nicht vor der Verfolgung im Dritten Reich. 1942 wurde sie aufgrund ihrer jüd. Abstammung gemeinsam mit ihrer Schwester Gabriele, die bald darauf starb, in das Ghetto Theresienstadt eingewiesen. 1945 zog R. zu ihrer Tochter nach Hamburg und verfaßte in Blindenschrift ihre Erinnerungen an diese Zeit (Elsa Bernstein, Das Leben als Drama, Erinnerungen an Theresienstadt, hg. v. R. Bake u. B. Kiupel, 1999).

    R.s Dramen reflektieren das persönliche Erleben einer Umbruchszeit und schwanken zwischen Aufbruchstimmung und Resignation. Ihre kraftvolle Sprache und die subtile Zeichnung insbes. von Frauenfiguren bescherten der Autorin einige Achtungserfolge. Ihre bekanntesten Theaterstücke zeigen stilistisch wie inhaltlich auffällige Parallelen zum Werk Gerhart Hauptmanns und spannen den Bogen von naturalistischen Dramen (Dämmerung, 1893; Maria Arndt, 1908), über neuromantische Märchen und ein symbolistisches Mysterienspiel (Mutter Maria, 1900) bis zu neoklassischen Tragödien (Nausikaa, 1906, Achill, 1910). Ihr Märchen „Königskinder“ (1894) wurde 1910 von Engelbert v. Humperdinck als Oper vertont und wird in dieser Form bis heute gespielt.

  • Werke

    Weitere W Wir Drei, 1893;
    Madonna, Novellenslg., 1894;
    Tedeum, 1896;
    Themistokles, 1897;
    Johannes Herkner, 1904.

  • Literatur

    Th. Lessing, Zwei Münchener Dichterinnen, E. R. u. Helene Böhlau, in: Die Ges., Halbmschr. f. Lit., Kunst u. Sozialpol., 1898, H. 13, S. 16 ff. (P);
    A. Soergel, Dichtung u. Dichter d. Zeit, 1911, S. 359-61 (P);
    W. Zils-München (Hg.), Geistiges u. künstler. München in Selbstbiogrr., 1913, S. 24 f.;
    K. Wiener, Die Dramen Elsa Bernsteins, Diss. Wien 1923;
    G. Kriwanek, Das dramat. Werk v. Elsa Bernstein, Diss. Wien 1952;
    Y. Gleibs, Juden im kulturellen u. wiss. Leben Münchens, 1981, S. 109-15;
    U. Zophoniasson-Baierl. Elsa Bernstein alias E. R., Eine dt. Dramatikerin im Spannungsfeld d. lit. Strömungen d. Wilhelmin. Za., 1985 (W-Verz.);
    G. Brinker-Gabler, K. Ludwig u. A. Wöffen (Hg.), Lex. dt.sprachiger Schriftstellerinnen 1800-1945, 1986;
    P. Skrine, in: B. Keith-Smith (Hg.), German Women Writers 1900-1933, 1993, S. 43-63;
    S. Kord, Elsa Bernstein (E. R.), Maria Arndt, Übers. mit Einf., in: K. E. Kelly (Hg.), Modern Drama by Women 1880s-1930s, An internat. anthology, 1996, S. 80-107;
    ÖBL;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Killy;
    Personalbibliogrr. österr. Dichter I, S. 130;
    zu Max Bernstein:
    J. Joachimsthaler, M. B., Kritiker, Schriftst., RA (1854–1925), 2 Bde., 1995.

  • Porträts

    Foto im Bes. v. R. Shimondle.

  • Autor/in

    Ulrike Zophoniasson-Baierl
  • Zitierweise

    Zophoniasson-Baierl, Ulrike, "Rosmer, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 92-93 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118809407.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA