Zahn, Peter von
- Lebensdaten
- 1913 – 2001
- Geburtsort
- Chemnitz
- Sterbeort
- Hamburg
- Beruf/Funktion
- Rundfunkjournalist ; Publizist ; Dokumentarfilmer ; Regisseur ; Journalist ; Schauspieler ; Filmproduzent ; Drehbuchautor ; Schriftsteller ; Fernsehproduzent
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 118772198 | OGND | VIAF: 69606
- Namensvarianten
-
- Zahn, Friedrich Ernst Peter von
- Zahn, Peter von
- Zahn, Friedrich Ernst Peter von
- Zahn, Pether von
- Zahn, Friedrich Ernst Pether von
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- Ruge, Friederike / verheiratete
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- Zahn, Christa / verheiratete
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- Zahn, Friedrich von
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Zahn, Friedrich Ernst Peter von
| Journalist, Publizist, Dokumentarfilmer, * 29.1.1913 Chemnitz, † 20.7.2001 Hamburg, ⚰ Hamburg, Friedhof Ohlsdorf. (lutherisch)
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Genealogie
V →Friedrich Paul (1870–1948), Oberstlt. in Ch., seit 1918 in Dresden, S d. →Friedrich Albert (1831–1903), RA, Notar in Leipzig, sächs. HR, u. d. Friederike Weigel (1844–1871);
M →Magdalena Zander (* 1874), aus Schwedt;
Urur-Gvv →Johann Friedrich (1766–1841, kgl. sächs. Adel 1829), kgl. sächs. GR, Dir. im Finanzmin., Vizedir. d. Landesökonomie-, Manufaktur- u. Kommerziendeputation;
Ur-Gvv Ludwig (1802–47, kgl. sächs. Adel 1829), Jur., 1837 kgl. sächs. Oberzoll- u. Steuerdir. (s. M. Kreutzmann, Die höheren Beamten d. Dt. Zollver., 2012);
Tante-v →Martha (* 1868, ⚭ →Walther Ruge, 1865–1943, Dr. phil., Geograph, Hist., Dir. d. Gymn. in Bautzen, Prof. (s. NDB 22*), →Friederike (* 1874, ⚭ →Reinhold Ruge, 1862–1936, Dr. med., Marine-Gen.stabsarzt, Tropenmed., Prof., s. NDB 22*);
3 B u. a. →Friedrich (1902–93), Beamter im Min. f. Gesamtdt. Fragen in Bonn (s. Zs. f. Ostmitteleuropa-Forsch. 43, 1994, S. 410 f.), Klaus (1903?–1942 ⚔), 1 Schw →Maria (1901–73, ⚭ →Rudolf [Rolf] Helm, 1896–1979, Gen.staatsanwalt v. Sachsen u. Gr.-Berlin, Abt.leiter im Min. d. Justiz d. DDR);
– ⚭ 1) London 1939 →Christabel (Christa) (1906–94), T d. →Laurence Ayscough Clarke (1873–1942) u. d. Marianne Jane Constance Giersberg (* 1877), 2) 1998 Marion Knoop;
5 T aus 1) Sabine (* 1940), Dominica (* 1943), Irene, Camilla (* 1947), Virginia (* 1952). -
Biographie
Z. wuchs seit 1918 in Dresden auf, wo er das Vitzhumsche und das Staatsgymnasium besuchte, ehe er auf die Fürstenschule St. Afra nach Meißen wechselte (Abitur 1931). Nach dem Studium der Rechtswissenschaften, Geschichte und Philosophie in Wien 1931/32 und Jena 1932–34 leistete Z. freiwilligen Arbeitsdienst in Glauchau und absolvierte eine Ausbildung in der Nachrichtenabteilung der Reichswehr in Königsbrück bei Dresden. Seit 1935 studierte Z. Geschichte und Philosophie in Freiburg (Br.), wo er 1939 mit „Studien zur Entstehung der sozialen Ideen des Täufertums in den ersten Jahren der Reformation“ (gedr. 1939) bei →Gerhard Ritter (1888–1967) zum Dr. phil. promoviert wurde. Noch 1939 wurde er als Fernschreiber zum Kriegsdienst einberufen und war seit 1942 als Kriegsberichterstatter einer Propaganda-Kompanie in der Ukraine eingesetzt (zuletzt Lt.).
Nach kurzzeitiger brit. Kriegsgefangenschaft arbeitete Z. seit Sommer 1945 als Kommentator für den Sender der brit. Militärverwaltung, Radio Hamburg (seit Sept. 1945 Nordwestdt. Rundfunk, NWDR, seit 1954 NDR).
Seit 1946 berichtete er über die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse, seit 1948 als Studioleiter aus Düsseldorf, wo er durch seine Sendung „Von Rhein und Ruhr“ bekannt wurde, in der er u. a. für betriebliche Mitbestimmung plädierte. Z.s Berichterstattung wurde teilweise als respektlos und gewerkschaftsfreundlich kritisiert. Als Folge von Konflikten mit dem Generaldirektor des NWDR, →Adolf Grimme (1889–1963), entsandte der Sender Z. 1951 als ersten festangestellten Auslandskorrespondenten der Bundesrepublik in die USA. Seine Radiosendung „Aus der Neuen Welt“ sowie seit Okt. 1955 auch seine Fernsehsendung „Bilder aus der Neuen Welt“ erreichten ein Millionenpublikum und brachten der westdt. Bevölkerung Alltag, Wirtschaft, Politik und Kultur der USA, aber auch Themen wie Rassentrennung näher. Z. prägte ein Bild der USA, das sich von der oft stereotypen Amerikakritik der Zwischenkriegszeit und des Nationalsozialismus klar abgrenzte. Er engagierte sich während des Kalten Kriegs für das transatlant. Bündnis als Garant westdt. Sicherheit und bis an sein Lebensende für enge dt.-amerik. Beziehungen.
Auf dem Höhepunkt seiner Popularität unterstützte er die Politik →Konrad Adenauers (1876–1967) und drehte nach seiner Rückkehr aus den USA 1960 Werbefilme für die CDU (CDU-Mitgl. 1972). Nach 1959 gründete er mehrere eigene Produktionsfirmen (u. a. Windrose Film- u. Fernsehproduktions-GmbH; Anatol AV u. Filmproduktion GmbH) und war seit 1965 v. a. als freiberuflicher Autor (u. a. Kolumnen f. d. „Welt“), Regisseur und Produzent für Radio und Fernsehen tätig.
Z. zählt mit Journalisten wie →Axel Eggebrecht (1899–1991), →Peter Bamm (1897–1975) und →Ernst Schnabel (1913–1986) zu den „Stimmen der ersten Stunde“, die den Hörfunk der Nachkriegsjahre prägten. Er wandelte sich durch die Erfahrung von Krieg und Nachkriegszeit von einem Bewunderer →Ernst Jüngers (1895–1998) und des „Tat-Kreises“ zu einem überzeugten Demokraten. Seine Bekannt- und Beliebtheit gründete v. a. in seinem journalistischen und sprachlichen Stil, mit dem er dazu beitrug, das in Deutschland|noch wenig beliebte Genre des Kommentars zu etablieren.
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Auszeichnungen
|Grimme-Preis (1964, 1965, 1966);
DAG-Fernsehpreis (1970, 1974);
BVK am Bande (1981);
Goldene Kamera (1985);
Bayer. Fernsehpreis, Ehrenpreis d. bayer. Min.präs. (1989);
Bambi (1990);
Prof. h. c. d. Hamburger Senats (1995);
Hamburger Bürgerpreis d. CDU Hamburg (1999). -
Werke
|Schwarze Sphinx, Ber. v. Rhein u. Ruhr, 1949, ²1986;
Guten Morgen, Europa, 1950;
Fremde Freunde, Ber. aus d. Neuen Welt, 1953, ⁴1962;
An d. Grenzen d. Neuen Welt, 1953, ²1960;
Ber. aus d. farbigen Welt, 1960, ²1962;
Windrose d. Zeit, Aus d. Tageb., 1963;
Hinter d. Sternen, Gesch. d. Showbusiness, 1967;
Alles fließt, Ein Buch über d. Wasser, 1985;
Farbiges Dtld., Die Bundesrep. v. d. Küste zu d. Alpen, 1986, ⁶1990;
Verläßt uns Amerika?, 1987, ²1989;
Das Licht, in d. wir leben, 1988;
Stimme d. ersten Stunde, Erinnerungen 1913–1951, 1991;
Reporter d. Windrose, Erinnerungen 1951–1964, 1994;
Reporter d. Menschlichkeit, Reden v. P. v. Z. z. Verleihung d. Hamburger Bürgerpreises, 1999;
– Nachlaß: BA Koblenz. -
Literatur
|K. Harpprecht, Keiner sprach wie er, P. v. Z., Reporter d. ersten Stunde, wird achtzig, in: Die Zeit 48, Nr. 5 v. 29.1.1993, S. 75;
H. Riehl-Heyse, Götterdämmerung, Die Herren d. öff. Meinung, 1999;
A. Hüsig, P. v. Z. als Rundfunkjourn. 1945–1951, Mag.arb. Univ. Hamburg 2000;
G. Wolf, Der gr. P. v. Z., Er war e. Wegbereiter d. Meinungsvielfalt, in: Hamburger Abendbl. 54, Nr. 175 v. 30.7.2001, S. 14;
P. Ellenbruch, Amerikaber. mit Augenzwinkern, P. v. Z. u. d. „Bilder aus d. Neuen Welt“, in: F. Becker u. E. Reinhardt-Becker (Hg.), Mythos USA, „Amerikanisierung“ in Dtld. seit 1900, 2006, S. 171–85;
R. Kreis, „Aus d. Neuen Welt ”, P. v. Z. u. d. Anfänge d. Amerikaber.erstattung im bundesdt. Rundfunk, in: Th. Bauer u. a. (Hg.), Gesichter d. Zeitgesch., Dt. Ll. im 20. Jh., 2009, S. 211–26;
E. Nathans, P. v. Z. über Rassismus in d. USA, in: Aus Pol. u. Zeitgesch. 2009, Nr. 1/2, S. 20–26;
ders., P. v. Z.’s Cold War Broadcasts to West Germany, Assessing America, 2017;
Munzinger;
– zur Fam.: Gotha. Geneal. Tb. d. Adeligen Häuser, B 34, 1942, S. 580 f. -
Autor/in
Reinhild Kreis -
Zitierweise
Kreis, Reinhild, "Zahn, Friedrich Ernst Peter von" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 588-589 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118772198.html#ndbcontent