Lebensdaten
1890 – 1967
Geburtsort
Freiburg (Breisgau)
Sterbeort
London
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Wärmetechniker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 124581498 | OGND | VIAF: 62485489
Namensvarianten
  • Rosin, Paul Otto
  • Rosin, Paul
  • Rosin, Paul Otto
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Zitierweise

Rosin, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124581498.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (s. 1);
    M Lea Bona Michael;
    Ludwigshafen 1919 Paula Helene Marx (* 1893);
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    Auf den Besuch des humanistischen Gymnasiums 1899-1908 in seiner Geburtsstadt folgten, unterbrochen vom Kriegsdienst 1915–18, das Studium der Hüttenkunde (Promotion 1920) und Assistententätigkeit in Freiberg (Sachsen). 1921 habilitierte sich R. für theoretische Hüttenkunde und wechselte im selben Jahr als Wärmeingenieur zu den „Sächs. Hütten- und Blaufarbenfabriken“ in Halsbrücke. Wegen des Kohlenmangels wurden im Dt. Reich mobile und stationäre Kohlenstaubfeuerungen entwickelt, die eine Senkung der Brennstoffkosten durch Verwendung preisgünstiger, für Rostfeuerungen ungeeigneter Brennstoffe erlaubten. Innerhalb eines Jahrzehntes konnte der beträchtliche amerik. Vorsprung auf dem Gebiet der industriellen Kessel- und Feuerungstechnik weitgehend aufgeholt werden, wozu R. maßgeblich beitrug. Seit 1927 unterhielt er in Dresden ein eigenes „Laboratorium für Brennstofftechnik und industrielle Wärmewirtschaft“ mit mehreren Mitarbeitern. Ergänzend zu den bis dahin allgemein angewandten chemisch-technischen Untersuchungsmethoden setzte R. auf eine betont physikalische Betrachtungsweise und Analyse des dynamischen Verlaufs der Verbrennungsvorgänge (Das It-Diagramm d. Verbrennung, 1929, mit R. Fehling). Er beschäftigte sich auch mit Fragen der künstlichen Trocknung in der Landwirtschaft („Rema-Rosin-Trocknung“) und der Verbundwirtschaft. Durch die Rationalisierungsbemühungen auf dem dt. Energiesektor wurde R. auf die Ideen von Frank B. Gilbreth aufmerksam, der als Erfinder der Bewegungsstudien zur ökonomischen Gestaltung des Arbeitsablaufs bekannt geworden war. R. beteiligte sich – vermutlich seit 1931 – an der 1927 von Franz Hahn, Rüssel W. Allen und Irene M. Witte gegründeten „Beratungsstelle für Bestgestaltung der Arbeit in Industrie, Handel, Verwaltung“, die bekannte dt. Kaufhäuser, Industrieunternehmen und Banken beriet. Neben technischen wandte sich R. nun auch ökonomischen Problemen zu.

    Seit Herbst 1932 Honorarprofessor an der TH Berlin, durfte R. als „Nichtarier“ seit 1933 keine Vorlesungen mehr abhalten, blieb jedoch bis 1935/36 beratend auch für die dt. Rüstungsindustrie tätig. Seit 1936 hielt er sich mit seiner Familie hauptsächlich in London auf, wo ihm das „Imperial College of Science“ Forschungsmöglichkeiten einräumte, und R. eine neue Karriere als beratender Ingenieur mit eigener Firma (Rosin Engineering Co. Ltd.) für brit. Kaufhäuser und Industrieunternehmen begann. Einige Mitarbeiter, u. a. Reinhard Fehling, folgten ihm nach Großbritannien, während andere (Erich Rammler) seine Dresdner Firma übernahmen und nach dem Krieg in der DDR ihre Karriere fortsetzten. 1938/39 gab R. seinen Berliner Wohnsitz offiziell auf, war aber nach dem 2. Weltkrieg wieder als Berater für westdt. Industrieunternehmen tätig, u. a. auch als Aufsichtsratsmitglied. Seine Verdienste in den späteren Jahren lagen in der technischen und betriebswirtschaftlichen Rationalisierung der Unternehmen und ihrer Produktionsabläufe bei gleichzeitiger sozialer Verantwortung für die Beschäftigten.|

  • Auszeichnungen

    E. K. II (1915);
    Mil.-St.-Heinrichs-Medaille (1916);
    Rr.kreuz v. Albrechtsorden (1918).

  • Werke

    Die Grundlagen d. Wärmeverluste metallurg. Öfen (Diss.), in: Metall u. Erz NF 8, 1920, S. 463-75, NF 9, 1921, S. 37-45, 78-88, 99-104;
    Die Kohlenstaubversuchsanlage d. staatl. Halsbrückner Hüttenwerke, ebd. NF 12, 1924, S. 277-300;
    Braunkohlenstaub als Ind.brennstolf, in: Archiv f. Wärmewirtsch. u. Dampfkesselwesen 6, 1925, S. 69-74;
    Eigenarten d. Braunkohlenstaubfeuerungen, ebd. 7, 1926, S. 241-46;
    Kupplungsmöglichkeiten zw. Kohlenveredlung u. Elektrizitätserzeugung, in: The Transactions of the Fuel Conference, London 1928, III, 1928, S. 925-62, auch u. d. T.: Thermodynamik d. Staubfeuerung, in: VDI-Zs. 73, 1929, S. 719-25;
    Richtlinien f. Mühlenunterss., Allg. Erll. u. Betrachtungen über Kohlenstaubmühlen (16. Ber.folge d. Kohlenstaubausschusses d. Reichskohlenrats), 1929 (mit E. Rammler);
    Gesch. d. Kohlenstaubfeuerung im Spiegel ihrer wirtschaftl. u. techn. Probleme, in: Brennstoff, Wärme, Kraft 2, 1959, S. 33-36, 68-71, 104-06, 128 f.;
    Teilnachlaß:
    Bergbau-Archiv, Bochum.

  • Literatur

    E. Wächtler u. a., Biogrr. hervorragender Naturwiss., Techniker u. Mediziner 25, 1976;
    W. Weber, in: Humanismus u. Technik, Jb. 1987, 1988, S. 63-93;
    M. Rasch, in: Technikgesch. 56, 1989, S. 101-32 (P);
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Manfred Rasch
  • Zitierweise

    Rasch, Manfred, "Rosin, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 92 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124581498.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA