Lebensdaten
1919 – 1997
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Münster (Westfalen)
Beruf/Funktion
Historiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11875565X | OGND | VIAF: 12325368
Namensvarianten
  • Stoob, Heinz Albert
  • Stoob, Heinz
  • Stoob, Heinz Albert

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Zitierweise

Stoob, Heinz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11875565X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolf (1886–1968), Architekt, S d. Heine (1847–93 u. d. Marie N. N. (1856–87);
    M Anna (1887–1963), T d. Hans Knaack (1855–1916 u. d. Pauline N. N. (1860–1940);
    Hamburg 1942 Alice (* 1920), aus H., T d. Ernst Max Altenburg (1897–1958), u. d. Paula Gätjes (1898–1950);
    5 S (1 früh †) Wolfgang (* 1943), Studienrat in H., Dieter (* 1945), Reedereikaufm. in H., Rüdiger (* 1948), Architekt in H., Volker (* 1951), Graphiker, Bühnenbildner in Münster u. H., 1 T Eilika (* 1955, Hans Bookmeyer, * 1955, 1987–98 ev. Pfarrer in D. u. Resterhafe, Ostfriesland, 2003–05 in Norden, seit 2009 in Ochtelbur, Bangstede u. Barstede, 1991 Ratsherr in D., 1998–2003 u. 2005–08 Mitgl. d. Niedersächs. LT [CDU]), Grundschulrektorin in D.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Volksschule Hamburg-Veddel bestand S. 1938 an der Oberrealschule St. Georg das Abitur. Es folgten Arbeitsdienst in Ostpreußen und Kriegsteilnahme bis 1945, unterbrochen durch Verwundung (1940), Heirat (1942) und Studienbeginn (1943). Nach kurzer Internierung durch die Alliierten setzte S. das Studium der Geschichte, Philosophie und Klassischen Philologie in Hamburg fort, wo er 1950 von Hermann Aubin (1885–1969) mit einer Dissertation über „Die dithmarsischen Geschlechterverbände“ (gedr. 1951) promoviert wurde. 1952–54 besuchte S. die Archivschule in Marburg und trat sodann als Archivar in den Dienst der Ev. Hamburger Landeskirche (1954–64). Hier war er mit der Ausbildung der kirchlichen Archivare und der redaktionellen Unterstützung der Herausgeber der „Arbeiten zur Kirchengeschichte Hamburgs“ (10 Bde., 1958–70) betraut. 1958 habilitierte sich S. bei dem Nachfolger Hermann Aubins, Otto Brunner (1898–1982), mit einer Monographie zur „Geschichte Dithmarschens im Regentenzeitalter“ (d. h. im 15./16. Jh.). In dieser Zeit erschienen eine Reihe von landesgeschichtlichen Aufsätzen sowie die Edition und Übersetzung der Chronik Helmolds von Bosau (1963). Bereits während seines Archivreferendariats hatte S. bei Erich Keyser (1893–1968), der das „Deutsche Städtebuch“ erarbeitete (1939 ff.) und nach seiner Flucht aus Danzig 1945 die „Forschungsstelle für|Städtegeschichte“ in Marburg begründete, eine „Materialsammlung für eine Kartenfolge zur Stadtentstehung“ begonnen. Es folgten fundierte Studien zur kartographischen Darstellung der Stadtentstehung (1956), zu „Minderstädten“ (1959), zur Ausbreitung der Stadt im östlichen Mitteleuropa (1959), zu den Stadtentstehungsstufen (1960), zu den Märkten (1963) und zur Stadt in der Stauferzeit (1965). In seinen Vorlesungen und Übungen widmete er sich auch der Hanse und der Reichsgeschichte. Seine besonderen Favoriten (denen er sich auch innerlich verbunden fühlte) waren Lothar III., Rudolf I. und später (in Münster) Karl IV.

    1964 wurde S. nach dem Tod Albert Hömbergs (1905–63) zum Professor für Westfäl. Landesgeschichte an die Univ. Münster berufen (apl. Prof., seit 1965 o. Prof.). 1969 begründete er in Münster das „Institut für vergleichende Städtegeschichte“, das von dem „Kuratorium für vergleichende Städtegeschichte“ geleitet wurde. Zu dessen Aufgaben gehörten die Neuedition des Keyserschen „Städtebuchs“, die Erstellung des „Deutschen Städteatlas“ (1. Lfg., 1973), des „Westfälischen Städteatlas“ (1. Lfg., 1975) sowie die Herausgabe der Reihe „Städteforschung“ (1976 ff.). Darüber hinaus rief S. 1976 den Sonderforschungsbereich 164 „Vergleichende geschichtliche Städteforschung“ ins Leben – zugleich mit dem „Kollegium zur Förderung vergleichender Städteforschung an der Universität“, das etwa 70 Fachleute versammelte. Die von S. erarbeitete Verbreitungskarte für Mitteleuropa „von Brügge bis Brest-Litowsk, von Falsterbo bis Genf“ wies schließlich rund 7500 städtische Gebilde auf. Nach seiner Emeritierung 1985 publizierte S. auf der Basis seiner alten Vorlesungen die beiden Monographien „Kaiser Karl IV.“ (1990) und „Die Hanse“ (1995). Als begeisternder Lehrer betreute er eine Fülle von Arbeiten; aus seinem engeren Schülerkreis und den Projekt-Mitarbeitern des SFB sind zahlreiche Hochschullehrer und Archivare hervorgegangen; zu ihnen gehören u. a. Wolfgang Bockhorst (* 1949), Bernd-Ulrich Hergemöller (* 1950), Hubert Höing (* 1944), Niklot Klüßendorf (* 1944), Kersten Krüger (* 1939), Jürgen Lafrenz (* 1938), Heinz Schilling (* 1942), Luise Schorn-Schütte (* 1949), Gerhard Theuerkauf (* 1933), Hartwig Walberg (* 1952) und Ellen Widder (* 1955).

  • Auszeichnungen

    A Geschäftsführender Dir. d. Hist. Seminars d. Univ. Münster (1965/66, 1970/71, 1974/75);
    Mitgl. d. Hist. Komm. f. Westfalen (1964, stellv. Vors. 1966–74);
    Vors. d. Arbeitskr. f. Hist. Kartographie (1968–78), d. Arbeitsgemeinschaft Hist. u. Landesgeschichtl. Institute (1976);
    Ehrenmitgl. d. Österr. Arbeitskr. f. Stadtgesch.forsch. (1980);
    Medaille „Pro Civitate Austriae“ (1989).

  • Werke

    Forschungen z. Städtewesen in Europa, 1970 (Slg. v. Aufss.);
    Die Stadt, 1979, ²1985;
    Ks. Karl IV. u. seine Zeit, 1990;
    Die Hanse, 1995;
    Hg.:
    Städteforsch., 1976 ff., R. A: Monogrr. u. Sammelbde., über 70 Bde., R. B: Bibliogr. z. Hist. Dt. Städteforsch., 2 Bde., R. C: Quellen, bislang 6 Bde.;
    Sonderforsch.bereich 164 „Vergleichende geschichtl. Städteforsch.“ mit d. Projektbereichen (A) Stadt als baul. Körper, (B) Zentralität, Standortfunktionen u. Sozialstruktur, (C) Kirche u. gesellschaftl. Wandel in d. werdenden Neuzeit (unter Ltg. v. F. Petri);
    Altständ. Bürgertum, 2 Bde., 1978;
    Urkk. z. Gesch. d. Städtewesens in Mittel- u. Niederdtld., 2 Bde., 1985–92.

  • Literatur

    L Festschrr.: Prof. Dr. H. S. z. 60. Geb.tag, Erinnerungen seiner Schüler, hg. v. L. Wiese-Schorn u. B.-U. Hergemöller, 1979 (Privatdr.);
    Civitatum Communitas, Studien z. europ. Städtewesen, FS H. S. z. 65. Geb.tag, hg. v. H. Jäger, F. Petri u. H. Quirin, bearb. v. F. B. Fahlbusch u. B.-U. Hergemöller, 2 Bde., 1984 (P);
    Studia Luxemburgensia, FS H. S. z. 70. Geb.tag, hg. v. F. B. Fahlbusch u. P. Johanek, 1989 (darin: P. Johanek, H. S., S. I–XIX;
    F. W. Hemann, Wiss. Veröff. v. H. S., S. 433–48);
    Nachruf:
    FAZ v. 19. 3. 1997;
    Biogr. Lex. Gesch.wiss.;
    Ostdt. Gedenktage 1989, S. 195–97 (P).

  • Autor/in

    Bernd-Ulrich Hergemöller
  • Zitierweise

    Hergemöller, Bernd-Ulrich, "Stoob, Heinz" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 439-440 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11875565X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA