Lebensdaten
1911 – 1996
Geburtsort
Manzell bei Friedrichshafen/Bodensee
Sterbeort
Stephanskirchen bei Rosenheim
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118758691 | OGND | VIAF: 35122020
Namensvarianten
  • Schneider, Toni
  • Schneider-Manzell, Toni
  • Schneider, Toni
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Zitierweise

Schneider-Manzell, Toni, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118758691.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton S., Landwirt, kgl. Gutsverw. in M.;
    M Theresa Rauch, aus Oberschwaben;
    München 1942 Erika Anders, Dr. phil., Germanistin, Theaterwiss.;
    1 S Christoph (* 1944), Kinderarzt in St., 1 T Barbara (* 1948), in Jerusalem.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium in Friedrichshafen und einem Noviziat bei den Serviten im Kloster Loretto (Burgenland) und in Innsbruck studierte S. vier Semester Philosophie und Theologie an den Universitäten Wien und Innsbruck. 1934 ging er zum Studium der Bildhauerei und Kunsterziehung an die Akademie für angewandte Kunst in München und begegnete hier der großen Tradition Münchener Bildhauer in der Nachfolge Adolf v. Hildebrands (1847–1921). Zwischenzeitlich lebte er im Haus von Nell Walden (1887–1975) in Ascona, wo er eine Reihe bedeutender expressionistischer Künstler, unter ihnen Else Lasker-Schüler, Erich Maria Remarque und Kurt Weill kennenlernte. Kurz vor Ausbruch des 2. Weltkriegs verbrachte er mehrere Monate in der Erzabtei Beuron bei P. Willibrord Verkade (1868–1946), dem damals wichtigsten Vertreter der Beuroner Schule. 1937 wurde S. Assistent an der Stein-, Bildhauer- und Keramikklasse der Münchener Akademie, 1940 zum Professor ernannt; 1941-44 nahm er als Soldat am 2. Weltkrieg teil. 1944 übersiedelte er nach Schloß Weitwörth bei Oberndorf (nördl. v. Salzburg), wo seine Frau ein Jahr zuvor mit einer Abteilung des Münchner Goetheinstituts Zuflucht vor dem Bombenkrieg gefunden hatte. Hier entstanden viele der bedeutenden Porträts. 1946 begann S. als freier Mitarbeiter in der Kulturabteilung des Senders „Rot-Weiß-Rot“ und bei den „Salzburger Nachrichten“, wurde Mitbegründer der Salzburger Volkshochschule und einer ihrer ersten Dozenten. Seit 1950 hatte er ein Atelier im Haupthof der Salzburger Residenz, in dem er bis zu seinem Tod arbeitete; seit 1955 lebte er auch in Salzburg.

    S. war insbesondere für kirchliche Auftraggeber tätig. Hervorzuheben sind v. a. seine Arbeiten am Dom zu Salzburg, das „Tor des Glaubens“ – neben dem „Tor der Hoffnung“ von Ewald Mataré und dem „Tor der Liebe“ von Giacomo Manzù – für das Hauptportal (1958); ferner Kanzel und Deckel des Taufbeckens. Außerdem schuf S. die Bronzeportale für den Kaiserdom zu Speyer (1971) und den Essener Dom (Südportal, 1978/79), zahlreiche Kreuzwege, u. a. in Wien, Zürich, Augsburg und Essen, Denkmäler (Julius-Raab-Denkmal, Wien, 1967; Kard. v. Galen, Münster, 1978) und Brunnen (z. B. Trakl-Brunnen, Salzburg, 1957).

    S.s Schaffen war entscheidend geprägt durch die Münchner Schule, insbesondere von Hermann Hahn (1868–1942) und dessen Schüler Josef Henselmann (1898–1987). In seiner knappen Formensprache wußte S. christliche wie historische Themen ausdrucksstark und modern zu gestalten.

  • Auszeichnungen

    Mitbegr. d. „Ges. f. moderne Kunst“, d. „Gal. Kunst d. Gegenwart“;
    Mitgl. d. Verw.rats d. Kath.|Hochschulwerks (1955, Vizepräs. seit 1978);
    Mitbegr. u. geschäftsführendes Mitgl. d. Direktoriums d. „Biennala christl. Kunst d. Gegenwart“, 1956-66;
    Ehrenmitgl. d. „Internat. Forsch.inst. f. Grundfragen d. Wiss.“ (IFZ), Salzburg;
    Gr. österr. Staatspreis f. bildende Kunst (1958);
    Komturkreuz d. Gregoriusordens (1961);
    Goldenes Verdienstzeichen d. Landes Salzburg (1974);
    Gr. BVK (1976);
    Österr. Ehrenkreuz f. Wiss. u. Kunst I. Kl. (1982);
    Preis d. Salzburger Wirtsch. f. bildende Kunst (1985).

  • Werke

    Weitere W u. a. Porträts: Gisela v. Siemens, Bronzebüste, 1938;
    Dr. Eduard Fürst Auersperg, Bronzebüste, 1944;
    Portale:
    Portal d. ebfl. Palais in Salzburg, Holz, 1944/45;
    Vorderseite d. äußeren u. inneren Südportals d. Franziskanerkirche in Salzburg (1956 gegossen, 1963 montiert);
    Hauptportal d. Univ.kirche St. Johannes in Tübingen (1963–64);
    Heiliggeisttor d. Pfarrkirche in Lenzing (1981);
    Kreuzwege:
    Waldkapelle in Jagdhaus im Hochsauerland (Westfalen), Zirbenholzreliefs, 1937;
    Pfarrkirche Maria, Mutter d. göttl. Gnade, u. St. Servatius in Wien-Liesing;
    Erlöserkirche in Zürich-Riesbach;
    Pfarrkirche St. Thaddäus in Augsburg;
    Kreuzweg am Dom zu Essen (1976–77);
    Kanzeln:
    Liebfrauenkirche in Ravensburg;
    Pfarrkirche St. Peter u. Paul in Neuhausen auf den Fudern b. Stuttgart: – Kruzifix vor d. Pfarrkirche in Lenzing (Oberösterr.), Aluminium, 1973;
    Tabernakel u. Sakramentshaus f. d. Pfarrkirche ebd.;
    Virgilius im Internat. Forsch.Zentrum auf der Edmundsburg in Salzburg;
    Brunnensäule in d. Nattermann-Arzneimittelhauptverw. in Köln (1972–74);
    Zeppelin-Denkmal in Friedrichshafen.

  • Literatur

    L. Schreyer mit N. Walden, Der Sturm, Ein Erinnerungsbuch anHerwarth Walden u. d. Künstler aus d. Sturmkreis, 1954;
    W. Bettecken, Ein neuer Kreuzweg in d. Domkirche, in: Das Münster am Hellweg 30, 1977, S. 63 ff.;
    ders., Bronceportal verkündet Glaubenswahrheiten, ebd. 32, 1979, S. 23 ff.;
    G. Linder, Aus dein Schaffen v. T. S., ebd. 32, 1979, S. 29 ff.;
    A. Slatner, T. S., 1992 (W-Verz., L, P);
    Vollmer;
    LThK³.

  • Porträts

    S. in seinem Atelier, Foto, Abb. in: Merian 17, 1964, H. 1 „Salzburg“, S. 41.

  • Autor/in

    Angelika Burger
  • Zitierweise

    Burger, Angelika, "Schneider-Manzell, Toni" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 312-313 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118758691.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA