Lebensdaten
1882 – 1960
Geburtsort
Heidelberg
Sterbeort
Friedrichshafen
Beruf/Funktion
Maschinenbauingenieur ; Unternehmer ; Staatssekretär
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118777076 | OGND | VIAF: 8183651
Namensvarianten
  • Keppler, Wilhelm
  • Keppler, Wilhelm Karl
  • Ceppler, Wilhelm
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Zitierweise

Keppler, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118777076.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1853–97), Schneidermeister, Kaufm. in H., S d. Franz (1819–88), Kaufm. u. Stadtrat in H., u. d. Amalie Kissel;
    M Luise (* 1858), T d. Frdr. Käßberger in Wiesbaden u. d. Lina Lutz;
    Om Heinrich Stoeß (1856–1938), Gen.dir. d. Chem. Werke Odin (s. Wenzel); - ledig.

  • Biographie

    Nach dem Studium des Maschinenbaus in Karlsruhe und Danzig baute K. seit 1921 in Eberbach (Baden) die Chemischen Werke Odin auf und wurde deren Teilhaber. Unter seiner Leitung (bis 1932) entwickelte sich das Unternehmen zum führenden Hersteller von Foto-Gelatine in Deutschland. Nachdem er 1927 der NSDAP beigetreten war und wiederholt Kritik an Vorstellungen maßgeblicher nationalsozialistischer Wirtschaftspolitiker geübt hatte, bat Hitler ihn im Dezember 1931, als sein persönlicher Wirtschaftsberater alle Maßnahmen vorzubereiten, die auf wirtschaftlichem Gebiet von einer künftigen Regierung Hitlers zu ergreifen wären. Zunächst sollte er einen Kreis von führenden Fachleuten verschiedener Wirtschaftszweige bilden, die bereit waren, Hitler zur Beratung zur Verfügung zu stehen. Dieser etwa zwölfköpfige sogenannte Kepplerkreis, dem vor allem Bankiers, Kaufleute und Industrielle (unter anderem A. Vögler, A. Rosterg) angehörten, diskutierte seit dem Frühjahr 1932 wirtschaftspolitische Fragen, ohne jedoch ein konkretes Programm zu formulieren. Seine Bedeutung lag für Hitler insbesondere darin, daß er es ihm ermöglichte, Kontakte zu einflußreichen Wirtschaftlern zu halten. Von K. vermittelt, fand im Hause des zum Kepplerkreis gehörenden Bankiers Kurt von Schröder in Köln am 4.1.1933 eine Unterredung Hitlers mit Papen statt, in der die Weichen für die Machtergreifung gestellt wurden. Im Juli 1933 berief Hitler K. als seinen Beauftragten für Wirtschaftsfragen in die Reichskanzlei und unterstellte ihm auch alle wirtschaftspolitischen Organisationen der NSDAP. Nachdem K. sich bereits vorher bei Eisenhüttenwerken intensiv für eine umfangreichere Verhüttung deutscher Erze eingesetzt hatte, übertrug ihm Hitler im November 1934 mit der „Sonderaufgabe Deutsche Rohstoffe“ den Auftrag, zwecks Einsparung von Devisen nach Möglichkeiten zu suchen, ausländische Rohstoffe durch solche aus inländischer Erzeugung zu ersetzen. Das daraufhin eingerichtete „Büro Keppler“, dem etwa 2 Dutzend Spezialisten angehörten, befaßte sich in enger Verbindung mit der Industrie mit Planungs-, Forschungs- und Entwicklungsarbeiten vor allem auf dem Gebiet der minderwertigen Erze, des Buna und synthetischer Fasern und Fette. Da K. auch dann die Erzeugung deutscher Rohstoffe ausweiten wollte, wenn sie teurer als ausländische waren, geriet er zunehmend in Gegensatz zu Schacht. Durch die Ernennung Görings zum Rohstoff- und Devisenkommissar im April 1936 und zum Beauftragten für den Vierjahresplan im Oktober 1936 wurde K., der als zu weich und zu langsam galt, weitgehend ausgeschaltet. Die Aufgaben seines Büros gingen auf den Vierjahresplan über, er selbst wurde innerhalb des Vierjahresplans Leiter einer Dienststelle, die sich mit der Fabrikation industrieller Fette befaßte, und erhielt den bedeutungslosen Titel Generalsachverständiger für deutsche Roh- und Werkstoffe, während sein Amt als Wirtschaftsbeauftragter Hitlers aufgehoben wurde. Im Frühjahr 1938 fungierte er im Range eines Staatssekretärs als Kontaktmann Hitlers zwischen Wien und Berlin und erklärte Göring am 11.3.1938 das Einverständnis Seyß-Inquarts mit dem deutschen Einmarschersuchen, ohne von diesem dazu ermächtigt zu sein. Nach dem Anschluß Österreichs beschäftigte K. sich als Reichsbeauftragter vorübergehend mit Fragen der Einbeziehung Österreichs in den Vierjahresplan und war seit dem Herbst 1938 Staatssekretär zur besonderen Verfügung im Auswärtigen Amt, ohne bis Kriegsende noch besonders hervorzutreten. Im Nürnberger Wilhelmstraßenprozeß wurde er 1949 zu 10 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, jedoch Ende 1950 aus der Haft entlassen.

  • Werke

    Die Erforschung d. dt. Bodens, in: Der Vierjahresplan 1937, S. 131 f., 1939, S. 38 ff.: Mineral. Rohstoffe aus dt. Boden, ebd., 1937, S. 454 f.

  • Literatur

    R. Vogelsang, Der Freundeskreis Himmler, 1972;
    M. Riedel, Eisen u. Kohle f. d. Dritte Reich, 1973 (P);
    H. A. Turner jr., Großunternehmertum u. Nat.sozialismus 1930–33, in: HZ 221, 1975, S. 18-68 (L). - Eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Matthias Riedel
  • Zitierweise

    Riedel, Matthias, "Keppler, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 509-510 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118777076.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA